Sibirischer erster Kontakt

Sofienalpe, 22. 01. 2006

20060122api13.html

Beobachter:Alexander Pikhard (ed.)
Datum:22. 01. 2006
Zeit:13.00 bis 20.00 MEZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:diverse
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:ausreichend (3)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.0
Temperatur:-15 °C, wesentlich kälter empfunden
Luftfeuchtigkeit:trocken
Wind:mäßig bis stark aus NE
Bemerkungen:Die sibirischen Bedingungen beziehen sich auf den Abend. Durch den starken Wind wird die Temperatur wie -40°C empfunden.
Bericht:

Erfreulich viele sind heuer unserer Einladung zu einem ersten Kontakt mit der Astronomie gefolgt. Nach Weihnachten veranstalten wir regelmäßig dieses Seminar, um allen, die vielleicht ein Fernrohr geschenkt bekommen haben, die ersten Schritte damit zu erleichtern.

Der Nachmittag beginnt lauschig im Hotel Sofienalpe mit dem kurzweiligen Seminar.


Theorie und ...


... erste Praxis

Im gut geheizten Haus ist es ja noch leicht, kleinere Montage- und Justierarbeiten an den Fernrohren vorzunehmen. Draussen entwickelt sich das Wetter wie vorhergesagt. Die nächtliche Störung, die etwas Schnee gebracht hat, weicht blauem Himmel.


Irgendwo in Sibirien? Nein, die Sofienalpe. Nicht viel Unterschied heute.

Mit dem Abzug der Wolken einher geht der Einzug sibirischer Kaltluft. Die Temperatur fällt im Lauf des Tages von ca. 0°C in den Morgenstunden auf -10°C am Nachmittag, und es geht so weiter. Starker Wind lässt die Temperaturen aber noch viel kälter empfinden.

Nach dem Abendessen geht es an die Praxis. Der Himmel ist sehr klar, aber die Bedingungen erfordern schon extreme Härte - und Ausrüstung. Dick angezogen wie Astronauten und entsprechend unbeweglich bauen wir am Ende des Parkplatzes eine Wagenburg als Wildschutz, in deren Mitte dann die Instrumente aufgestellt werden.


Im "Hof" der Wagenburg

Hier kann man jetzt einigermaßen die ersten Schritte unter echtem Himmel tun.


Ob Aufstellen und Einnorden der Montierung oder ...


... Justieren des Suchers oder einfach nur einstellen;


Bei dieser Kälte wird jeder Handgriff zur Schwerarbeit


Dicht gedrängt trotzt unsere Gruppe dem sibirischen Sturm

Es hat jetzt -15°C. Die bis zu 60km/h starken Windböen lassen diese Temperatur wie rund -40°C auf der Haut empfinden. Klar, dass es nicht möglich ist, die Handschuhe auszuziehen. Einfachste Tätigkeiten wie Aufstellen oder Einnorden der Montierungen oder Justieren eines Suchers werden zur Schwerarbeit, komplexe Montagearbeiten werden unmöglich. Die Elektronik computergesteuerter Teleskope versagt ihren Dienst.

Es verwundert nicht, dass diese Beobachtung nicht allzu lang dauern wird. Neben Mars und Saturn Blicke zu den Klassikern des frühen Abends, Andromeda- und Orionnebel, Pleiaden, Praesepe. Als Draufgabe noch ein paar Objekte, die ich in Rolands Dobson rasch einstelle: M1, M35, M37, M81 und M82. Dann ist Schluss.

Ein erster Einstieg, doch mehr Praxis wird folgen, wenn es wieder wärmer ist.