Kursabend

Seminarhotel Springerschlössl, 29. 04. 2004

20040429api19.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:29. 04. 2004
Zeit:19.00 bis 23.00 MESZ
Ort:Seminarhotel Springerschlössl
Instrument:10" Meade LX200GPS
Bedingungen:

Durchsicht:gut (2)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:ausreichend (3)
Bemerkungen:Ein milder, wolkenloser und recht klarer Abend.

Bericht:

Sechster Abend unseres Einfühungskurses Erlebte Astronomie, Teil 2. Es ist ein milder, schöner Frühlingsabend im Springerschlössl und das Thema "Allein im All" sorgt für einen fulminanten Abschluss dieses Kurses, der ohnedies unter dem Motto "Lebendige Wissenschaft" steht.


Bis zum letzten Abend ist der Kurs voll besetzt

In der Pause wird das Gehörte eifrig diskutiert

Während Anneliese Haika den Kurs mit einer geballten Ladung an brandaktuellen Forschungsergebnissen - Exoplaneten und Astrobiologie sind ja recht neu - ins Finale geleitet, bereitet uns die Natur draussen den ersten lauen Abend.


Es ist endlich Frühling geworden

Schon in der hellen Dämmerung sind Mond und Jupiter auf wolkenlosem Himmel ein schöner Anblick

Zum sechsten Mal nützen wir die Chance, nach dem Kurs noch einen Blick zum Himmel zu werfen - also an allen Abenden dieses Kurses! Das war noch nie da, selbst im Rekordjahr 2003 waren es "nur" fünf Abende gewesen. Allerdings waren die Bedingungen an den meisten Abenden heuer Grenzfälle: Entweder zogen Wolken durch, oder es war sehr kalt. Aber heute passt einfach alles.

Es entsteht ein heiterer, ja fast euphorischer Beobachtungsabend. Der klare Himmel, die milde Stimmung, vier Planeten und der Mond, was will man eigentlich mehr? Im Park des Springerschlössl stehen bald nach Ende des Kurses zwei Teleskope, ein 10" Meade LX200GPS (das heute dankenswerter Weise Christine und Kurt Bretschneider mitgebracht haben) und ein 12" Dobson von Roland Graf - für viele die erste Begegnung mit so einem Instrument.


Fernrohr und Blicke sind zum Mond gerichtet, einfach ein schöner Anblick


Mond-Schnappschuss mit prachtvollem Copernicus und Clavius


Mit dem Dobson auf der Jagd nach den schon tief stehenden Planeten Venus und Saturn

Der Mond bildet mit Jupiter und Regulus ein so gleichschenkeliges Dreieck, dass es leicht ist, seine Bewegung über eine Stunde hinweg zu erkennen. Einer der Vorteile, wenn der Mond nahe bei hellen Gestirnen steht! Jupiter zeigt sich im Fernrohr wieder farbenfroh und reich strukturiert, und die kleine, dunkle Wolke, die in den kontrastverstärkten Webcamaufnahmen so schön türkisfarben hervorsticht, ist auch wieder da. Sie sieht wirklich fast wie ein Mondschatten aus.


Jupiter, reich strukturiert, und zwei Monde

Nach den Blicken zu den Planeten kehren wir aber doch wieder zum Mond zurück. Mit dem LX200 und der Webcam "fliegen" wir über die Mondoberfläche, und alle, die noch geblieben sind, fühlen sich wie Astronauten, die aus ihrem Raumschiff auf die Mondoberfläche herab blicken. Die schönsten Anblicke halten wir im Video fest und den Rest erledigt Registax. Das Seeing ist jetzt besser geworden und so entstehen die folgenden, recht scharfen Mondbilder.


Die Apenninen, formatfüllend


Copernicus (links), der versunkene Krater Stadius und Eratosthenes
(Unschärfe bei Eratosthenes, weil nach Copernicus gestackt wurde)


Clavius


Plato, Alpen und Alpental


Bullialdus


Selten aufgenommen: Das Fra Mauro Hochland


Es muss nicht immer Terminator sein: Mare Crisium mit schönem Randprofil,
unten der strahlend helle Krater Proclus

Die gelöste Stimmung erinnert an eine Star Party. Erst langsam löst sich unsere nächtliche Gruppe auf. Erlebte Astronomie, Teil 2 ist für heuer abgeschlossen, und damit auch der "rote Faden". Jetzt laden unsere regelmäßigen Treffen und Sternabende genauso wie unsere nicht so regelmäßigen Seminare und Astropraxis-Abende ein, die Begeisterung für Astronomie weiterzuleben. Letzt beginnt sozusagen das wirkliche "Erleben" bei der "erlebten Astronomie" ...