Abendhimmel mit 5 Planeten und 1 Komet

Wien 21, 06. 05. 2002

20020506wvo20.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
 
e-Mail:vollmann@ping.at
 
Datum:06. 05. 2002
 
Zeit:20.00 MEZ
 
Ort:Wien 21
 
Instrument:Fernglas 10x50, 16x70 auf Stativ
 
Bedingungen:

Durchsicht:keine Angabe Freis. vis. Grenzgröße:4.5
Aufhellung:keine Angabe Seeing:keine Angabe
Wind:keine Angabe aus keine Angabe  
Temperatur: Luftfeuchtigkeit:
Sonstige Bemerkungen:


 
Bericht:

Heute ist ein ziemlich klarer Abend! Ab 20h00m MEZ ist das Planetenquintett schön im Fernglas 10x50 sichtbar. Erst die zunehmende Dunkelheit läßt um 20h20m auch Merkur und Venus mit freiem Auge sichtbar werden: also doch alle fünf mit freiem Auge! Bis etwa 20h40m bleibt Merkur gut mit freiem Auge sichtbar, dann sinkt er schon tief in den horizontnahen Dunst.

Besonders interessant ist das enge Planetentrio Venus-Mars-Saturn: sie bilden heute ein nahezu gleichseitiges Dreieck dessen Seitenlängen zwischen 2,2 und 2,6 Grad lang sind: das Planetentrio passt gut ins Gesichtsfeld des Fernglas, auch beim stärker vergrößernden 16x70. Gut dass es heute klar ist: diese Planetengruppierung erreicht am 7.Mai um 1h UT den kleinsten Kreis: 2°49' Durchmesser gibt Jean Meeus in seinem Buch "Mathematical Astronomy Morsels" dafür an. Das ist nicht sehr häufig: erst am 26.Jun.2005 werden wir wieder ein solches Trio sehen können, dann aber noch enger: Merkur-Venus-Saturn.

Das schöne Wetter zeigt auch aus dem Zimmerfenster den Kometen Ikeya-Zhang gut: er ist in den letzten Wochen ein bisschen schwächer geworden, aber das Fernglas 10x50 zeigt ihn sehr gut: ich schätze die Helligkeit auf 5,4mag. Im Fernglas 16x70 auf Stativ zeigt der Komet seine mittlerweile ziemlich große Koma: 10' Durchmesser, deutlich zentral verdichtet, in der Mitte ein praktisch sternartiger schwacher Kern. Auch ein schwacher Schweifansatz ist sichtbar, etwa 20-30' kann ich sehen. Der Komet ist auch bei freisichtiger Grenzgröße von 4,3mag aus der Stadt immer noch schön!

Der Komet steht im Drachenkopf nahe Gamma Dra. Ganz in der Nähe gibt es den Doppelstern Ny Draconis. Er ist im 16x70 besonders schön zu sehen: zwei gleich helle weiße Sterne, ein richtiges Pärchen.

Ein wenig tiefer ist noch 16 im Schwan: auch den schaue ich mir wieder einmal an: er ist eine kleinere Ausgabe von Ny Dra: auch zwei gleichhelle weiße Sterne, aber schwächer und enger; trotzdem im 16x70 gut zu sehen!

Von 16 Cyg ist es nicht weit bis zum planetarischen Nebel NGC 6826. Ich fische ihn mit der Uranometria aus dem Sterngewimmel der Milchstrasse. Er ist nicht schwach, 9.Größe und zeigt im 16x70 eindeutig ein etwas unscharfes bzw. verschwommenes Aussehen: sehr klein, aber eindeutig nicht sternartig.