Komet C/2006 P1 (McNaught) -- der Grosse Komet des Jahres 2007

Wien 21, 13. 01. 2007

20070113wvo16.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:13. 01. 2007
Zeit:16.00 bis 17.00 MEZ
Ort:Wien 21
Instrument:Fernglas 16x70 auf Stativ
Bedingungen:
Bericht:

Nach meiner ersten Beobachtung des Kometen C/2006 P1 (McNaught) am 7.Januar versuchte ich den Kometen jeden Abend noch einmal zu sehen. Allerdings war es in Wien entweder vollkommen bewölkt oder selbst bei guter Wettervorhersage wie am 10.Januar zogen dann doch noch Wolken auf. Auch eine versuchte Beobachtung am Taghimmel misslang (10.Januar). So hatte ich mich schon fast damit abgefunden den Kometen "nur" im "SOHO-Fernsehen" und auf den vielen wunderschönen Bildern im Internet sehen zu können.

Zu Mittag und am Nachmittag des 13.Januar war es in Wien -- wieder einmal -- ziemlich bewölkt. Ich beobachtete ab 16h15 MEZ und versuchte den Kometen in einer Wolkenlücke zu erwischen. Erstmals gelang mir das um 16h30 (Sonne 1,6° tief, Komet 3,7° hoch): durch dünnere Wolken war im Fernglas 16x70 auf Stativ eindeutig der Kometenkopf mit der Andeutung eines Schweifs zu sehen. Die letzten Wolkenlücken verschwanden.... die einzige Lücke blieb noch sehr tief im Südwesten, ich wartete bis die Erddrehung den Kometen dorthin gebracht hatte -- und von 16h39 bis 16h42 konnte ich den Kometen im Fernglas wunderschön sehen! Zu Beginn des Beobachtungsfensters war die Sonne 2,9° tief und der Komet 2,5° hoch, am Ende die Sonne 3,3° tief und der Komet 2,1° hoch. Im Fernglas war der Komet trotz dem sehr hellen Dämmerungshimmel sehr hell, ich schätze die Gesamthelligkeit m1 auf -3mag oder sogar -4mag; allerdings konnte ich den Kometen nicht mit Venus (hinter den Wolken) vergleichen. Das 16x70 zeigte den Kometenkopf klein und hell, gelblich gefärbt durch tiefen Stand, der Kopf war nicht sternförmig sondern etwa eine Bogenminute im Durchmesser und in der Mitte noch heller als am Rand. Der Schweif war sehr deutlich zu sehen, etwa 1/2 Grad lang Richtung "11 Uhr" (bezogen auf den Horizont). Er begann beim Kometenkopf und bog ein wenig zurück, die Ränder waren eindeutig viel heller als die Mitte, der Schweif fächerte etwa 30 Grad auf.

Es war ein wunderschönes und eindrucksvolles Erlebnis den "Grossen Kometen von 2007" zu sehen, auch wenn es nur wenige Minuten waren. Für Fotos nahm ich mir keine Zeit sondern genoss den Anblick im Fernglas. Sehr rasch sank der Komet immer tiefer und verschwand hinter meinem Landschaftshorizont. Ich glaube dass ich mich an die paar Minuten noch lange erinnern werde, so wie an die anderen Grossen Kometen die ich sehen konnte: West 1976, Hyakutake 1996 und Hale-Bopp 1997.