Ramba Zamba Riesenspielefest

Wiener Rathaus, 3. bis 5. Jänner 2004

Eine große und wichtige Aufgabe wartet auf uns: Erstmals muss sich die neue Kooperation "Astronomie in Wien", die wir im Rahmen des Ferienspiels mit dem Zeiss Planetarium Wien und der Kuffner-Sternwarte eingegangen sind, so richtig in der Praxis bewähren. Erstmals in doppeltem Sinn. Denn die ersten beiden Ferienspieltermine mit der Mobilen Sternwarte sind wegen Schlechtwetters ausgefallen. Und jetzt gilt es, gemeinsam mit unseren Partnern über 100m2 an Ausstellungs- und Spielfläche im Südfoyer des Wiener Rathauses zu gestalten. Daher war schon im Vorfeld eine Projektgruppe zusammengetreten und es wurde ein gemeinsames Team gebildet, das die Veranstaltung durchführt.

Aufbau

Um diesen doch recht großen Raum mit astronomischem Leben zu füllen, steuern wir zwei unserer Partyzelte bei. Sie sollen eine Spiel- und eine Zeichen-Ecke beherbergen und die eine Diagonale des Raums flankieren. Die andere Diagonale gehört dem "Theater". Eine riesige, von WienXtra bereitgestellte Leinwand auf der einen Seite, unsere Technik mit Computer, Beamer und der neuen mobilen Tonanlage auf der anderen Seite. Im Zentrum des Raums steht ein kleines Spiegelteleskop, durch das ein weit entferntes Foto des Planeten Mars beobachtet werden kann.


So sieht es anfangs aus. Reste der Weihnachtsdekoration und jede Menge der bestellten Möbelstücke, aber sonst ist noch nichts da.

Es wird ja schon. Das Theater produziert schon ein Bild, die Zelte wandern. Es folgt noch jede Menge Tisch- und Sesselrücken.

Die Zeichenecke in der Zielgeraden. Ja, und sogar ein Teleskop steht schon da; es wartet nur noch auf den küstlichen Mars.

Unsere Station ist pünktlich um 10 Uhr fertig aufgebaut und hält der strengen Kommissionierung durch die Rathauswache stand. Es folgen nur mehr einige kleine Justierungen an der Beleuchtung. Die erste Hürde nehmen wir also souverän.

In einem 360°-Panoramabild sieht unsere Station jetzt so aus:

Spielecke

Die Spielecke geht auf eine Idee von Claudia Schlögl von der Kuffner-Sternwarte zurück und wird auch von Doris Vickers, einer Mitarbeiterin der Sternwarte, betreut. Auch Mitglieder unserer WAA-Jungendgruppe sind hier sehr aktiv. Kern ist ein für Kinder und Jugendliche ausgerichtetes Ravensburger-Paket, das viele anschauliche Experimente und Demonstrationen ermöglich. Auch unser Marsglobus darf hier natürlich nicht fehlen!


Bald ist die Spielecke der erste Anziehungspunkt unserer Aktion

Reinhard Baumann, Leiter unserer Jugendgruppe, und Doris Vickers beim Erfahrungsaustausch

Unser Sonnensystem, spielend erlernt

Unterstützung durch die WAA-Jugend

Zeichenecke

Diagonal gegenüber der Spielecke steht, beschirmt von einem weiteren WAA-Zelt, die Zeichenecke; sie wird von Michael Prokosch vom Zeiss Planetarium Wien betreut, auch hier steht unsere Jugendgruppe hilfreich zur Seite. In der Zeichenecke können Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen, Planeten und Sterne so malen, wie sie sie sich vorstellen.


Hier haben die Kleinen sehr viel Spass, und die besten Bilder ...

... werden auch ausgestellt. Bald wird unser Zelt zu klein!

Zwei Werke ...

... unbekannter junger Küstler

Theater

Das Theater ist die eigentliche WAA-Komponente der Aktion "Astronomie in Wien", denn sein Kernbestandteil sind Kurzpräsentationen mit Starry Night. Diese Mini-Planetarium-Shows, die für die etwas größeren Kinder konzipiert wurden, bieten einen Spaziergang durch den aktuellen Sternenhimmel mit Stationen bei der Venus, beim Mars, beim Mond, beim Saturn und beim Jupiter. Insider zeigen sich besonders beeindruckt, dass wir ab dem zweiten Spieltag schon die aktuellen Fotos vom Mars (Spirit-Landung) und vom Kometen Wild 2 (Stardust) zeigen. Deutlich kommt auch heraus, dass im Winter die Nacht sehr lang und der Tag sehr kurz sind.


Die Technik: Laptop für Starry Night und Musik, Tonanlage und Beamer

Die Riesenleinwand, etwas beeinträchtigt durch die Saaldekoration

Eine Mini-Show in Aktion. Als Moderator mache ich alles selbst: Computerbedienung, Tonmischung und natürlich auch sprechen.

Die Mini-Shows sind auch als "Köder" für die Veranstaltungen der Astronomie in Wien- Partner gedacht. Die Venus am Abendhimmel ist ein guter Aufhänger, für die Familienführungen auf der Kuffner-Sternwarte am Samstag um 17 Uhr zu werben - zu dieser Zeit sieht man unseren Schwesterplaneten am besten. Mars, Mond und Saturn sind wiederum hervorragend geeignet, auf die Shows im Zeiss Planetarium hinzuweisen - das den Sternenhimmel viel, viel schöner nachbilden kann, als unsere Computerprojektion, wie wir immer wieder betonen. Und die frühe Dunkelheit an sich ist auch ein guter Grund, für die Aktivitäten der Mobilen Sternwarte der WAA zu werben. All das in einer 25-minütigen Show, die zu jeder vollen Stunde, also viermal pro Nachmittag, startet und die wir an vielen Stellen im Rathaus bewerben. Die Show wird gut angenommen und nach 12 Mal kann ich den Text auch auswendig. Es gab keine Generalprobe, Erfahrung ist das halbe Leben ...

Ausserhalb der Shows läuft über Computer und Beamer eine grell animierte Powerpoint-Selbstlaufshow, die unsere drei Institute vorstellt, mit passender Musikuntermalung.

Mars im Fernrohr

Mars im Fernrohr im Rathaus? Es geht! Meine beste Marsaufnahme vom 9. September 2003, auf 10x15 cm ausgedruckt, wird an der am weitesten entfernten Wand befestigt - an der Nordwand des Nordvestibüs, wo eine Sportstation nichts dagegen hat, einen Mars an der Wand zu beherbergen. Entfernung von unserem Fernrohr: Gut 100 Meter, mit freiem Auge ist das ganze Bild nur als schwarzer Punkt auszumachen. Doch im Fernrohr: Der Rote Planet!


Mars im Fernrohr. Mit dieser kleinen Installation wird gezeigt, was mit einem Fernrohr alles möglich ist.

Das Einstellen ist zwar alles andere als trivial, ...

... aber dann ist die Begeisterung riesengross!

Ausklang am 5. Jänner

Am Abend des 5. Jänner sollte unser Team der "echten" mobilen Sternwarte an sich auf dem Kahlenberg einfinden, um im Rahmen des Ferienspiels die echten Sterne zu zeigen. Doch ein gewaltiger Wintereinbruch mit mehr als 30cm Neuschnee in Wien machte einen dicken, weissen Strich durch diese Rechnung. Gross daher das Entsetzen, dass um 16 Uhr, während ich in der Mini-Show die Absage der Aktion verkünde, ein Aussenposten klaren Himmel meldet. Was tun?

Den Kahlenberg zu reaktivieren geht einfach logistisch nicht mehr. Unsere Instrumente sind zu weit entfernt, die Anfahrtszeiten angesichts der Schneelage zu lang. Die spontane Idee: Wenn die Kinder nicht zur Mobilen Sternwarte kommen können, so kommt die Mobile Sternwarte zu den Kindern. Sie ist ja schon da! Und da wir an diesem Tag ohnedies um 18 Uhr abbauen müssen, verschieben wir Ort und Termin der Station auf den Rathausplatz, gleich im Anschluss an das Ramba Zamba Riesenspielefest. Die ganze Entscheidung und Planung findet innerhalb der drei Minuten vor Beginn der letzten Mini-Planetarium-Show statt und genau in dieser verkünden wir über die Lautsprecher, dass um 18 Uhr Sterngucken möglich ist. 50 Kinder danken es uns dann eine Stunde später. Und wir danken Arthur Heinz, der mit einem zweiten Fernrohr zu Hilfe geeilt ist!


Oh Schreck! Wer denkt da ans Sterngucken?

Doch die Wolken und wir machen es möglich:

Die Mobile Sternwarte in Mini-Ausgabe steht um 18 Uhr ...

... vor dem Wiener Rathaus!

Die spontane Idee schlägt gut ein. Wir werden vorschlagen, im Jahr 2005 die Mobile Sternwarte auf dem Rathausplatz an jedem der drei Ramba Zamba Spieltage im Anschluss an das Fest einzuplanen.

Das Team

Das Kernteam bildeten Claudia Barton von WienXtra, Doris Vickers von der Kuffner-Sternwarte, Michael Prokosch vom Zeiss Planetarium Wien und Alexander Pikhard von der WAA. Tatkräftig wurden wir unterstützt von der WAA-Jugendgruppe (Renate, Reinhard, Philip und Martin Baumann sowie Reinhard Tlustos). Assistenz bei der Mobilen Sternwarte leisteten natürlich auch Anneliese Haika und Arthur Heinz. Und dann war da noch ...


... Holli Knolli!

Der "Assistenzeinsatz" unserer Mobilen Sternwarte hat uns grossen Spass gemacht und war hoffentlich der Beginn einer guten und erfolgreichen Partnerschaft.

Text: Alexander Pikhard.
Fotos: Alexander Pikhard und Reinhard Baumann