Deep Sky im Sturm

Sternwarte Mariazell, 29. 07. 2005

20050729api21.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:29. 07. 2005
Zeit:21.30 bis 01.30 MESZ
Ort:Sternwarte Mariazell
Instrument:12" Meade LX-200, StarlightXpress MX916 mit 50mm Normalobjektiv
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:schlecht (4)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.5
Temperatur:25 °C
Luftfeuchtigkeit:55 Prozent
Wind:sehr stark
Bemerkungen:Windrichtung stark drehend von SE über S nach NW
Bericht:

An sich veranlasst mich der Wetterbericht und die für Samstag angekündigte Gewitterfront, den Freitag für Deep Sky Aufnahmen zu nützen. Ich möchte meine Polwiege ausprobieren. Ein vergleichbares Modell leistet in Kurt Bretschneiders Sternwarte gute Dienste.

Leider erweist sich der Himmel als nicht wirklich tauglich. Zu recht starkem Dunst kommt ein sehr heftiger Sturm, der bald die Pläne, durch das Teleskop zu fotografieren, als sinnlos erscheinen läßt. So stabil ist die Polwiege leider nicht, dass sie diesem Sturm standhielte. Da braucht man eine Kuppel oder eine Montierung wie auf Hakos. Meade wird schon wissen, warum die Originalpolwiege für das 12" LX-200 so ein Monster ist. Dennoch möchte ich ein paar Tests machen.


Günther Eder (verdeckt) und Walter Simotta beim Einscheinern

Zu dritt arbeiten wir eine halbe Stunde, das 40kg schwere Instrument auf Säule und Polwiege zu hieven und festzuschrauben. Dann gehts ans Einscheinern. Mit Trick. Nach der Alignment-Prozedur des LX-200 ein paar Mal zu Vega und Arktur, immer wieder korrigieren, bis es passt. Das Istrument ist jetzt so gut aufgestellt, dass alle Deep Sky-Objekte, die wir anfahren (M3, M5, M11, M13, M51, M56, M57, M81, M82, M92) auch im 21mm Pentax (150x) gut im Gesichtsfeld liegen. Durch den Wind wackelt die Sache halt immer wieder.

Da der Sturm auch den Dunst vertreibt, beschliesse ich, mit der CCD-Kamera huckepack montiert mit einem 50mm Objektiv zu arbeiten. Erfreulicherweise macht sich der Sturm dank der kurzen Brennweite nicht bemerkbar. Wie lange ich wohl belichten kann? Bei 10 Minuten gestochen scharfe Sterne! Gut eingescheinert, Günther!

Ich mache mich an LRGB-Aufnahmen. L, R und B je 2 Minuten bei 2x2 Binning, L mit 10 Minuten und Hi-Resolution, also ohne Binning. Hier die Ergebnisse.


Deneb und Nordamerikanebel in reicher Milchstraße.


Die Gegen um den Cirrusnebel.

Im Nordwesten heftiges Wetterleuchten - die Gewitterfront. Als der Wind nach Westen dreht und Wolken aufziehen, bauen wir zügig ab. Gewitter kommt trotzdem keines. Von dem angefangenen IC1396 geht sich nur mehr das RGB-Komposit auf. L folgt vielleicht noch.


IC1396, RGB mit 2x2 Binning.

Wieder einiges gelernt; vor allem, dass man auch aus einer lausigen Nacht was machen kann. Und einige Perseiden waren schon sehr schön.