Komet 9P/Tempel 1 und Jupiter

Wien 12, 06. 07. 2005

20050706api21.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:06. 07. 2005
Zeit:21.30 bis 23.00 MESZ
Ort:Wien 12
Instrument:12" Meade LX200, Philips ToUCam Pro, StarlightXpress MX916
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:schlecht (4)
Bemerkungen:Tief im SW eine Wolkenbank
Bericht:

Es ist ein klarer Abend, auch wenn die Wetterwarnungen für die Bundesländer westlich von Wien einen Wetterumsturz befürchten lassen. Im Südwesten hält sich eine Wolkenbank, doch sie ist so konstant, dass sie die Beobachtung des Kometen 9P/Tempel 1 nicht gefährden kann.

Bis es dunkel genug ist, ein Blick zu Jupiter. Das Seeing ist grausig, doch der Anblick des dicht bei Jupiter stehenden Ganymed ist doch sehr verlockend. Kaum habe ich die Webcam montiert, taucht Io nach einem Vorübergang vor Jupiter auf (Kann mir jemand sagen, warum dieses Ereignis im Himmelsjahr fehlt? Kompliment jedenfalls an den Himmelskalender!).

Da jetzt auch ein Schattenvorübergang von Io ansteht, ist die Aufnahme trotz schlechtem Seeing keine Frage. 3m Brennweite müssen aber reichen.


Jupiter mit Io (rechts), deren Schatten und Ganymed (links).
21.56 Uhr MESZ, Norden unten, Osten links.

Jetzt ist es dunkel genug für 9P/Tempel 1. Ich fahre die Position genau an, und, um ehrlich zu sein, ich kann visuell nichts ausmachen. Also montiere ich die CCD-Kamera. Trotz recht lausigem Seeing mache ich eine zwei Minuten lang belichtete Aufnahme des Kometen mit f/6.3 (F=1890mm), und mir wird klar, warum ich visuell nichts ausmachen konnte.


9P/Tempel 1, 120s, 12" LX200, f/6.3, StarlightXpress MX916

Der Komet ist nur ein Hauch; neugierig, wie hell die Sterne in der Umgebung sind, vergleiche ich mit dem GSC-Atlas von AstroArt.

Der hellste Stern im Feld hat eine Helligkeit von 10,6 mag, ich habe ihn auch als Leitstern verwendet. Bei dieser geringen Helligkeit und dem schlechten Seeing hat mich STAR2000 ordentlich "angesponnen" und die Aufnahme gelingt, wenn man es überhaupt so nennen kann, erst im x-ten Anlauf. Photometrieren mit AstroArt scheidet aus, da viel zu wenig Coma auf dem Bild ist, aber viel heller als 10,5 mag schätze ich den Kometen nicht. Somit definitiv keine Spur mehr von Deep Impact. Noch immer wundere ich mich, dass wir den Kometen am 4. Juli auf der Sofienalpe so deutlich gesehen haben.

Mehr ist heute nicht drinnen, das Seeing wird immer schlechter, auch wenn die Nacht bis in die Gegend von Mitternacht klar bleibt. Die Supernova in M51 ist leider von diesem Standpunkt aus nicht erreichbar.