C/2001Q4 und Jupiter

Wien 12, 08. 05. 2004

20040508api20.html

Beobachter:Alexander Pikhard, Natalie Ebner
Datum:08. 05. 2004
Zeit:20.30 bis 23.00 MESZ
Ort:Wien 12
Instrument:12" Meade LX-200, StarlightXpress MX916 und Philips ToUCam Pro
Bedingungen:

Durchsicht:gut (2)
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:gut (2)
Bemerkungen:wolkig

Bericht:

Déjà vu der unangenehmen Art. Um 18 Uhr regnet es noch in Strömen und wieder muss die Astropraxis zur Beobachtung des Kometen C/2001Q4 (NEAT) abgesagt werden. Diesmal gibt es schon mehr Interessierte, die unsere Hotline anrufen, aber leider, es geht nicht. Und wie am Vortag das gleiche Spiel: Gegen 20 Uhr klart der Himmel auf, sogar mehr als am Vortag.

Bald ist der Komet C/2001 Q4 (NEAT) ohne Probleme im Fernrohr zu erkennen (12" Meade LX-200, 50mm Plössl). Versuche, ihn mit dem Felstecher zu sehen, scheitern allerdings.

Dafür wage ich mich heute an Fotos. Die StarlightXpress MX916 CCD-Kamera wird huckepack montiert und ich nehme den Kometen mit einem 50mm Normalobjektiv und einem 135mm Tele auf. Die Wolken machen Aufnahmeserien von bis zu 20 Bildern notwendig, und meist ist auf einer dieser Aufnahmen die Wolkenlücke klar genug, um den Kometen sehen zu können.


50mm Aufnahme, 20 Sekunden, unbearbeitet, 50% verkleinert


135mm Aufnahme, 30 Sekunden, unbearbeitet, 50% verkleinert

Durch Lichtverschmutzung und Wolken kommt der Komet recht gut heraus. Auf der 50mm Aufnahme sind einige hellere Sterne gut zu erkennen: Alpha Monocerotis (3,93mag, unten), 25 Mon (5,12mag, ganz rechts) und HIP 37901 (5,46mag, knapp oberhalb des Kometen). Bedenkt man, dass Alpha Mon durch Wolken scheint, ist der Komet sicher nicht heller als 4 mag. Ein kurzer, breiter Staubschweif scheint angedeutet, auf einer Aufnahme glaubte ich auch, einen langen Ionenschweif zu erkennen, aber es kann auch ein Wolkenschleier gewesen sein, da ich die Erscheinung nur auf einer von rund 50 Aufnahmen gesehen habe. Damit ist C/2001Q4 ganz eindeutig zu klassifizieren: Ein interessanter Komet für Beobachter, aber kein Strassenfeger.

Im Okular sehe ich die konzentrierte, grosse, diffuse Koma, aber keinen Schweifansatz. Eine Aufnahmeserie durch das Hauptinstrument fällt wieder den Wolken zum Opfer, die bald den Horizont verhüllen. Aber immerhin, meine ersten Fotos von diesem Kometen.

Wie gestern tröste ich mich mit Jupiter, der bei gutem Seeing heute seine schöste Seite zeigt, nämlich die mit dem GRF. Io knapp vor einem Durchgang macht den Anblick noch reizvoller.


Jupiter, WebCam-Bild aus ca. 100 Frames à 1/25s, rechts Io knapp bei Jupiter

Vor allem der vom GRF zunächst nach Norden ausgehende und dann im SEB weiter verlaufende weisse Streifen ist interessant. Und die blitzblauen Wolken am S-Rand des NEB haben sich ebenfalls vergrößert bzw. vermehrt.