Mare Orientale

Wien 21, 25. 11. 2002

20021125wvo06.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
 
e-Mail:vollmann@gmx.at
 
Datum:25. 11. 2002
 
Zeit:06.00 MEZ
 
Ort:Wien 21
 
Instrument:Newton 10/45cm, Vergrößerung 90x
 
Bedingungen:

Durchsicht:3 Freis. vis. Grenzgröße:keine Angabe
Aufhellung:keine Angabe Seeing:4
Wind:keine Angabe aus keine Angabe  
Temperatur: Luftfeuchtigkeit:
Sonstige Bemerkungen:


 
Bericht:

Heute morgen steht der abnehmende Mond einladend hoch am Himmel. Bei 90x ist die Luftunruhe schon deutlich sichtbar und stört. Es gibt aber eine selten sichtbare Mondlandschaft zu sehen: das Mare Orientale (zwei aktuelle Artikel dazu sind hier zu lesen: 1. Artikel und 2. Artikel).

Das "Meer des Ostens" ist deshalb heute und auch noch die nächsten Tage so gut zu sehen, weil der Mond uns diese Seite nahezu so weit zukippt wie möglich (Libration heute in Länge -6,2 Grad und in Breite -5,5 Grad, also 8,3 Grad gesamt im Positionswinkel 132 Grad vom Nordpol). Es ist eine der schwierigen randnahen Formationen auf dem Mond: sein Mittelpunkt liegt auf der erdabgewandten Mondseite bei 95 Grad Länge.

Im Fernrohr sind die dunklen Krater Grimaldi und Riccioli auffallend randfern. Etwas südlich der beiden sind auch noch drei dunkle Kraterflecke sichtbar, auffallend ist besonders der Krater Crüger. Weiter Richtung Mondrand sind mehrere langgestreckte dunkle Mareflecke sichtbar: die "Seen" Lacus Aestatis, Lacus Autumni und Lacus Veris. Noch randnäher zeigt sich heute deutlich das Mare Orientale als sehr langgestreckte dunkle Gegend, fast ganz am Rand; der heller als Grimaldi erscheinende Mareboden zeigt auch einen hellen Fleck. Am Nord- und Südrand des Mare Orientale sind die Randgebirge deutlich als flache zweigipflige Berge genau am Mondrand vor dem dunklen Himmel sichtbar. Es ist gar nicht so leicht, die im Fernrohr sichtbaren Einzelheiten mit der Mondkarte zu identifizieren, da der Mondatlas ja eine Ansicht bei Null-Libration bietet und der Unterschied ist in diesen randnahen Gegenden schon sehr gross.

Das Mare Orientale ist das "Ostmeer": also die Seite im Fernrohr, die durch die tägliche Bewegung nachfolgt, Osten. Auf den Mondkarten seit 1961 ist aber diese Mondseite als "Westen" markiert: das stimmt für Astronauten auf dem Mond. Merkwürdigerweise liegt aber seither das Ostmeer im Westen!

Eine gute Möglichkeit sich die Daten der Libration des Mondes und der Lage der Lichtgrenze (Colongitude) zu berechnen, bietet diese Seite: http://www.stargazing.net/kepler/moontab.html. Die Seite kann am eigenen PC gespeichert werden und berechnet dann auch ohne Verbindung zum Internet einen Mond-Kalender.

Zum Schluß schau ich mir dann noch schnell Jupiter an: die Luftunruhe ist deutlich und läßt ausser den Äquatorbändern keine Einzelheiten sichtbar werden. Hübsch ist aber die Stellung der Monde: alle vier folgen dem Jupiter nach (stehen also im Osten) und sie sind auch ganz genau nach ihrer Nummer aufgereiht: also der 1.Mond vom Jupiter nach Osten ist 1 (Io), der 2. ist 2 (Europa), dann kommen Ganymed und Kallisto. Das ist auch selten so zu sehen!