Abendhimmel

Payerbach/NÖ, 10. 05. 2002

20020510wvo21.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
 
e-Mail:vollmann@ping.at
 
Datum:10. 05. 2002
 
Zeit:21.30 MEZ
 
Ort:Payerbach/NÖ
 
Instrument:Fernglas 16x70
 
Bedingungen:

Durchsicht:1 Freis. vis. Grenzgröße:6.0
Aufhellung:keine Angabe Seeing:keine Angabe
Wind:keine Angabe aus keine Angabe  
Temperatur: Luftfeuchtigkeit:
Sonstige Bemerkungen:


 
Bericht:

Nach regnerischem Nachmittag klart es überraschend auf und ich hab Gelegenheit, die nahe Begegnung von Venus mit Mars zu sehen: im Fernglas 16x70 steht Venus hell und weiss strahlend wenig rechts oberhalb des rötlichgelben Mars. Der Abstand ist um 20h35m MEZ nur 18' nach der Berechnung!

Nach dem Kind-Zu-Bett-Bringen bin ich zu müde das Fernrohr in den Garten hinauszuschleppen. Also nehme ich das Fernglas 16x70 auf dem Stativ: Komet Ikeya-Zhang ist aber schon mit freiem Auge deutlich als kleines Nebelwölkchen sichtbar, ich schätze die Helligkeit mit mehreren Vergleichssternen zu 5,0mag. Im Fernglas zeigt er seine grosse Koma, etwa 16' groß und zentral verdichtet, ich kann keinen sternartigen Kern erkennen. Ein schwacher dünner Schweif ist für etwa 1 Grad zu sehen.

Der klare Himmel verlockt mich zu einer kleinen Deepsky Tour mit dem 16x70: M 92 Her ist noch im gleichen Gesichtsfeld mit dem Kometen: dieser Kugelsternhaufen ist sehr hell, klein, sehr stark zentral verdichtet und erscheint nur 3' groß. Wenn es um Kugelsternhaufen im Herkules geht, muß auch M 13 angeschaut werden: doppelt so groß und etwas heller als M92 und etwas weniger stark zentral verdichtet.

Schon lange wollte ich ausprobieren, ob ich den Sternhaufen NGC 188 im Kepheus im Fernglas sehen kann: er erscheint als sehr großer sehr blasser Schimmer, nur schwer sichtbar, aber definitiv da.

Ich versuche auch die Galaxie NGC 4236 im Drachen. Diese riesige Galaxie erscheint in Kantenlage und ich habe sie im 13cm Refraktor schon gut sehen können. Im Fernglas verbirgt sie sich heute, nichts zu sehen.

Ich vergleiche auch die beiden Kugelsternhaufen NGC 5466 im Bootes und NGC 5053 im Haar der Berenike: NGC 5466 ist leicht zu finden und nicht schwer zu sehen: etwas verdichteter blasser Nebel. NGC 5053 ist dagegen viel schwerer sichtbar als NGC 5466: mit Mühe kann ich mit indirektem Sehen den Nebel immer wieder aufblinken sehen -- kein leichtes Objekt für den 16x70. Der Stern 9mag im Osten, der beim Aufsuchen praktisch ist, stört ziemlich.

Auf in den Virgo-Galaxienhaufen: M 104 erscheint mittelhell und deutlich länglich 1:2 etwa in Ost-Westrichtung. In dieser Gegend ist NGC 4697 mein eigentliches Ziel: schwach, aber mit dem Karkoschka eindeutig zu identifizieren und etwas länglich in Positionswinkel 60 Grad zu sehen.

Ins Zentrum des Virgohaufens steige ich über das "Grosse T" von Denebola aus ein: das ist die markante Sternfigur östlich von Denebola, die das Auffinden erleichtert. M 84 erscheint schwach, recht klein und kompakt, zentral verdichtet, rund. Gleich daneben ist M 86: deutlich größer und diffuser als M 84, durch die Größe besser im Fernglas zu sehen. M 87 erscheint etwas heller und ist leichter zu sehen als M 84 und M 86: erscheint rund und merkbar zentral verdichtet.

M 88 im Haar der Berenike ist nicht weit und auch nicht schwer zu sehen: eine der helleren Galaxien im Virgo-Haufen. Daneben ist M 91: da finde ich kein Nebelchen mit dem 16x70 und dem Karkoschka: der ist wohl zu klein und zu sternartig, da bräuchte ich eine bessere Karte..... Dafür ist M 85 wieder leicht zu sehen: fast mittelhell, recht groß und etwas oval.

Zum Schluß um 23h00m MEZ schaue ich noch einmal zum Kometen Ikeya-Zhang: er hat sich gegenüber der Beobachtung um 21h35m deutlich weiterbewegt, auf einen Stern 10mag zu, wie ich auf den beiden Skizzen die ich gemacht habe erkennen kann.