Mirastern T Cephei im Maximum

Wien 21, 28. 10. 2005

20051028wvo21.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:28. 10. 2005
Zeit:21.15 MESZ
Ort:Wien 21
Instrument:Sucher 7x50
Bedingungen:
Bericht:

Der Mirastern T Cephei ist in seinem gesamten Lichtwechsel mit einem Fernglas und kleinen Fernrohr beobachtbar: im Mittel schwankt seine Helligkeit zwischen 6,0 und 10,3mag. Die Periode ist recht bequem lang: alle 388 Tage (etwas mehr als ein Jahr) erreicht der Stern sein Lichtmaximum. Daher genügt eine Beobachtung alle ein bis zwei Wochen -- öfters geht es ja durch das Wetter nicht oft.

Der Stern ist nicht schwer zu finden: etwa drei Grad südwestlich von Beta Cephei (β Cep) bei einer kleinen Sternreihe 7. und 8.Grösse am Ort 21h09,5m +68°29' (2000.0). Bei der AAVSO gibt es eine Fernglas-Karte, Fernrohr-Karte und zwei Detailkarten für das Minimum: C-Karte und D-Karte.

In den nächsten Tagen wird T Cep wieder ein Maximum erreichen: am Abend des 28.Okt. konnte ich ihn gut mit meinem 7x50 Sucher sehen und schätzte seine Helligkeit auf 6,2mag. Ein kleines Fernglas zeigt den Stern jetzt gut und er ist in der optimalen Beobachtungsposition für Abendhimmelbeobachtungen. Eine Lichtkurve der letzten Monate bietet der Light Curve Generator: hier Lichtkurve abrufen. Sie zeigt den Anstieg der Helligkeit vom Minimum aus den visuellen Schätzungen vieler Beobachter (die blauen Punkte sind meine Beobachtungen).

Eine sehr schöne Lichtkurve von T Cep haben vor einigen Jahren Mitglieder der Society for Popular Astronomy beobachtet:

T Cephei 1999: http://www.popastro.com/sections/vs/vss1999/99tcep.gif.

Eine Langzeit-Lichtkurve seit 1893 (!) stammt von der BAA VSS:

Sie zeigt wunderschön die etwas unregelmässigen Helligkeitsänderungen, die durch Pulsation und auch die Farbveränderung durch Temperaturänderung des Sterns entstehen. Der genaue Verlauf der Helligkeitsänderungen ist von Zyklus zu Zyklus nicht genau gleich -- daher ist es nicht nur interessant sondern auch lohnend die Helligkeitsschwankungen der Mirasterne zu verfolgen: mehrere Mirasterne verlieren unterschiedlich rasch Masse und daher ändert sich ihre Periodenlänge. Das könnte eine der Erklärungen für die Ringe sein die um die Nachfolger der Mirasterne beobachtet werden: die Planetarischen Nebel. Näheres dazu steht im Artikel Period Evolution in Mira Variables von Albert A. Zijlstra und Timothy R. Bedding.