Komet C/2002 T7 (LINEAR) und Mars

Wien 21/Stammersdorf, 18. 12. 2003

20031218wvo18.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:18. 12. 2003
Zeit:18.30 bis 19.30 MEZ
Ort:Wien 21/Stammersdorf
Instrument:Refraktor 130/1040mm
Bedingungen:

Freis. vis. Grenzgroesse:5.0
Temperatur:-1 °C

Bericht:

Von 18h30 bis 19h00 beobachtete ich den Kometen C/2002 T7 (LINEAR) im Sternbild Dreieck. Er war trotz der nicht optimalen Durchsicht ganz gut zu sehen, am besten bei 115-facher Vergrösserung, wo er als recht heller kleiner Nebel erschien. Bei 26x schätzte ich seine Gesamthelligkeit auf 8,7mag (Sterne auf den Kometendurchmesser unscharf gestellt, Komet ganz leicht unscharf gestellt um eine gleichförmige Komahelligkeit zu erhalten). Bei 115x erschien die Koma mit 2' Durchmesser, deutlich zentral verdichtet bis zu einer etwas flächigen zentralen Verdichtung mit ca. 11mag. Als Verdichtungsgrad schätzte ich DC=6. Der Komet zeigte einen kurzen Schweifansatz mit ca. 5' Länge nach Osten (Positionswinkel 90 Grad).

Von 19h00 bis 19h30 war Mars kurz nach der Kulmination zu sehen. Die Luft war ziemlich ruhig und bei 260-facher Vergrösserung waren trotz dem schon recht kleinen Durchmesser von 9,4" deutliche Einzelheiten auf der Marsoberfläche zu sehen. Das dunkle Band des Mare Cimmerium erstreckte sich über das Mare Tyrrhenum bis zu Syrtis Maior, die gerade am Terminator sichtbar war. Der Mars zeigt jetzt eine deutliche Phase, die auf der Ostseite sehr auffallend zu sehen ist. Im Nordwesten war am Planetenrand ein grösserer hellerer Bereich zu sehen, am besten mit einem Gelbfilter W12 und ohne Filter. Das dürften Wolken über der Gegend Elysium sein. Die Südpolkappe war nur mit einem dunklen Rotfilter W25 als winziger heller Fleck sichtbar. Sie kontrastierte mit dem dunklen Mare Australe. Ich beobachtete bei einem Zentralmeridian von 264 Grad und konnte daher nichts von dem am 13.Dez.2003 entdeckten Staubsturm über Chryse sehen (areographische Länge ca. 50 Grad).

Interessant ist dass bei ruhiger Luft immer noch deutliche Einzelheiten auf Mars zu sehen sind. Ich beobachte Mars so oft als möglich und vielleicht spielt auch die weiter zunehmende Beobachtungserfahrung eine Rolle. Mars steht nun auch schon deutlich höher und erreicht zur Kulmination mehr als 40 Grad Höhe. Dort ist die Luft merkbar ruhiger und auch das atmosphärische Spektrum stört die Beobachtungen weniger. Am besten wirkt aber nach wie vor ein Gelbfilter Wratten 12, das das Bild noch etwas schärft. Natürlich ist auch eine ausreichende Auskühlzeit für das Fernrohr von mindestens einer Stunde wichtig, bevor wirklich scharfe Bilder zu sehen sind.