Jupiter + Saturn

Kaltenleutgeben, 05. 03. 2004

20040305gba19.html

Beobachter:Gerhard Bachmayer
Datum:05. 03. 2004
Zeit:19.30 MEZ
Ort:Kaltenleutgeben
Instrument:Intes Micro MN76 180mm/F6 + Philips ToUCam Pro
Bedingungen:

Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:schlecht (4)
Seeing:gut (2)
Temperatur:-12 °C

Bericht:

Eine klare, aber sehr kalte Nacht kuendigte sich an, die aktuelle Mondphase liess aber eigentlich nur Planetenbeobachtungen zu. Da ich in dieser Saison ohnehin noch keine Aufnahmen der grossen Planeten gemacht hatte war es naheliegend, dass ich wieder einmal die Webcam hervorholte und sie in das 5x-Televue Powermate steckte.

Nun war die Frage - welches Teleskop? Normalerweise bevorzuge ich meinen "Grossen", den 12.5" Portaball. Dieser braucht aber fortlaufende Betreuung um das Planetenscheibchen immer schoen mittig auf dem Kamerachip zu halten. Angesichts der Temperaturen entschloss ich mich daher dann doch fuer den MN76, der zwar "nur" 7" hat, dafuer aber auf einer computergesteuerten Montierung sitzt und mittel WLAN Laptop und RemoteDesktop unter WindowsXP bequem von meinem Arbeitszimmer kontrolliert werden kann, einschliesslich der Aufnahmesoftware.

Ich wollte auch eine neue Verwendungsart der Webcam ausprobieren. In den einschlaegigen Foren hatte ich schon vor einiger Zeit gelesen, dass einige findige Burschen herausgefunden hatten, wie sie den Konfigurationschip einer Philips ToUCam umprogrammiern koennen, sodass die Kamera z.B. die Bilddaten im RAW-Format ausgibt. Das hat natuerlich den Vorteil, dass die Bilder weder Kompressions noch Schaerfungsartefakte von der kamerainternen Bildverarbeitung besitzen. Mit einer zweiten Software lassen sich die RAW-Avi-Dateien in RGB-Dateien konvertieren.

Die ersten pruefenden Blicke Richtung Saturn - noch durchs Okular - zeigten ein ueberraschend gutes Seeing, dass ich so nicht erwartet haette, es war naemlich ein deutliches Funkeln der Sterne zu sehen. So "drehte" ich also einige Filmchen von Saturn, in Summe 13 Minuten zu 10 Bilder/sec. Die Weiterverarbeitung erfolgte mit Registax. Bei einer Qualitaetsschranke von 90 Prozent ergaben sich ca. 2000 Bilder zur Aufaddierung. Man kann deutlich das Encke-Minimum im A-Ring sehen, fuer die Encke-Teilung reichte weder das Seeing noch das Aufloesungsvermoegen eines 7"er :-)

Jupiter kam erst gegen Mitternacht hinter dem Haus hervor, war dann aber auch maximal hoch am Himmel. Auch hier schoss ich mehrere Sequenzen zu je einer Minute. Vom besten "Film" konnte ich immerhin 200 Bilder innerhalb der 90 Prozent Schranke aufaddieren. Leider war der Grosse Rote Fleck nicht mehr sichtbar, aber auch diese Ansicht zeigte sich recht turbulent.

Danach hiess es dann wieder hinaus in die Kaelte um alles abzubauen, allerdings wird einem beim Schleppen der schweren Geraete sehr schnell warm!

Gerhard Bachmayer