| Durchsicht: | extrem gut (1+++) |
| Aufhellung: | sehr gut (1) |
| Seeing: | ausreichend (3) |
| Freisichtige visuelle Grenzgröße: | 7,0 mag |
| Wind: | ganz gering aus W |
| Bemerkungen: | Eine Spitzennacht! |
Es ist die erste von zwei Nächten unseres Deep Sky Wochenendes auf der Hohen Wand. Das erste Wunder dieser Nacht ist wohl der Umstand, dass sich zwei Stunden vor Beginn unserer Beobachtungen das Wetter komplett umstellt, zu unseren Gunsten. Nach dem dramatischen Durchzug einer Kaltfront am letzten Montag gab es zwar klare (und kalte) Beobachtungsphasen, doch am Donnerstag war das Wetter endgültig schlecht geworden. Heute Abend, zwischen 18 und 19 Uhr MESZ, passiert es; der vorgezogene Herbst weicht binnen Minuten dem Hochsommer.
Die Wolken sind abgezogen
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Venus. 12" LX-200 bei f/10 (F=3m), Philips SPC 900, IR Passfilter.
Nach und nach treffen viele Beobachter ein. Zum Glück hat sich kaum jemand von den bis zum Nachmittag noch bedrohlich aussehenden dunklen Wolken abschrecken lassen. Andreas Pfosers professionelle Wetterprognose hat gehalten.
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Wunder Nummer zwei: Andreas Pfosers Radar zeigt eine hohe Wahrscheinlichkeit für NLCs. Gestaffelt fahren wir zum Waldegger-Haus. Von dort hat man freien Blick nach Nordwesten. Und dort stehen sie dann auch ...
Was für ein traumhaftes NLC-Display!
Es ist eine tolle NLC-Erscheinung. Wir kommen aus dem Staunen gar nicht heraus. Doch unten, beim GH Postl, warten schon unsere Geräte darauf, mit ihnen in diese extrem klare Nacht einzutauchen. Zuvor ein Blick nach Süden vom Waldeggerhaus.
Panorama mit Jupiter im Skorpion
Zurück beim Gasthof Postl erst einmal ein Blick zu Jupiter. Das einzige, das heute nicht gut ist, ist das Seeing.
Jupiter. 12" LX-200 bei f/10 (F=3m), Philips SPC 900, IR Sperrfilter.
Jetzt tauchen wir in die Deep Sky Nacht ein. Die Milchstraße zieht hoch über uns dahin, in einer Klarheit und Strukturiertheit, wie wir sie aus unseren Breiten einfach nicht kennen. Ein Blick zum Kleinen Wagen verrät unmissverständlich: Es ist eine 7mag-Nacht.
Die reich strukturierte Sommermilchstraße (man beachte den Pipe-Nebel!) über uns
Sommerdreieck mit Milchstraße
Der Anblick der Milchstraße ist das dritte Wunder dieser Nacht. Wir widmen uns jetzt trotzdem auch den Fernrohrobjekten. Den Anfang machen Kugelsternhaufen. Der Anblick von M13 in den größeren Instrumenten ist eine Wucht, einfach nicht zu beschreiben. Auch M92 ist sehr schön, später auch M2 und M15. Und im Süden gibt es ja auch jede Menge dieser Objekte. Einer stellt sie alle in den Schatten: M22. Er ist der dritthellste Kugelsternhaufen nach den berühmten und bei uns nicht zu beobachtenden ω Centauri und 47 Tucanae. Selten sieht man ihn bei uns gut. Heute ist selten. Der Anblick von M22 ist einfach ein Traum.
Es geht weiter mit den Nebeln im Schützen. Visuell, aber auch fotografisch. Ich nehme sie mit einem huckepack montierten 300mm Tele auf. Belichtungszeit 30s bei 1600 ISO mit der EOS 350D. Ein paar Kostproben.
Lagunennebel M8 (unten) und Trifidnebel M20 (oben)
M17 im Feld der Milchstraße
Die Schildwolke
Doch auch unser aktueller Komet darf nicht zu kurz kommen: C/2006 VZ13 (LINEAR), der extrem grüne Komet.
C/2006 VZ13 (LINEAR) im Grenzbereich Drache/Bootes
Die Zeit vergeht mit visuellem Beobachten der Klassiker. Selten haben wir sie so gut gesehen. Im Nordosten kündigt sich der Herbst an, zumindest, was die Sternbilder anbelangt.
Perseus und Cassiopeia, darunter von Wien beleuchtete Cirren
In Erwartung von NLCs in der Morgendämmerung machen wir eine Nachtwanderung auf eine höher gelegene Wiese. NLCs gibt es keine, dafür stehen zwei lange nicht beobachtete Gestirne über dem Lichtermeer des Wiener Beckens: Mars und die Pleiaden.
Mars und Pleiaden über dem Lichtermeer des Wiener Beckens
Mars ist noch zu klein, um im Fernrohr ein schönes Objekt abzugeben. Es wird jetzt, gegen 3.15 Uhr MESZ, rasch heller. Zeit, eine traumhafte Nacht zu beenden. NLCs konnten wir in der Morgendämmerung keine mehr sehen.