Selten sichtbare Mondlandschaften

Wien 21, 02. 10. 2003

20031002wvo18.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:02. 10. 2003
Zeit:18.45 bis 19.15 MESZ
Ort:Wien 21
Instrument:Fernglas 10x50
Bedingungen:

Bericht:

Einige Wolkenlücken erlauben die Beobachtung des Mondes. Das geht heute sehr bequem im Liegestuhl: der Mond steht durch die Deklination von -27 Grad sehr tief im Süden. Aufgestützt im Liegestuhl ist das Fernglas 10x50 sehr gut verwendbar.

Mare Crisium ist heute ziemlich randfern und viel kreisähnlicher als gewöhnlich: die Libration kippt uns heute den Nordostrand des Mondes etwa 7 Grad zu. Das ist bereits mit freiem Auge erkennbar. Das Fernglas zeigt das Mare Humboldtianum am Nordostrand deutlich und randfern. Der Krater Endymion zeigt sich gut, Lacus Temporis ist nicht auffallend, aber der sehr dunkle Boden des Lacus Spei lässt diese Formation gut im Fernglas sichtbar werden. Südlich des Mare Crisium sind die Mare Undarum und Spumans sehr deutlich erkennbar. Die Libration lässt auch das Mare Marginis (das "Randmeer") gut sichtbar werden. Mare Smythii ganz am Ostrand kann ich aber nur undeutlich erkennen, dafür ist die Libration heute nicht mehr optimal. Zur Identifikation von Mondformationen im Fernglas ist nicht nur der "Mondatlas" von Antonin Rükl sehr empfehlenswert sondern auch die Mondkarte in 6 Teilen im Buch "Welten, Sterne und Planeten", ebenfalls von Rükl gezeichnet. Ein reizvolles Beobachtungsprojekt ist übrigens die Identifikation möglichst vieler Mondmeere und -seen im Fernglas: es sind schon bei 10-facher Vergrösserung nach und nach alle zu sehen!

Der Mond steht heute auf der "Teekanne" des Schützen. Das Fernglas zeigt auch Sigma und Phi Sagittarii deutlich. Danach ziehen die Wolken wieder dichter zu und verbergen den Himmel.