Jupiter und Deep Sky

Wien 12, 10. 07. 2007

20070710api21.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:10. 07. 2007
Zeit:21.45 bis 00.30 MESZ
Ort:Wien 12
Instrument:12" LX-200 mit Philips SPC 900; StarlightXpress MX916 mit 80mm Tele
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:ausreichend (3)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.5
Temperatur:14 °C
Wind:kein
Bemerkungen:Sehr klar und wolkenlos.
Bericht:

Ein unerwartet klarer Abend nach der Kaltfront. Es wird eine Nacht der Wunder. Sie beginnt zunächst recht unspektakulär. Dichte, extrem dunkle Wolken im Norden und Westen lassen mich nicht mehr ans Beobachten denken. Doch im Süden bleibt der Himmel klar und ich riskiere doch einen Blick zum Jupiter.


Jupiter mit GRF, Europa und deren Schatten. 12" LX-200 bei f/10 (F=3m), IR Sperrfilter,
Philips SPC 900. System I = 210°, System II = 104°.

Das Seeing beeindruckt mich nicht. Der Schattenvorübergang von Europa ist zwar nett, doch so wirklich gute Details kommen nicht heraus. Was tun bei diesem klaren Himmel? Jede Minute nutzen, das ist klar, aber wie?

Mit der EOS 350D ist aus der Stadt nicht viel anzufangen bei Deep Sky Objekten. Da fällt mir meine alte MX916 ein. Mit ihr und einem Hα-CCD-Filter werde ich auf die Jagd gehen. Die Kamera mit 80mm Tele ist rasch huckepack am LX-200 montiert. Zum Aufnehmen muss ich den älteren Laptop in Betrieb nehmen, er verfügt noch über eine parallele Schnittstelle. Bald ist alles aufgebaut, fein, es funktioniert noch und ich habe auch nichts verlernt.

Im Zeitalter der DSLR und x Megapixel lege ich also mit Technologie los, die in etwa so alt ist wie unsere WAA. Aber heute, da soll diese Technik zeigen, was in ihr steckt. Statt 8 Megapixel nehme ich mit lediglich 200kPixel auf. Das gibt zwar pixelige, eckige Sterne, aber sonst -- das Maximum, was unter einem lichtverschmutzten Stadthimmel möglich ist.

Alle nachfolgenden Aufnahmen sind 2 MInuten lang belichtet bei 80mm Brennweite und Hα-CCD-Filter. Ich beginne mit einem klassischen Motiv nahe dem Zentrum unserer Milchstraße.


M8 (Lagunennebel, unten) und M20 (Trifidnebel, oben). Höhe 18°.


M17 (Omeganebel)


M16 (Adlernebel)

Das waren jetzt einmal die vier Klassiker, doch da gibt es noch mehr Objekte. Zunächst zwei Sternhaufen. Der Filter bringt hier nur Kontrast


M6, Höhe 9°


M7, Höhe 6°. Man beachte den Vordergrund.

Und jetzt zu sehr mutigen Objekten.


NGC 6357 (nördliche Katzenpfote), Höhe 7°. Vordergrund!


NGC 6334 (südliche Katzenpfote), Höhe nur 5°.


Baades Fenster in der Milchstraße. Der sehr dunkle Fleck oberhalb der Bildmitte ist der
Dunkelnebel Barnard 86 neben dem dichten Sternhaufen NGC 6520.

Schöne Grüße an unser Team in Namibia! Und jetzt noch in größere Höhen:


Der Cirrus-Nebel

Keine "pretty pictures", auch nicht "easy", aber diese Bilder wurden aus der hell erleuchteten Großstadt aufgenommen, viele davon in sehr geringer Höhe über dem Horizont. Was nicht so alles geht ...