Komet 177P Barnard 2

Wien 21, 16. 07. 2006

20060716wvo21.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:16. 07. 2006
Zeit:21.00 bis 22.00 UT
Ort:Wien 21
Instrument:Refraktor 130/1040mm, CCD-Kamera SBIG ST-237A
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.0
Bericht:

Edward Emerson Barnard entdeckte am 24.Juni 1889 den Kometen Barnard 2. Die Wiederauffindung gelang am 23.Juni 2006, fast auf den Tag genau 117 Jahre später, dem LINEAR-Projekt. Der Komet erhielt die periodische Kometen-Bezeichnung 177P.

Da der Komet derzeit den Schlangenträger (Ophiuchus) nach Norden durchkreuzt machte ich einen Beobachtungsversuch. Bei mir am nördlichen Stadtrand von Wien ist der Südhimmel deutlich aufgehellt: trotz klarer Sicht mit einer freisichtigen Grenzgrösse von 5,0mag war das deutlich merkbar...... Auch die Helligkeitswerte aus der Ephemeride des Kometen machten mir nicht allzu viel Hoffnung: 14mag.... Mit der CCD Kamera konnte ich trotzdem den Kometen festhalten!

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2006 Juli 16, 21h19 UT. Komet 177P/Barnard 2 am 16.Juli 2006, 21h19 UT. Der Komet ist ein schwaches Fleckchen etwas oberhalb (nördlich) der Bildmitte; er steht unmittelbar unter (südlich) eines helleren Sterns (12mag; 17h07,7m +5°33' J2000.0). 2006 Juli 16, 21h59 UT. Der Komet ist noch weiter nördlich gewandert und schon am oberen Bildrand zu finden. Bildfeld ca. 8x5 Bogenminuten. Belichtungszeit 4x30s.

Bei der Beobachtung kam durch die rasche Bewegung des Kometen richtig "NEO-Feeling" auf (siehe z.B. meine Beobachtungen zum Kleinplaneten 2004 XP14: 3.Juli 2006 und Animation dazu. Der Komet war zur Beobachtungszeit 0,367 AE entfernt und erreicht seine Erdnähe am am 19.Juli mit 0,366 AE. (NEO = Near Earth Object).

Ich wertete meine Aufnahmen auch astrometrisch mit dem Programm Astrometrica von Herbert Raab aus. Dazu musste ich je 3 jeweils 30 Sekunden belichtete Aufnahmen addieren um ein ausreichend hohes Signal/Rausch-Verhältnis grösser als 6 zu bekommen. Durch den doch recht diffusen Kometenkopf ist die Genauigkeit der Örter bestenfalls 0,5 Bogensekunden. Der Kometenkern hat ca. 15mag; die Gesamthelligkeit der Koma dürfte um die 13mag sein. Der Komadurchmesser bewegt sich auf meinen kurzbelichteten Aufnahmen irgendwo zwischen 1/2 und 1 Bogenminute.