Ausflug Gamsberg

Gamsberg, Namibia, 21. 05. 2004

20040521ena00.html

Beobachter:Ernst Naderer
Datum:21. 05. 2004
Ort:Gamsberg, Namibia
Instrument:
Bedingungen:

Bericht:

21.5. um ca. 0900 ab zum Gamsberg. Das ist ein Ausflug bei dem tatsächlich der Weg das Ziel ist. Zwei Autos, 15 Leute fahren wir. Im offenen Landrover, oben sitzend, ist+s wie im Zirkus erste Reihe unmittelbar gegenüber dem aufgerissenen Löwenmaul. Erst geht+s flott dahin. Dann eine Panne. Irgendwas ist abgerissen.(Ottokar weiss bestimmt was). Mit Handy ist das heutzutage kein Problem. Walter ruft die Farm an und in einer halben Stunde ist Hilfe da mit neuen Bolzen und Werkzeug. Das zweite Auto fährt weiter. Wir vertreiben uns die Zeit mit Steine suchen und Walter erklärt uns die Gräser und Sträucher ringsum. Ganz spontan stimmt Franz Zwanzger ein Lied an und überraschenderweise fällt Walter ein. Die beiden singen, zweistimmig und harmonisch, ein altes deutsches Safarilied. Vier Strophen, und beide kennen den Text! Nach einer + Stunde ist wieder alles in Ordnung und wir fahren weiter. Der Weg wird rough nach kurzer Zeit und immer rougher. Vom Fuss des Berges an kann+s eigentlich nicht mehr schlimmer werden + es wird aber. Der Weg, besser Gebirgspfad, wäre zu Fuss schon eine Herausforderung, Auf vier Rädern bergauf ist es einfach wahnsinnig. Steil, steiler, steinig, felsig, eng, Haarnadelkurven mit irrer Steigung. Walter fährt souverän. Er bezwingt diesen Weg aber auch schon viele hundert Mal. Für alle Gebäude die am Plateau stehen hat fast nur er das gesamte Material hinauftransportiert und immer wieder das Wasser für die Leute des Max Planck Institutes die dort arbeiten . Übrigens gehört das gesamte Plateau dem MPI. Wir kommen gut oben an. Es ist eine brettelebene Fläche, ca. 3 km lang, 1,2 km breit, auf allen Seiten steil abfallend, mit Steinen übersät, mit einer Flora , erzählt uns Walter, die es teilweise nur auf diesem Fleck gibt, mit einem Sendemast und ein paar Hütten. Derzeit kein Betrieb. Bevor die ESO in Chile baute dachte man daran hier am Gamsberg eine Station einzurichten; daraus wurde aber nichts. Geldmangel in Folge politischer Quereleien verhinderten das Projekt. Unser Projekt wird mit einem atemberaubenden Blick ringsum ins Land, von der Wüste in die Berge gekrönt und mit einem herrlichen Picknick fortgesetzt und dann geht+s wieder runter. Das Unglaubliche wird wahr: runter ist+s noch schlimmer als rauf. Am Heimweg fahren wir zur Farm Hohenheim. Die Farm wird bewirtschaftet, hier sind die Rinder von Straube, aber das Haus steht leer. Erbaut in den 30ern von Walters Vater hat Walter seine Kindheit hier verbracht. Auf einem Weg durch Busch und Gras zurück nach Hakos fahren wir einem Schakal nach der erst im letzten Augenblick zur Seite springt und treffen ein paar Rinder die schwer begreifen, dass sie aus dem Weg gehen sollen.