Bericht: | Aprilwetter, aber
leider viel zu kalt. Dazu unangenehmer Wind. Wer denkt da ans
Beobachten? Doch, nach Durchzug einer düsteren Wolkenfront bleibt
ein strahlend klarer Himmel zurück, und da muss einfach ein Blick
durchs Fernrohr sein.
Dramatisch zieht die Wolkenfront nach Südosten ab und macht im Westen einem strahlenden Himmel Platz
Merkur kann ich nicht mehr ausmachen, bin wahrscheinlich auch
etwas zu spät dran. Bei der klaren Horizontsicht hätte man
ihn trotz seiner schon geringen scheinbaren Helligkeit eigentlich sehen
müssen. Also ein Blick zu den helleren Planeten des Abends (Mars
lasse ich aus). Das Seeing ist nicht berauschend, umso
überraschender, was die WebCam trotzdem noch schafft.
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Die Venus hat
ihre Phase weiter entwickelt und ist jetzt schon eine sehr deutliche
Sichel geworden. Erstmals erkenne ich auch die "übergreifenden
Hörnerspitzen", ein Phänomen in der Venusatmosphäre, das
entsteht, weil das Sonnenlicht in der dichten Venusatmosphäre
gestreut wird und an den Polen schon deutlich "von hinten" kommt. Daher
ist der Terminator keine reine Ellipse mehr. Schön auch der
allmähliche Helligkeitsabfall zum Terminator hin. Bilde ich es mir
ein oder sind da ein paar ganz großflächige Strukturen zu
erkennen?
Jupiter zeigt heute
zwar seine "uninteressante" Seite (ohne GRF), doch die ist derzeit
eigentlich sogar die interessantere. Die Bänder sind in diesem
Bereich sehr gestört, das SEB (oben) ist zur gänze durch eine
dünne, weiße Zone geteilt, im NEB (unten) fallen ebenfalls
weiße Balken auf und die blitzblauen Wolken zur EZ hin, die schon
vor mehr als einem Jahr erstmals beobachtet wurden, sind auch wieder
da. Auffällige weiße Balken - fast sind es Zonen - erkennt
man auch in den höheren nördlichen und südlichen
Breiten. Es sind Ketten von Weißen Ovalen. Vor allem die
nördliche Kalotte hat einen eigenen, rosigen Farbton. Io steht
ganz knapp bei Jupiter und wird wohl bald bedeckt werden.
Saturn ist jetzt
schon deutlich von der Venus in scheinbarer Größe
überholt worden (abgesehen vom Ring) und seine Ringe sind noch
immer weit geöffnet, reichen über den Planeten hinaus. Noch,
denn mit Ende der Sichtbarkeitsperiode im Juni werden wir diesen
Anblick zum letzten Mal bis Juni 2015 geniessen können. Dann steht
Saturn aber auf einer Deklination von -17° und wird wohl kein so
leichtes Objekt für Aufnahmen sein. Und in hoher Deklination geht
sich dieser Anblick überhaupt erst wieder 2030 aus ...
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Eine sehr hübsche Konjunktion zwischen den Jupitermonden
Europa und Ganymed weit abseits von Jupiter halte ich mit der Digicam
im Bild fest. Callisto, der schwächste Mond, steht weit abseits.
Und Io ist in dieser Aufnahme schon fast nicht mehr von Jupiter zu
trennen.
Konjunktion der Monde Europa und Ganymed
Der sehr klare Abend erlaubt sogar ein paar Deep Sky Blicke aus der
Stadt. Der Orionnebel tief im Südwesten ist durchaus noch
respektabel, auch wenn es noch gar nicht richtig dunkel ist. Und der
offene Sternhaufen M50 im Einhorn ist recht locker, aber eigentlich
auch ein hübsches Objekt.
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