Saturn und 9 Monde

Wien 12, 31. 01. 2006

20060131api21.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:31. 01. 2006
Zeit:21.30 bis 23.30 MEZ
Ort:Wien 12
Instrument:12" Meade LX-200, Philips ToUCam pro, StarlightXpress MX916
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:gut (2)
Temperatur:-2 °C
Wind:kein
Bemerkungen:Horizontdunst, der nicht stört.
Bericht:

Ein sehr klarer Abend. Sirius funkelt tief im Süden, an sich kein Zeichen für gutes Seeing. Und doch, ein Blick zum Saturn zeigt, das Seeing ist in größerer Höhe durchaus brauchbar. Also einmal eine Aufnahme mit der Webcam, an meinem 12" LX200 mit rund 1,5-facher Brennweitenverlängerung macht das 4,5m Brennweite oder f/15.


Saturn, ToUCam pro, ca. 800 Frames, IR Passfilter, F=4,5m, Originalgröße.

Nur wenige Tage nach der Opposition ist das Helligkeitsverhältnis von Planet und Ringen wieder auf das Normalmaß zurück gegangen, was den Anblick des Planeten aber nicht verschlechtert. Überraschend klar und mit vielen Details in den Ringen zeigt sich der wunderschöne Planet heute.

Ich beschliesse nach einem Blick auf Starry Night, dass heute ein guter Tag für Saturnmonde ist. Die inneren Monde stehen alle ziemlich günstig elongiert, also kommt zunächst einmal die Webcam mit natürlich ganz anderen Einstellungen und vor allem "nur" f/10 zum Einsatz.


Die inneren Saturnmonde, ToUCam pro, 1200 Frames, IR Sperrfilter, F=3m, Originalgröße

Enceladus und Mimas sind so weit vom Planeten entfernt, dass sie nicht im Licht des überbelichteten Planeten und seiner Ringe untergehen. Vor allem Mimas liegt helligkeitsmäßig an der Grenze für die Webcam, ist aber noch zu erkennen.

Für die äußeren Monde wähle ich dann die "richtige" CCD-Kamera (StarlightXpress MX916 bei f/6.3), da sie auch die schwächeren Sterne zeigt und länger belichten kann. Allerdings produziert sie viel kleinere Bilder. Titan, auf dem winzigen Chip der ToUCam pro schon ganz am Rand, klebt mit der kürzeren Brennweite auf dem viel größeren Chip förmlich an dem überbelichteten Bild des Saturn dran. Alle inneren Monde gehen in diesem natürlich unter.


Titan, Hyperion und Iapetus. MX916 bei f/6.3, 15s, Originalgröße

Titan ist nach Saturn sogar das hellste Objekt im Feld (8,3mag). Iapetus (11mag) und auch der kleine Hyperion (14mag) sind gut zu erkennen. Jetzt fehlt nur noch Phoebe. Sie steht ziemlich weit von Saturn entfernt.


Phoebe. MX916 bei f/6.3, 20x15s, Originalgröße, Ausschnitt.

Phoebe, nur 16,7mag hell, kommt trotz Hintergrundaufhellung (und Streulicht von Saturn von rechts oben) in dieser länger belichteten Serie gut heraus.

Somit sind es "alle Neune", mehr Saturnmonde sind mit mittelgroßen Amateurinstrumenten nicht zu erreichen. Darum stand Jahrzehnte lang diese Zahl in den Lehrbüchern - bis Voyager vorbei kam.