Mars und Marsmonde!

Wien 21, 03. 09. 2003

20030903wvo23.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:03. 09. 2003
Zeit:23.30 bis 01.00 MESZ
Ort:Wien 21
Instrument:Refraktor 130/1040mm
Bedingungen:

Durchsicht:sehr gut (1)
Seeing:gut (2)

Bericht:

Bei dieser Marsopposition wollte ich die Marsmonde Phobos und Deimos sehen, was mir früher noch nie gelungen ist. Mit dem 457mm Newton auf einer Dobson-Montierung habe ich nun Deimos schon öfters gesehen: sowohl mit dem Wissen wo er steht als auch bei einigen Beobachtungen wo ich einfach die Umgebung des Mars nach sternförmigen Pünktchen abgesucht und skizziert habe konnte ich danach Deimos identifizieren (Beobachtungen im Juli und August 2003). Auch Phobos konnte ich schon mit dem grossen Newton sehen, er war aber immer sehr schwierig und nie zu "entdecken": dafür brauchte ich die Vorausrechnung: http://skyandtelescope.com/observing/objects/planets/javascript/mars_moons.html bzw. Sky and Telescope Heft Aug.2003, Seite 102. Bei der Beobachtung benutzte ich Vergrösserungen zwischen 200 und 600x. Am besten konnte ich die Monde bei einer Vergrösserung zwischen 200 und 300x erkennen, wenn ich Mars aus dem Gesichtsfeld hielt bzw. mit einem Okular, bei dem ein Stück Alufolie das Gesichtsfeld zur Hälfte abdeckt und hinter die ich den Mars plazierte.

Deimos war so einfach im 457mm Newton zu sehen, dass ich es mit meinem 130/1040mm apochromatischen Refraktor versuchen wollte (Astrophysics 130EDT). Der Marsmond hat derzeit 11,6mag und das ist an sich sehr leicht zu sehen. Schwierigkeiten macht nur das helle Licht des Mars. Der Refraktor hat aber neben einer vorzüglichen Optik ein sehr streulichtarmes Bild. Daher versuchte ich es am 2./3.Sep. von 23h45m MESZ bis 0h45m MESZ nach vergeblichen Versuchen Ende August wieder. Am Himmel zogen zwar einige Wolken, aber dazwischen war es nach Regen sehr klar. Deimos stand nahe seiner westlichen Elongation (3.Sep, 0,2 Uhr UT) 68 Bogensekunden vom Marsrand entfernt im Positionswinkel 265 Grad (sehr nahe Westen). Ich benützte zwei Techniken um Deimos zu finden: mit einem sehr guten Zeiss orthoskopischen Okular von 4mm Brennweite (Vergrösserung 260x) hielt ich Mars gerade ausserhalb des Gesichtsfeldes. Ich benützte auch mein "Marsmondokular" mit der Gesichtsfeldabdeckung bei einer Vergrösserung von 312x. Nach kurzer Beobachtung war es eindeutig: am berechneten Ort von Deimos war mit beiden Okularen eindeutig ein schwaches Lichtpünktchen nicht allzu schwer und eindeutig zu sehen! Etwas besser war Deimos mit dem 4mm Okular sichtbar, da es das streulichtärmere Bild zeigte.

Den Mars habe ich erst danach angesehen -- vorher verdeckte ich ihn immer.... Bei 260x mit dem Orangefilter Wratten 21 war um 0h30m MESZ die Luft recht ruhig und Mars zeigte seine schon sehr klein gewordene Südpolkappe. Auf meinen Zeichnungen konnte ich Syrtis Major am Ostrand und die Mare Tyrrhenum mit dem Ausläufer Hesperia sowie das Mare Cimmerium sowie Sirenum identifizieren. Als dunkle Ausbuchtung des Mare Tyrrhenum zeigte sich auch Syrtis Minor. Hellas war auch heute nicht sonderlich hell zu sehen.