Saturnbedeckung

Name: Alexander Pikhard
e-Mail: apikhard@utanet.at
Datum: 3. November 2001
Zeit: 20.30 bis 23.30 MEZ
Ort: Sofienalpe
Instrument: 12" Meade LX-200, Olympus Camedia C-3000
Bedingungen: Zeitweise leichte Bewölkung, in den entscheidenden Phasen wolkenlos. Seeing 1, Aufhellung (Mond!) 4, Durchsicht 1. Temperatur ca. 10°C. Windstill.
 
Bericht: Es kommt ja selten genug vor, daß das Wetter mitspielt, wenn es ein besonderes Ereignis am Himmel zu sehen gibt. Doch heute stimmte das Satellitenbild trotz eine trüben Herbsttags zuversichtlich. Und wirklich, gegen 19 Uhr verschwanden die Wolken nach und nach; nur einige hohe Schichtwolken, die sich gerade in Richtung des Mondes immer wieder bildeten, irritieren uns zeitweise.


Wenn alle in eine Richtung schauen, muß etwas besonderes los sein ...

Rund 20 WAA-Mitglieder und Gäste hatten sich mit 12 Instrumenten auf der Sofienalpe eingefunden, um das seltene Schauspiel einer Saturnbedeckung druch den Mond zu beobachten. Auch ich war mit meinem 12" LX-200 dabei. Nach dem routinemäßig schnellen Aufstellen des Instruments dann der Schock: Der Höhenantrieb spinnt! Der Motor fährt langsam, ruckartig, die Nachführung ist äußerst mangelhaft. Ich disponiere daher um und montiere meine CCD-Kamera nicht. Statt dessen mache ich Aufnahmen mit der Digitalkamera durchs Okular, quasi aus der Hand.


21.24 Uhr - noch ist der Mond weit vom Saturn entfernt. 50mm Plössl.

Die nachfolgenden Aufnahmen entstehen alle aus der freien Hand durch das 21mm Pentax-Okular, mit einer Belichtungszeit von 1/10 bis 1/60 Sekunde bei einem Äquivalent von 100 ASA. Saturn kommt einem bei "normaler" Beobachtung recht hell vor, doch neben der noch viel helleren Mondscheibe wirkte er richtig blaß.


21.55 Uhr - bald wird es ernst! Hier habe ich allerdings voll aus
der digitalen Trickkiste geschöpft - Saturn verstärkt, Mond abgedunkelt.

Jetzt wird es ernst - Saturn wird bedeckt; bei den nachfolgenden Aufnahmen wurde Saturn künstlich aufgehellt, wodurch am Mondrand Artefakte entstehen:





Saturn ist hinter dem Mond verschwunden. Bis zum Austritt bleibt mehr als eine Stunde, die ich für ein paar Mondaufnahmen nütze.

  

Das Seeing ist ja wirklich gut! Doch bald heißt es, auf den Austritt warten. Und da kommt er schon:



Saturn ist wieder da - da gelingt mir noch ein besonderer Schnappschuss bei optimalem Seeing:


Wie heißt es so schön: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!

Dafür, daß ich extrem improvisieren mußte, ist das Ergebnis nicht schlecht. Noch in der Nacht starte ich zu Hause eine LX-200 Repair Mission; zu meiner Erleichterung stellt sich heraus: Kein Getriebeschaden, kein Fehler an der Elektronik (und damit auch keine teure Reparatur), sondern schlicht und einfach Schmutz in der kleinen, an sich abgeschlossenen Getriebestufe meines Höhenantriebs.

Alexander Pikhard