Venus, Mond und Jupiter

Wien 12, 25. 07. 2007

20070725neb20.html

Beobachter:Alexander Pikhard, Natalie Ebner
Datum:25. 07. 2007
Zeit:20.15 bis 22.45 MESZ
Ort:Wien 12
Instrument:12" Meade LX-200, Philips SPC 900, Canon EOS 350D
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:schlecht (4)
Temperatur:17 °C
Wind:kein
Bemerkungen:Anfangs wenige Wolken, dann wolkenlos.
Bericht:

Die Wolken werden immer weniger an diesem doch etwas kühleren Sommerabend, der mit einem malerischen Sonnenuntergang beginnt.


Malerischer Sonnenuntergang, schon gegen 20.30 Uhr

Ob die Venus noch zu sehen ist? Dazu müssen wir ein wenig Zeit vergehen lassen.


Venus ist noch in der Dämmerung zu sehen

Venus ist nur mehr in der hellen Dämmerung zu sehen, aber es geht noch. Sie ist keine aufällige Erscheinung mehr, aber mit ein wenig Suche ist sie durchaus noch zu finden. Sogar im 10x50 Feldstecher erkennt man schon ihre Sichelform.

Auf der "anderen Seite" des Himmels, im Süden, steht heute eine wunderschöne Konstellation aus Jupiter, Antares und Mond (von Norden nach Süden).


Jupiter, Antares und Mond (von Norden nach Süden)

Einmal mehr zeigen sich die enormen Unterschiede in der ekliptikalen Breite und damit auch in der Höhe über dem Horizont:

Werte für 21 Uhr MESZ
  Ekl. Breite β Deklination δ Höhe H
Jupiter +0° 33' -21° 25' 20° 03'
Antares -4° 34' -26° 27' 15° 09'
Mond -6° 03' -28° 10' 13° 23'

Dass der Mond 6° südliche ekliptikale Breite hat, ist angesichts einer Mondbahnneigung von 5° 14' sehr erstaunlich. Das "etwas mehr" verdanken wir noch der Horizontalparallaxe, die sich in der Nähe des Horizonts, wie der Name schon sagt, am größten auswirkt und die in Summe noch einmal rund 1° ausmachen kann. Klar, dass sich heute auch keine Antaresbedeckung ausgeht. τ Scorpii ist zum Zeitpunkt der Aufnahme allerdings bedeckt!

Ein Blick zum Mond durchs Fernrohr:


Mond im 12" LX-200 bei f/10 (F=3m). Mosaik aus sechs Aufnahmen mit Canon EOS 350D
(1/40s 100 ISO), verkleinert.

Das Seeing ist nicht berauschend. Dennoch montiere ich die Webcam und nehme mir drei Regionen vor. Die nachfolgenden Aufnahmen entstehen am 12" LX-200 bei f/10 (F=3m) mit Philips SPC 900 und IR Passfilter. Gestackt werden jeweils rund 200 von 300 Bildern, 5 fps.


Sinus Iridum


John Herschel (unten) und Philolaus (oben)


Gassendi

Es ist mehr als erstaunlich, was Registax 4 im Multipoint-Modus aus diesem Gewabbere noch herausholen kann. Jupiter ist da eigentlich ein leichteres Ziel.


Jupiter. 12" LX-200 bei f/10 (F=3m), Philips SPC 900, IR Sperrfilter. System I = 55° System II = 195°

Zwei unterschiedliche Hälften, dunkel im Norden, hell im Süden, das gewohnte Bild bei Jupiter.

Zum Schluss noch ein Blick zu dem schönen, schon tief stehenden Trio Jupiter - Antares - Mond:

Trotz Mondlichts erkennt man auch die tief stehenden Sterne ε und λ Scorpii, der Stachel ist also zu sehen. Es ist eine sehr klare Nacht, doch das immer schlechtere Seeing lässt mich von Deep Sky Aufnahmen heute Abstand nehmen. Es war auch so ein sehr schöner Beobachtungsabend.