Beobachter: | Wolfgang Vollmann | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Datum: | 15. 08. 2004 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zeit: | 09.00 bis 10.00 MESZ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ort: | Wien 21 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Instrument: | Refraktor 130/1040mm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Auch heute morgen beobachtete ich die Venus. Sie erreichte heute um 9h51m MESZ ihre Kulmination in 62 Grad Höhe -- beste Bedingungen! Zwischen 9h00 und 9h30 war es auch klar mit nur gelegentlichem Durchzug einer Wolke, was aber nicht störte. Venus war mit freiem Auge heute wieder deutlich sichtbar: ich visierte über das Fernrohr und konnte sie leicht und sicher als feinen weissen Punkt im Taghimmelblau sehen (9h20 MESZ). Die gelegentlich durchziehenden Wölkchen erleichterten die Sichtung, da sie es den Augen ermöglichten auf "Unendlich" scharfzustellen. Im Sucher 7x50 war Venus winzig klein aber eben noch als Scheibchen zu erkennen und dass sie etwa Halbphase zeigt -- angedeutet durch die etwas asymmetrische Gestalt. Langsam wird sie nun aber zu klein, um bei nur 7-facher Vergrösserung Einzelheiten zu zeigen: heute war Venus nur mehr 24,4 Bogensekunden im Durchmesser und zu 49 Prozent beleuchtet. Im 130mm Refraktor beobachtete ich wieder bei 173-facher Vergrösserung. Die Luftruhe war nicht besonders gut, aber durchaus brauchbar. Wie schon öfters in den letzten beiden Wochen versuchte ich, die feinen dunkleren Schattierungen auf der Venus zeichnerisch festzuhalten. Wieder war ich sicher, dass die Venuswolkenhülle nicht gleichförmig hell ist, konnte aber keine Unregelmässigkeiten genau fassen. Seit 31.Juli beobachtete ich Venus an insgesamt 8 Tagen und fand immer den Teil der Wolkenhülle nahe der Lichtgrenze etwas dunkler, mit leichten Schattierungen die zum Teil bis etwa die Hälfte des Venusradius von der Lichtgrenze aus sichtbar waren. Sie erschienen meistens nicht ganz gleichmässig sondern etwas unregelmässig, aber so zart dass eine richtige Grenze oder Struktur nicht auszumachen war. Am hellsten erschien meistens der Venusrand, besonders auch in Polnähe. Der Unterschied zur Lichtgrenze war durchaus auffallend. Im "Taschenbuch für Planetenbeobachter" schreibt der Beobachter Werner Sandner: "Der Anblick der Venus macht auf mich den Eindruck, der demjenigen einer geschlossenen, von der Sonne beschienenen Stratusdecke von einem hoch über derselben fliegenden Flugzeug aus gleicht". Das fasst auch meinen Eindruck gut in Worte.
Seit 31.Juli versuche ich auch die Phase der Venus zu schätzen. Ich skizziere bei 173x die Venusphase so gut es geht mehrmals in vorgezeichnete Schablonen so dass die Skizze möglichst gut dem Anblick im Fernrohr entspricht. Danach wird vermessen und der Mittelwert gebildet. Sinn des Ganzen ist es, den Schröter-Effekt der Venusphase zu beobachten. Schröter beobachtete 1793 als erster, dass die beobachtete und die berechnete Phase der Venus ein wenig voneinander abweichen. Die Halbphase (Dichotomie) tritt nach vielen weiteren Beobachtungen einige Tage zu früh bzw. zu spät ein. Den Effekt bemerkte ich auch bei meinen Beobachtungen am 29.März und 1.April. Die genauere Beobachtungsreihe seit 31.Juli zeigt aber derzeit dass die beobachtete Venusphase für mich fast genau mit der berechneten übereinstimmt. Die Abweichungen von einem bis knapp zwei Prozent streuen eher zufällig und beruhen offenbar auf Schätzungenauigkeiten. Alle Beobachtungen machte ich mit dem 130mm Refraktor bei 173x und ziemlich durchschnittlicher Luftruhe am hellen Taghimmel. Beobachtungen der Venusphase:
Weitere Beobachtungsberichte zu Venus 2004: Jan.6 Jan.14 Apr.1 Apr.11 Apr.26 Mai 16 Jun.6 Jun.8 Jun.19 Jun.26 Jul.31 |