CCD-Nacht

Raiffeisen-Volkssternwarte Mariazell, 31. 05. 2002

20020531api21.html

Beobachter: Alexander Pikhard
e-Mail: apikhard@utanet.at
Datum: 31. 05. / 01. 06. 2002
Zeit: 21.00 bis 02.30 MESZ
Ort: Raiffeisen-Volkssternwarte Mariazell
Instrument: 5" Starfire Refraktor + MX916 CCD, 16" Meade LX-200
Bedingungen:

Durchsicht: 1 Freis. vis. Grenzgröße: 5.5
Aufhellung: 1 Seeing: 3
Wind: maessig aus N    
Temperatur: 7 °C Luftfeuchtigkeit:
Sonstige Bemerkungen: Zeitweise Durchzug stärkerer Wolkenfelder. Dazwischen sehr klar, bei leichter Beeinträchtigung durch das Seeing.

Bericht:

Durch schönes Wetter motiviert, durch die späte Dunkelheit aber von einer Fahrt auf die Ebenwaldhöhe demotiviert, entschliesse ich mich zu einem spontanen Besuch in Mariazell. Nach kurzer Absprache mit Günther Eder habe ich die Sternwarte in der Nacht von Freitag auf Samstag für mich, am Samstag ist sie nicht frei, ich nehme also auch mein eigenes Instrument mit.

In der Nacht bereiten immer wieder Wolkenfelder ein Problem, doch dazwischen bleibt Zeit für einige Aufnahmen.


Abendstimmung mit Venus und Jupiter

Jupiter zeigt einen Schattenvorübergang von Ganymed; er steht tief und ein Foto ist da nicht mehr drin. Trotzdem mache ich etliche Aufnahmen mit der Digitalkamera (Olympus Camedia C3000) zur späteren Ausarbeitung mit Giotto.

Probleme an der Nachführung des Instruments lassen mich mit der CCD-Kamera an den 5" Starfire ausweichen - eine sehr gute Entscheidung. So bleibt das große 16" LX-200 für visuelle Beobachtungen und das Seeing ist auch kein so extremes Problem.

Nun zu den Ergebnissen:


Komet Ikeya-Zhang, 6 x 30 Sekunden

Komet C/2002 C1 (Ikeya-Zhang) ist immer noch sehr hell. Hier ein Summenbild von 6 Aufnahmen zu je 30 Sekunden bei 2x2 Binning (376 x 290).

Trotz des mäßigen Seeing versuche ich mich an Kugelsternhaufen im 1 x 2 Binning-Modus (752 x 290 Pixel) und rechne die Bilder auf 752 x 580 um.


M5, 10 x 20 Sekunden, logarithmisch


M13, 10 x 20 Sekunden, logarithmisch

Die beiden Bilder sind hier in 75+er Originagröße wiedergegeben.

Jetzt versuche ich mich an Galaxien. Zunächst eine Einzelaufnahme von M51 mit einer Minute Belichtungszeit.


M51, 1 Minute

Dann zu etwas mehr Belichtungszeit ...


NGC 4565, 10 x 30 Sekunden, logarithmisch

Auf der Aufnahme von NGC 4565 mit einer Gesamtbelichtungszeit von 5 Minuten erkennt man auch die kleine Begleitgalaxie NGC 4562.

Und schließlich die Krönung: M101. Die große Galaxie paßt bei dieser Brennweite von etwas mehr als einem Meter genau auf den Chip. Ich mache sehr viele Aufnahmen und das folgende Bild entsteht als Summe von 13 Aufnahmen mit in Summe 12 Minuten Belichtungszeit.

Legende
M101, 10 x 60 + 3 x 40 Sekunden, logarithmisch

In den Spiralarmen erkennt man auch noch die folgenden H-II-Regionen und Sternwolken: NGC 5447, 5449, 5450, 5451, 5453, 5458, 5461, 5462 und 5471. Rechts oben erkennt man die kleine Galaxie MCG9-23-25, sie hat eine scheinbare Helligkeit von 14,92 mag!

Visuell gibt's dann ein paar kleinere Objekte, allen voran NGC 6543 im Drachen und NGC 6210 im Herkules, zwei kleine, aber helle planetarische Nebel.

Gegen 2.30 - es wird langsam hell - geht der abnehmende Mond gespenstich über den Bergen des Mariazellerlands auf. Ich bin müde. Und zufrieden.