Antares-Bedeckung

Wien 22/Steinspornbrücke, 27. 04. 2005

20050427wvo00.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:27. 04. 2005
Ort:Wien 22/Steinspornbrücke
Instrument:Newton 105/445mm
Bedingungen:

Durchsicht:ausreichend (3)
Bemerkungen:Diesig, aber Mond gut sichtbar in einer Wolkenlücke im Südosten

Bericht:

Beim berechneten Bedeckungsanfang um 0h04m MESZ war es bei mir in Wien 21 vollkommen bewölkt -- keine Lücke in Sicht...... ein letzter Blick auf das Satellitenbild von 0h00 MESZ lässt mich aber doch mein "Schnellschaufernrohr" Astroscan (Newton 105/445mm) mit einer Hand und die Okularkiste (hab ich auch wirklich eins mit??) mit der anderen Hand nehmen. Ich fahre mit dem Auto auf der Donauuferautobahn nach Osten: vor mir der tief stehende helle Mond in einer grossen Wolkenlücke! Daher fahre ich Richtung Lobau und hoffe dass die Lücke bleibt. In einem leeren Gastgarten einer Pizzeria mit bequemem und stabilem Tisch am Südostrand des Parkplatzes Steinspornbrücke ist der Blick über die Neue Donau auf den Mond wunderbar! Untermalt vom nächtlichen "Radau" der Wasservögel auf der Donauinsel schaue ich den Mond an: schon bei 30x ist die Luftunruhe deutlich, es ist dunstig. Das Mare Crisium ist ein "Biss" -- wie ein Riesenkrater am Terminator.

Für die Beobachtung des Austritts von Antares wechsle ich auf 60x. Wo soll der Stern noch einmal genau erscheinen? Ich hätte doch noch kurz vor der Abfahrt mir das nochmals am PC anschauen sollen! Aufgeregt halte ich die Stoppuhr und suche einen Stern.... was ist denn das da für ein komisches schwaches weisses Punkterl, das gehört da doch nicht hin! Das ist der Begleiter! ..... WHAMMM! ..... schon wird das weisse schwache Punkterl hell und gelblich/rötlich -- Antares A ist da! "Ewig" dauert das Signal an die Hand "jetzt drück doch endlich auf die Stoppuhr, auf das hast Du doch gewartet!". Ein paar Zehntelsekunden verspätet schaffe ichs dann..... Mit dem Mobiltelefon rufe ich Tel.01-1505 an und stoppe die Uhr bei 33,29s: meine Zeitmessung für das Wiedererscheinen von Antares A ist also: 1h10m26,7s MESZ.

Wie immer ging es viel zu schnell, offenbar bin ich um die "Tageszeit" einfach langsamer.... Jedenfalls ist Antares B eindeutig weiss, vielleicht ein wenig bläulich und Antares A deutlich gelb mit rötlicher Beimischung. Den Austritt von B selbst konnte ich nicht sehen, also weiss ich auch nicht genau wie lange der Zeitraum zwischen dem Austritt von B und dem von A war: vermutlich einige Sekunden. Ich freue mich dass die Wolkenlücke im Südosten gehalten hat und sogar etwas grösser geworden ist! Und ich freue mich die Entdeckungsbeobachtung des Antaresbegleiters von Johann Tobias Bürg in der Nacht vom 13./14.Apr.1819 in Wien nachvollziehen zu können. Ausserdem habe ich jetzt Antares endlich einmal als Doppelstern gesehen -- am Fernrohr ist mir das wegen dem tiefen Stand bis jetzt noch nie gelungen.

Nach der Bedeckung versuchte ich auch Antares mit freiem Auge zu sehen: unmittelbar nachher ist mir das nicht gelungen, der Mond war zu hell und es war zu dunstig. Um 1h19m MESZ gelang es mir erstmals, das schwache Antares-Punkterl neben dem Mond zu sehen: es war sehr schwierig zu erkennen.

Nach der Rückkehr nach Hause um 1h40m schien natürlich auch hier der Mond -- allerdings durch dünne Wolkenschleier, also war es gut den nächtlichen Ausflug gemacht zu haben!