2 Kometen und 1 Kugelsternhaufen

Wien 21, 25. 06. 2004

20040625wvo23.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:25. 06. 2004
Zeit:23.15 MESZ
Ort:Wien 21
Instrument:Newton 105/445mm
Bedingungen:

Durchsicht:gut (2)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.0

Bericht:

Beim Nachhausekommen gibt es klaren Himmel und ich kann eine knappe Stunde ohne Wolken beobachten. Im Kleinen Wagen kann ich Sterne bis zu einer Grösse von 5,0mag mit freiem Auge erkennen -- ganz gute Bedingungen!

Ab 23h15 MESZ beobachte ich den Kometen C/2001 Q4 (NEAT). Bei 19x erscheint er als recht heller zentral verdichteter Nebelfleck. Die Gesamthelligkeit m1 schätze ich durch Vergleich mit drei Sternen auf 6,8mag. Bei 53x ist die Koma besser sichtbar und erscheint deutlich zentral verdichtet bis zu einem schwachen sternartigen Kern ca.10-11mag. Den Durchmesser der Koma schätze ich auf 7 Bogenminuten, den Grad der zentralen Verdichtung auf DC=5 bis 6. Sehr zart angedeutet kann ich noch immer einen Schweifansatz beim Kometene erkennen: er zeigt etwa in die Richtung zum Positionswinkel 75 Grad. "Q4" ist noch immer gut zu erkennen, steht aber wenn es richtig dunkel wird schon recht tief im Nordwesten.

Weitere Beobachtungen von C/2001 Q4 (NEAT):    7.Mai    9.Mai    11.Mai    16.Mai    19.Mai    20.Mai    8.Juni    14.Juni    19.Juni    21.Juni   

Besser sichtbar ist Komet C/2003 K4 (LINEAR), da er sehr hoch im Herkules steht. Ich beobachte von 23h45 bis 24h00 MESZ. Auch dieser Komet ist bei 19x gut als recht helle zentral verdichtete Nebelwolke zu sehen. Er ist aber etwas schwächer und erscheint etwas weniger zentral verdichtet als Q4. Bei 19x schätze ich die Gesamthelligkeit durch Vergleich mit 5 Sternen auf m1=7,7mag. Den Komadurchmesser bestimme ich mit 9' und den Grad der zentralen Verdichtung mit DC=3.

Weitere Beobachtungen von C/2003 K4 (LINEAR):    8.Juni    14.Juni    19.Juni    21.Juni   

Bei 19x im gleichen Gesichtsfeld (3 Grad) mit dem Kometen ist auf meiner Karte der Kugelsternhaufen NGC 6229 eingezeichnet. Er erscheint als kleiner recht heller Nebelfleck und kaum zentral verdichtet sondern mehr als gleichförmig helles Scheibchen und ähnelt damit wirklich einem Planetarischen Nebel, als den ihn William Herschel ursprünglich auch klassifiziert hat -- ebenfalls mit dem Erscheinungsbild im Fernrohr.

Artikel zu NGC 6229: http://www.seds.org/~spider/spider/MWGC/n6229.html.

Bevor ich mit höherer Vergrösserung genauer beobachten kann, ziehen wieder Wolken auf und ich gehe schlafen.