Merkur und die Nacht der fünf hellen Planeten

Wien 21, 27. 02. 2006

20060227wvo18.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:27. 02. 2006
Zeit:18.00 bis 19.00 MEZ
Ort:Wien 21
Instrument:Freies Auge, Fernglas 8x30, Newton 105/445mm, Digitalkamera
Bedingungen:
Durchsicht:ausreichend (3)
Bericht:

Nach langem Schlechtwetter ergab sich endlich die Gelegenheit den Merkur in seiner Abendsichtbarkeit zu sehen: am 24.Feb. stand er ja in grösster östlicher Elongation und nähert sich schon wieder der Sonne. Es war leider etwas diesig und dünne Wolkenschleier lagen tief im Westen. Mit freiem Auge war Merkur nicht einfach zu sehen, am besten noch in den Minuten um 18h15 MEZ herum (Sonne 7° tief, Merkur 9° hoch). Im Fernglas 8x30 war er natürlich einfach und leicht zu erkennen.


Merkur am 27.Feb.2006, 18h39m, Digitalkamera Minolta Z-2 auf Stativ, f=70mm, 4 Sekunden belichtet.

Interessant war auch der Blick durch meinen kleinen 105mm Newton: Merkur war bei 19-facher Vergrösserung zwar winzig aber nicht mehr ganz punktförmig. 64x zeigte dann eindeutig das kleine Merkurscheibchen und seine Phasengestalt: Merkur war nicht mehr ganz halb beleuchtet, vielleicht etwa 40 Prozent beleuchtet zu erkennen! Diese Beobachtung gelang am besten schon um 18h00, als Merkur noch höher am Himmel stand. Die Rechnung ergibt für den Beobachtungszeitpunkt einen scheinbaren Durchmesser von 8,0" und eine Phase von 0,33.

Natürlich waren am Abend auch Mars und Saturn sehr gut mit freiem Auge sichtbar. Da ich am nächsten Morgen (28.Feb.) um 5h30 MEZ auch Jupiter und Venus schön sehen konnte, hatte ich in dieser Nacht der fünf hellen Planeten alle mit freiem Auge sehen können! Das ist nur noch bis etwa zum 4.März möglich, da verschwindet Merkur wieder vom Abendhimmel. Die nächste derartige Gelegenheit ergibt sich vom 29.Mai bis zum 20.Juni (Himmelsgeschehen 2006).