Beobachtungsnacht

Raiffeisen-Volkssternwarte Mariazell, 15./16. 06. 2002

20020614mzl.html

Beobachter: Alexander Pikhard
e-Mail: apikhard@utanet.at
Datum: 15./16. 06. 2002
Zeit: 20.00 - 02.15 MESZ
Ort: Raiffeisen-Volkssternwarte Mariazell
Instrument: 16" Meade LX-200, 12" Meade LX-200, 5" Starfire Refraktor, diverse andere
Bedingungen:
Durchsicht: 1++ Freis. vis. Grenzgröße: 5.5
Aufhellung: 1-2 Seeing: 3
Wind: kein
Temperatur: 15 °C Luftfeuchtigkeit:
Sonstige Bemerkungen: anfangs stark bewölkt, rundherum Wetterleuchten
Bericht: Wir haben unsere Instrumente, die wir schon bei Tag zur Beobachtung der Sonne aufgebaut hatten, stehen gelassen. Heute sind es noch mehr. Auch wenn Kristijans C-11 heute fehlt, kommen Ludwig Grandys 8" LX-90, Michael Menedetters Eigenbau-Refraktor und der Außenrefraktor der Sternwarte zum Einsatz. Ein richtiges kleines Teleskoptreffen, mit viel unterschiedlichem Zubehör und viel Gelegenheit zum Vergleichen.

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Erst mal in Ruhe abwarten - gemütlich ist es ja hier! [Bild: GEd]

Doch anfangs blicken wir voll Sorge zum Himmel. Am Nachmittag haben sich starke Quellwolken gebildet, und im Süden, Südosten, Nordosten und Nordwesten gehen, nicht zu übersehen, teils heftige Gewitter nieder. Wird es halten? Von Minute zu Minute veränderti sich die Situation. Zunächst steigt von Süden ein riesiger Gewitterpilz hoch, erreicht die Stratosphäre, bildet seltsame Wolken. Die abregnenden Gewitter fallen in sich zusammen, hinterlassen rasch treibende, tiefe Wolkenfetzen.

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Im Südosten bildet sich ein neuer Gewittersturm mit auffälligen Mammatus-Wolken. Im Osten steigen gleich drei Gewitter auf, doch die Energie reicht nicht mehr, sie fallen zusammen. Letztlich siegt ein klarer Himmel. Daß das nicht überall so ist, davon zeugt heftiges Wetterleuchten aus praktisch allen Richtungen.

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Trotz des zeitweise wolkenverhangenen Himmels kommen unsere beiden Gäste vom Nachmittag wieder und Anneliese und ich beginnen den Abend mit einer sehr interssanten Sternführung. Übringens eine Premiere für uns auf dieser Sternwarte.

 Mehr zu der Führung (APi)

Da wir, nach dem Mondseminar, (hoffentlich) kundige Mondbeobachter sind, sind zunächst alle Rohre auf den Mond gerichtet. Eine interessante Phase. Eigentlich sollten die drei Krater Theophilus, Cyrillus und Katharina schon gut zu sehen sein, doch durch eine recht extreme Lage der Libration verläuft der Terminator mitten durch Theophilus, während die anderen beiden überhaupt noch nicht zu sehen sind.

Mond

Ich fotografiere den Mond wieder mit der Digitalkamera, zuerst in der Totalen, dann detailliert durch ein 36mm Plössl-Okular, das ich mir von Anneliese ausgeborgt habe.

 Mehr Mondbeobachtungen (APi)

Mit fortschreitender Dunkelheit kommen mehr und mehr Sterne heraus. Durchziehende Wolkenfetzen der ringsum tobenden Gewitter machen Helga Dirnwöber die Bestimmung der freisichtigen Grenzgröße recht schwer.

Nicht gerade optimales Seeing läßt uns heute alle visuell beobachten, während Günther Eder den Außenrefraktor einscheinert. Anneliese braucht ihr C8 wieder nicht aufzubauen, wie am Abend zuvor bleibt ihr die Kuppel. Anfänglich stört noch der Mond, doch spätestens nach seinem Untergang gegen 1 Uhr wird es wirklich klar. Eigentlich wollten wir ja nicht so lange bleiben, doch bei diesem Himmel, mit beeindruckend reich strukturierter Milchstraße von Horizont zu Horizont?

 Mehr Deep-Sky-Beobachtungen (APi)
 Mehr Deep Sky-Beobachtungen (AHa)

Auch ein Blick zum Kometen Ikeya-Zhang darf nicht fehlen, doch er ist schon sehr schwach und eigentlich recht unspektakulär. Gut, man erkennt noch einen Schweifansatz, aber nichts im Vergleich zur besten Zeit.

Es war ein Fest. Ein kleines Teleskoptreffen, das gezeigt hat, daß gemeinsames Beobachten in der Gruppe doch viel lustiger ist als allein auf weiter Flur zu stehen. Wenn man das eben mag.