Venus, Uranus, Mars und Sternbedeckung, Komet C/2002 T7 (LINEAR)

Wien 21/Stammersdorf, 14. 01. 2004

20040114wvo16.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:14. 01. 2004
Zeit:16.00 bis 19.00 MEZ
Ort:Wien 21/Stammersdorf
Geogr. Länge:16°25'18,7" Ost
Geogr. Breite:48°18'09,6" Nord
Seehöhe:173
System:GPS ÖK 50
Instrument:Refraktor 130/1040mm
Bedingungen:

Durchsicht:ausreichend (3)
Seeing:ausreichend (3)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.0
Temperatur:+6 °C

Bericht:

Zu Beginn der Beobachtung fand ich Venus mit freiem Auge, um 16h08m MEZ war sie schon 18 Minuten vor Sonnenuntergang ohne Schwierigkeiten freisichtig. Um 16h50 zeigte sie im 130mm Refraktor bei 260x vor allem dass sie noch recht rund war (80 Prozent beleuchtet) und die doch recht heftige Luftunruhe.

Bei zunehmender Dunkelheit konnte ich bei 43x auch Uranus im gleichen Gesichtsfeld mit Venus etwa 1,1 Grad nördlich auffinden. Er stand zwischen einem helleren und einem schwächeren Stern, was ich für eine Helligkeitsschätzung nützte: 6,2mag. Schon bei 43x war auffallend, dass Uranus nicht ganz sternförmig und etwas grünlich war. Bei 260x war das Uranusscheibchen dann sehr deutlich zu sehen.

Nun war Mars an der Reihe. Bei 260x zeigte er mit Gelbfilter Wratten 12 trotz dem schon recht kleinen Durchmesser von 7,6 Bogensekunden sehr deutlich eine helle Nordpolhaube. Im Südpolbereich und am nördlich vorangehenden Rand konnte ich ebenfalls eine leichte Aufhellung erkennen. Quer über den Planeten waren einige dunkle Markierungen zu sehen, die ich später auf meiner Skizze als Syrtis Maior, Sinus Sabaeus und Sinus Meridiani identifizierte -- im Fernrohr war ihre Form nicht mehr erkennbar gewesen. Die Gegend Hellas war recht hell zu sehen.

Für heute war auch eine Sternbedeckung durch Mars angekündigt: http://mpocc.astro.cz/2004/0114mar.gif. Der 8,8mag helle Stern TYC 0025-00636-1 sollte für Wien um ca. 18h10m MEZ bedeckt werden. Mars zeigte bei 260x sehr deutlich seine Phase (88 Prozent beleuchtet): sollte es klappen dass ich den Stern am dunklen Marsrand verschwinden sehen kann, trotz dem sehr grossen Helligkeitsunterschied? Zum Beginn der Beobachtung um 17h30m war der Stern noch sehr deutlich etwa 5 Marsdurchmesser dem Mars folgend zu sehen. Schon nach 10 Minuten war es leicht sichtbar, dass sich Mars dem Stern näherte und immer näher kam. Um 18h00 wurde es immer schwieriger den Stern nahe dem hellen Mars zu sehen. Ich erhöhte die Vergrösserung auf 520x, was aber wegen der doch sehr deutlichen Luftunruhe keine bessere Sichtbarkeit einbrachte. Gegen 18h06m00s bis 18h06m30s verlor ich den immer schwächer sichtbaren Stern im hellen Marsglanz. Erst um 18h18m00s konnte ich den Stern auf der vorangehenden Marsseite wieder auftauchen sehen. Die Bedeckungsmitte muss also etwa um 18h12m MEZ stattgefunden haben. Das schätzte ich aus einer Skizze auf der ich Mars und alle paar Minuten den Stern eingezeichnet habe. Die Bedeckung war nicht ganz zentral, sondern Mars ging ein wenig südlich am Stern vorbei.

Trotz dem heute nicht sehr klaren Himmel versuchte ich noch den Kometen C/2002 T7 (LINEAR) zu sehen. Er war schon im 7x50 Sucher sehr schwach erkennbar. Im 130mm Refraktor bei 26x erschien er recht hell, deutlich zentral verdichtet und mit kurzem Schweifansatz etwa 5' lang. Die Koma schätzte ich auf 5' Durchmesser und die Helligkeit auf 8,1mag. Bei 115x war die zentrale Verdichtung der Koma sehr deutlich, aber nicht sternartig zu sehen. Etwas mehr als ein Grad westlich des Kometen war übrigens ein sehr hübscher Doppelstern zu sehen: 55 Psc zeigte einen Farbkontrast ähnlich Albireo im Schwan, der hellere Stern ist gelbrötlich, der Begleiter bläulich.