Nacht der 5 Planeten

Wien 12, 19./20. 02. 2006

20060219neb17.html

Beobachter:Alexander Pikhard, Natalie Ebner
Datum:19. 02. 2006
Zeit:17.30 bis 23.00 MEZ
Ort:Wien 12
Instrument:12" Meade LX200, Philips ToUCam pro, Minolta Dimage Z3
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:gut (2)
Temperatur:+6 °C
Wind:kein
Bemerkungen:Am Horizont einige dünne Wolken
Bericht:

Ein sehr schöner Nachmittag geht in einen ebenso schönen Abend über. Heute soll Merkur kein Zufallstreffer sein. Einige Wolken am Horizont könnten die Sache noch gefährden, doch Merkur kämpft sich tapfer durch Wolkenlöcher.

Merkur 1
Merkur, recht deutlich in einem Wolkenloch

Merkur 2
Etwas später, schon tief, aber noch immer sehr hell

Im Fernrohr ist Merkur (21mm Pentax) in deutlicher Phase zu erkennen, ziemlich halb. Ich versuche auch eine Aufnahme mit der Webcam, doch das Seeing ist in der geringen Höhe wirklich nicht gut. Aber immerhin.

Merkur 3
Merkur, ca. 40 Frames bei F=6m (2x Barlow). IR Passfilter.

Der Himmel ist sehr klar und die Wintersternbilder stehen schön im Süden. Hoch oben steht Mars nahe den Pleiaden, ein sehr schöner Anblick, der nur schwer mit der Minolta Z3 im Bild festzuhalten ist. Aber mit 420mm Äquivalentbrennweite gelingt es recht gut.

Mars bei den Pleiaden
Mars bei den Pleiaden

Ein Blick durchs Okular zum nur 7" kleinen Mars bringt eine Überraschung: In dieser Höhe ist das Seeing sehr gut und man erkennt auf dem Roten Planeten sogar noch einige Details. Da kann die Webcam nicht warten!

Mars
Mars, 300 Frames bei F=6m (2x Barlow), IR Passfilter.

Erstaunlich viele Details sind auf dem winzigen Scheibchen des Planeten zu erkennen, auch wenn nur die "langweilige" Seite des Planeten zu sehen ist.

Ein visuelles Intermezzo führt gegen 19 Uhr zum Orionnebel. Mit UHC Filter im 40 mm Pentax-Okular erscheint der Nebel fast schon unglaublich für Großstadtverhältnisse. Alle Ausläufer sind zu sehen, das Zentrum ist reich strukturiert, das gute Seeing zeigt leicht 6 Trapezsterne. Beeindruckend.

Jetzt aber zu Saturn. Auch dieser Planet steht nahe bei einem Sternhaufen, und zwar bei der Praesepe (M44). Ein sehr schöner Anblick, der bei 420mm Äquivalentbrennweite mit der Z3 gut einzufangen ist.

Saturn bei M44
Saturn bei Praesepe

Das Seeing ist zunächst dort nicht so gut, doch gegen 20.30 Uhr gelingt mit einer Brennweite von rund 4,5m (1,5-fache Brennweitenverlängerung) auch eine sehr scharfe Aufnahme.

Saturn
Saturn, 400 Frames bei F=4,5m, IR Passfilter.

Alles da: Cassini- und Encketeilung, C-Ring, die Schatten und Atmosphärendetails. Der Anblick des Ringplaneten ist immer wieder beeindruckend.

Nach 22 Uhr wird es etwas dunstig. Aber da habe ich die drei Planeten und einige andere schöne Eindrücke schon "im Kasten".

Eine Dienstreise zwingt mich sehr früh aus dem Bett. Gegen 5.30 Uhr bietet sich ein beeindruckender Anblick des Morgenhimmels. Der abnehmende Mond steht merkwürdig tief genau unter Jupiter, und im Osten strahlt die Venus wie ein Scheinwerfer vom Himmel. Die letzten beiden Planeten sind zweifellos die Stars dieser Nacht der 5 Planeten.