Pleiadenbedeckung im Sturm

Wien 12, 27. 01. 2007

20070127api17.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:27. 01. 2007
Zeit:17.00 bis 19.00
Ort:Wien 12
Instrument:Canon EOS 350D
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Temperatur:2 °C
Luftfeuchtigkeit:hoch
Wind:stark aus N
Bemerkungen:Meist Wolken, zeitweise Graupelschauer und Schneesturm. Igitt!
Bericht:

Es ist der Tag, an dem alles anders werden sollte, als geplant. Es ist der Tag der falschen Wetterprognosen. Die Ausgangslage: BOLAM sagt für den Raum Wien eine Wolkendecke voraus, aber für die südliche Steiermark und das Südburgenland wolkenlosen Himmel. BOLAM sagt auch keinen Niederschlag für den Osten Österreichs voraus.

Die ZAMG hingegen sagt für Wien ein Auflockern der Wolkendecke nach Schneeschauern am Vormittag voraus.

Am Vormittag ist der Himmel in Wien wolkenlos bei strahlendem Sonnenschein ...

Was tun mit der Pleiadenbedeckung? Noch am Vormittag fasse ich ins Auge, ins Südburgeland zu fahren - dem schönen Wetter in Wien zum Trotz. Am frühen Nachmittag ziehen dunkle Wolken auf, ein erster Schneeschauer zieht über Wien und die ZAMG alle Register: Sturmwarnung, Gewitterwarnung. Gewitter?

Ein Blick aufs Satellitenbild läßt mich auch die Variante mit dem Südburgenland verwerfen. Wolken hüben wie drüben, und laut Austrocontrol auch in Graz erste Schneeschauer. Sinnlos. Ich interpretiere das Satellitenbild und denke, dass Wien noch die besten Chancen hat. Im Norden Wiens geht das erste Gewitter nieder.

Roland fährt trotzdem auf den Cobenzl, ich bleibe im 12. Bezirk. Sinnlos, hier irgendwo hinzufahren. Überall die gleiche Lotterie. Der Himmel wird schwarz. Graupelschauer gehen nieder. Binnen Sekunden hat sich eine drei Zentimeter dicke Schneedecke gebildet. Gut, dass ich nirgendwo hingefahren bin.

Der Schnee hört auf. Ein Wolkenloch.


Pleiadenbedeckung im Sturm

Klick. Die Sterne sind drauf. Maia, Taygeta und Asterope sind bedeckt. Sinnlos, heute etwas zu messen. Ein größeres Wolkenloch.


17.46 Uhr MEZ. Maia, Taygeta und Asterope sind bedeckt

Die Wolken werden dichter. Erneut Graupelschauer. Und Sturm. Igitt, das ganze Zeug, das da eben erst vom Himmel gefallen ist, weht es mir um die Ohren. Grauslich. Gut, dass meine Terrasse an drei Seiten vom Wind abgeschirmt und auch noch halb gedeckt ist. Ein Segen heute.

Später kommen große Wolkenlöcher.


18.49 Uhr MEZ. An sich ist die Bedeckung vorbei

Jetzt gibt es längere Wolkenfenster zum Beobachten. An sich ist die Bedeckung vorbei, der Anblick aber reizvoll. Ich habe jetzt auch Zeit, mit dem 10x50 Feldstecher zu schauen. Hmmm, weniger spektakulär. Man erkennt zwar die helleren Pleiadensterne, aber das war's dann auch schon. Doch nur ein Ereignis für Freaks ... und wenn man messen will natürlich, doch das ging heute nicht. Wäre auch bei schönem Wetter kaum gegangen. Die Eintritte am dunklen Rand haben ja noch bei Tageslicht stattgefunden und die Austritte wären mehr als schwierig gewesen.


Der Mond überstrahlt die Pleiaden, unten die Hyaden

Das war's dann also.

Ich bin trotzdem nachdenklich. Aufgrund von an sich sehr seriösen Wettermodellen habe ich geraten, ins Südburgenland zu fahren. Doch die Prognose war nicht nur falsch, sie hätte viele womöglich ins Verderben geführt. Der Schneesturm, mit dem niemand gerechnet hat, hat auf den Autobahnen für chaotische Verhältnisse gesorgt.

Gut, ich habe die Sache abgeblasen, nach sorgfältigem Studium aller Quellen, aber rechtzeitig? Hoffentlich! Dann war da noch der Cobenzl. Den habe ich nicht abgesagt. Roland und Monika sind gerade dort und berichten von eisglatten Straßen. Hoffentlich kommen sie gesund heim!

Es ist so eine Sache mit Empfehlungen. Da ist ein gehöriges Mass an Verantwortung auch dabei, und daher appelliere ich jetzt an alle unsere Leserinnen und Leser, an alle Mitglieder: Es ist falsch, sich nur auf eine Quelle, auf eine Meinung zu verlassen. Wir leben im Informationszeitalter, wir haben die Informationen. Nützen wir sie. Vergleichen wir, wägen wir ab, hinterfragen wir alles kritisch. Auch meine Aussagen. Und entscheiden wir dann, jeder selbst, nach bestem Wissen und Gewissen.