Beobachtungsbericht: Quadrantiden und Geminiden 1999/2000

Name: Thomas Weiland

Meteorbeobachtungen im Winter (Geminiden 13./14.12.1999; Quadrantiden 4.1.2000)

Nach einigen trostlosen Jahren gibt's vom heurigen Winter in Sachen Meteore Gutes zu berichten. Sowohl die Geminiden Mitte Dezember als auch die Quadrantiden Anfang Januar ließen sich weitgehend verfolgen. Weder "ertranken" schwache Meteore im Licht des vollen Mondes noch herrschte geschlossene Bewölkung wie meist sonst. Sogar zum Zeitpunkt des Ursiden-Maximums kurz vor Weihnachten war's klar, wenn auch mondhell. Allerdings mußte man den Beobachtungsplatz mitunter erst freischaufeln. Dafür waren die Temperaturen einigermaßen moderat, man kam mit 3 Pullover, 1 Anorak und 1 Schlafsack aus.

Nachdem die beeindruckende Bedeckung von Delta Cap am Abend des 13.12. leider den Wolken zum Opfer fiel (östlich von Wien war's klar), traute ich meinen Augen kaum, als sich im Laufe der Nacht zunehmend besseres Wetter durchsetzte. Also fuhr ich ins Weinviertel ins Haus meiner Eltern, um Geminiden zu beobachten. Nebel war bei leichtem Wind nicht zu erwarten, und für das Flachland erschien der Himmel ziemlich transparent: Grenzgröße im Zenit +5,7mag. Wenngleich zu Beginn noch zeitweilig Wolken durchzogen, so konnte ich nach Mitternacht immerhin mehr als 3 Stunden ungestört beobachten. In dieser Zeit zählte ich knapp 200 Geminiden, die meisten (63) zwischen 00 und 01 UT. Hochgerechnet ergibt das (bei einem Populationsindex von r = 2,4) eine stündliche zenitale Rate (ZHR) von etwa 125, besser als jede durchschnittliche Perseiden-Nacht (wenngleich auch nicht so bequem)! Auch während der übrigen Beobachtungszeit lag die Rate bei oder knapp unter 100. Das eigentliche Maximum konnte dann vor allem von Nordamerika aus beobachtet werden (ZHR etwa 135). Nicht wenige Geminiden waren hell, das heißt zumindest 0. Größe, manchmal auch -1 und -2mag. Spuren konnte ich praktisch nicht beobachten, dafür gab's schöne Farben: weiß, gelb und blau. Im Gegensatz zu den Perseiden sind Geminiden nicht so schnell (35 km/s) und wirken tatsächlich wie "fallende" Sterne.

Bei den Quadrantiden war's dagegen nicht so einfach, vernünftige Beobachtungen anzustellen. Zunächst sollte es laut Wetterbericht im Weinviertel klar sein, mit höchstwahrscheinlich Bodennebel in den Senken. Erhebungen mit knapp 500 m, wie die Leiser Berge bei Ernstbrunn / Nö, wären in jedem Fall darüber, so die persönliche Auskunft der ZAMG. Tatsächlich gab's im Weinviertel keinen Nebel (den hatte nicht vorhergesagter, auflebender Wind ausgeräumt), dafür jede Menge Wolken einer vorbeiziehenden Front (als Draufgabe: im Normalfall hätte für die fachkundige Auskunft der ZAMG 300.-- bezahlen müssen). Also brach ich nach 2 beobachteten Quadrantiden zu einer Odyssee Richtung Süden auf. Kurz gesagt, im Triestingtal wurde ich schließlich fündig, aber auch dort plagten mich ein paar Nebelfetzen! Dennoch, von 03 45 bis 05 15 UT, konnte ich nahezu ungestört beobachten und 60 Quadrantiden notieren. Hochgerechnet ergibt das eine ZHR von etwa 85 (bei einem Populationsindex von r = 2,4). Also wieder auf dem Niveau der Perseiden! Auch helle (bis -3mag) waren dabei, an Farben weiß, gelb und orange. Spuren zeigten sich kaum, hellere Quadrantiden erschienen mehr wie ein kurzer Blitz.

TWe