Der Tag geht

Wien 12, 18. 07. 2007

20070718api21.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:18. 07. 2007
Zeit:21.20
Ort:Wien 12
Instrument:Canon EOS 350D
Bedingungen:
Temperatur:31-24 °C
Bemerkungen:Dunstig
Bericht:

Ein heißer Tag geht zu Ende und weicht der Nacht. Pastellfarben liegt die Abenddämmerung im Westen, gedämpft ist das Dämmerungslicht vom Dunst der Hitze. Die dünne, zunehmende Mondsichel steht tief im Westen. Langsam sinkt auch der Mond in Richtung Horizont, als Folge der unaufhaltsamen Drehung unseren Planeten. Der Tag geht; die rascheste Veränderung, die wir am Himmel bemerken.

Wo ist die Venus? Schon zu tief im Dunst, im Nordwesten, ihre Sichtbarkeit geht bald zu Ende. Zwar ist sie bis 25. Juli noch rechtläufig, doch ihre Elongation nimmt von Tag zu Tag ab. Die flach zum Horizont liegende Ekliptik tut das ihre und wird die Sichtbarkeit der Venus am Abend bald beenden.

Der Mond zieht von Abend zu Abend einen Tagesweg weiter. Bald wird er am Abend nicht mehr im Westen in der Dämmerung stehen, sondern im Osten aufgehen, bei Vollmond. Dann verschwindet er vom Abendhimmel, wird zum Objekt der zweiten Nachthälfte. In 29,5 Tagen aber wird er wieder in der gleichen Phase am Himmel stehen. Eine langsamere, aber doch markante Veränderung am Himmel, sie hat unseren Kalender geprägt.

Venus wird nicht mehr am Abendhimmel stehen, wenn der Mond in einem Monat wieder aufgetaucht sein wird. Zu nahe bei der Sonne wird sie schon unbeobachtbar sein, am 18. August der Sonne in unterer Konjunktion begegnen schon Ende August am Morgenhimmel wieder beobachtbar sein. Am Abend dürfen wir sie erst wieder im November 2008 erwarten, aber nicht an dieser Stelle des Himmels.

An dieser Stelle des Himmels in dieser Phase wird die Venus wieder fast auf den Tag genau in acht Jahren stehen. Diese regelmäßige Wiederkehr unseres inneren Nachbarplaneten war schon den alten Babyloniern bekannt, die sie Ishtar-Periode nannten. Wieder ein Rhythmus, schon ein langsamerer, den nur mehr wenige bemerken.

Gedanken zum Tag, der geht. Es ist heute zu dunstig zum Beobachten und auch das Seeing ist alles andere als berauschend. Gelegenheit für eine andere Philosophie zu diesem Thema? Der Tag geht - Johnny Walker kommt ;-)