Deep Sky

Raiffeisen-Volkssternwarte Mariazell, 15./16. 06. 2002

20020615api_ds.html

Beobachter: Alexander Pikhard
e-Mail: apikhard@utanet.at
Datum: 15./16. 06. 2002
Zeit: 22.30 - 02.15 MESZ
Ort: Raiffeisen-Volkssternwarte Mariazell
Instrument: 16" Meade LX-200, 12" Meade LX-200, 5" Starfire Refraktor
Bedingungen:
Durchsicht: 1++ Freis. vis. Grenzgröße: 5.5
Aufhellung: 1-2 Seeing: 3
Wind: kein
Temperatur: 15 °C Luftfeuchtigkeit:
Sonstige Bemerkungen: anfangs stark bewölkt, rundherum Wetterleuchten
Bericht: Während rund um uns teils heftiges Wetterleuchten andeutet, daß anderswo kaum gute Beobachtungsbedingungen herrschen, klart der Himmel bei uns mehr und mehr auf. Und nach Monduntergang erleben wir eine erstklassige Beobachtungsnacht.

Zuerst sind die Kugelsternhaufen an der Reihe. M3, sehr schön plastisch; M13, wunderschön wie immer. M5, mein besonderer Liebling, in mancher Hinsicht macht er M13 schon den Rang streitig. Und M4. Er läßt sich heute wunderschön in Einzelsterne auflösen.

Bis es dunkel genug ist, spiele ich mich noch mit Tuning meines Satellite Tracker, was zwar für eine ziemliche Geräuschkulisse sorgt (Dauerpiepton), doch ich schaffe es, mein LX-200 zu kontinuierlichem Nachführen zu bewegen. Da ich nicht die richtigen, aktuellen Bahnelemente geladen habe, kann ich allerdings keine Satelliten wirklich beobachten.

Angespront durch ein paar Blicke am 16" LX-200 mache ich mich auf den Weg in den Schwan, ausgerüstet mit einem 40mm Pentax-Okular und UHC-Filter. Zuerst zum Cirrus-Nebel. Der Bereich um 52 Cyg (NGC 6960 ) ist wirklich sehr deutlich. Nach Norden dünn auslaufend, nach Süden eher verzweigt in zwei bis drei Filamente. Auch der westliche Bereich, NGC 6992-5, ist traumhaft, vor allem das weit verzweigt auslaufende Südende. Mit Hilfe von TheSky steuere ich durch die inneren Bereiche des Cirrus-Nebels, wo ebenfalls immer wieder kleine Nebelfetzen zu erkennen sind.

Besonders beeindruckend ist NGC 6888, der Crescent-Nebel. Noch nie konnte ich die ovale Gasblase so deutlich und praktisch ohne indirektem Sehen erkennen, reich strukturiert, mit mehreren Filamenten. Ein wunderschöner Anblick.

Enttäuschend hingegen der Bubble-Nebel in der Cassiopeia, hier ist auch bei indirektem Sehen nicht viel da.

Zum Abschluß noch Galaxien. M81 und M82 sind ebenso beeindruckend wie M51, den ich minutenlang betrachte. Die Spiralarme kommen im 21mm Pentax ganz deutlich heraus.

Ein allerletzter Blick: Komet Ikeya-Zhang. Schon sehr, schwer schwach; zwar deutlich, doch nicht mehr sehenswert.

Eine beeindruckende Nacht. Eigentlich wollten wir ja nicht so lange beobachten, wie am Vortag, doch wir beobachteten - noch länger!