Venus

Wien 21, 31. 07. 2004

20040731wvo07.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:31. 07. 2004
Zeit:07.45 bis 08.30 MESZ
Ort:Wien 21
Instrument:Refraktor 130/1040mm
Bedingungen:

Durchsicht:sehr gut (1)
Seeing:ausreichend (3)

Bericht:

Heute morgen beobachtete ich die Venus am Taghimmel. Sie war leicht zu finden: mit dem Fernrohr stellte ich zuerst mit dem Sonnenfilter die Sonne ein und verschob es dann mit den Teilkreisen 3h08m westlich und 0,8 Grad nördlich der Sonne: dann war sie im 7x50 Sucher sofort sichtbar! Der Sucher zeigte übrigens auch das winzige Venusscheibchen und dass sie etwas weniger als Halbphase hat: eine sehr kleine "Halbvenus" bei nur 7-facher Vergrösserung. Die Daten für heute 8h00 MESZ lauten: 29,4 Bogensekunden Durchmesser, Phase 0,395, Helligkeit -4,1mag (traditionell).

Da ich nun genau wusste wo die Venus am Himmel stand, versuchte ich es mit freiem Auge durch Visieren über das Fernrohr. Das war zuerst erfolglos, ganz dünne Zirren waren auch merkbar. Eine Viertelstunde später war der Himmel aber klar und ich konnte Venus leicht und hell am blauen Taghimmel mit freiem Auge sehen! Sie war leicht zu halten und ich konnte sie immer wieder finden, auch wenn ich den Blick abwendete und sie danach wieder suchte.

Mit dem Fernrohr (130mm Refraktor, 208x) versuchte ich die Phase der Venus zu bestimmen. Dazu verwendete ich vorgezeichnete Schablonen, in die ich insgesamt 6mal die Phase skizzierte. Mein Ergebnis: die Venusphase schätzte ich auf 0,411 plus/minus 0,008. Das ist nicht viel anders als der vorausberechnete Wert von 0,395 -- na ja ein wenig "dicker" habe ich die Venus geschätzt. Interessant wird es wieder um den 17.August gegen 12 Uhr: da sollte die Venus genau Halbphase haben, es wäre also wieder möglich zu überprüfen ob das auch so sichtbar ist (siehe Beobachtungsbericht vom 1.April und z.B. die Venus-Seite von D.Niechoy).

Ich betrachtete Venus auch lange im Fernrohr bei 173 und 208-facher Vergrösserung. Die Luftunruhe war schon recht beträchtlich, aber ab und zu war das Bild auch etwas ruhiger. Auf der Wolkenhülle der Venus wird gelegentlich von auch visuell erkennbaren Strukturen berichtet. Heute bemerkte ich dass die beleuchtete Venusseite in der Nähe der Lichtgrenze merkbar dunkler war als am Rand, wo die Sonne etwa senkrecht darüber stehen muss. Auch drei undeutliche aber sicher abgrenzbare etwas dunklere Bereiche waren auf der hellen Seite erkennbar: einer in der Mitte von der Lichtgrenze Richtung Rand und einer nördlich bzw. südlich davon. Sie erschienen eher wie Schattierungen auf Wolken, was sie ja auch sind. Ein wenig deutlicher erschienen diese Schattierungen, wenn ich ein dunkles Blaufilter Wratten 38A benutzte. Die berühmten Aufnahmen auf denen die Wolken der Venus deutliche Schattierungen zeigen, sind im Ultraviolettlicht gemacht: siehe z.B. Die neun Planeten: Venus.