Deep Sky Nacht

Sofienalpe, 14. 08. 2007

20070814api20.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:14. 08. 2007
Zeit:20.00 bis 00.40 MESZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:12" Meade LX200 mit Philips SPC 900, Canon EOS 350D
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:gut (2)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.5
Temperatur:24-18 °C
Luftfeuchtigkeit:trocken
Wind:kein
Bemerkungen:Nach einem abendlichen Wolkenfeld wolkenlos und unglaublich transparent.
Bericht:

Ein wunderschöner Nachmittag macht Lust aufs Beobachten, und so zieht es mich auf die Sofienalpe, wo der schon obligate Sonnenuntergang wartet, verziert mit Restwolken.

Bald ist Jupiter in der Dämmerung eingefangen und das Seeing erweist sich als gut, Jupiter sehr detailreich. Ein paar Webcamaufnahmen. Doch dann erweisen sich die Wolken nicht so sehr als Rest und werden mehr.


Anfangs ist es noch nicht so schlimm, ...


... aber wenig später schon

Nun, ich kenne die Sofienalpe und ihr Wetter. An warmen Abenden mit Nordwestströmung ist diese Stauwolke fast immer da, und sie vergeht auch wieder. Es heisst jetzt, warten. Es sind lange 45 Minuten, doch wie schon am Sonntag löst sich die Wolken binnen Minuten auf und ein wirklich einmalig klarer Himmel strahlt über uns. Schade, dass so wenige Beobachter da sind. Jetzt, da sich der Perseidenrummel zum Glück gelegt hat, sind wir ja wieder unter uns.


Toller, klarer Himmel

Ich setzt einmal die Beobachtung des Jupiter fort. Die Aufnahmen entstehen am 12" LX-200 bei f/10 (F=3m) am 12" LX-200 mit IR Sperrfilter.


20.32 Uhr MESZ, vor der Wolke (287°/275°)


21.54 Uhr MESZ, nach der Wolke (337°/324°)

Im Süden des Planeten gibt es einige hochinteressante Strukturen. Und nach wie vor ist nur ein Äquatorband da. Das wird sich in dieser Saison wohl auch nicht mehr ändern.

Jetzt, da es dunkel geworden ist, fasziniert der Sternenhimmel mit der Milchstraße, so deutlich und klar, wie wir sie noch nie auf der Sofienalpe gesehen haben. Ich versuche, sie mit stehender Kamera im Bild festzuhalten.


Die Milchstraße vom Adler bis zum Schützen. Man beachte die Dunkelwolken!
3 x 30 Sekunden bei 1600 ISO, Canon EOS 350D, 18mm.


Die Milchstraße im Sommerdreieck.
5 x 30 Sekunden bei 1600 ISO, Canon EOS 350D, 18mm.


Die Milchstraße in Cassiopeia und Perseus.
7 x 30 Sekunden bei 1600 ISO, Canon EOS 350D, 18mm.

Der unglaublich klare Himmel lädt zu visuellen Beobachtungen ein, und wir durchmustern die Klassiker vom Schützen bis zum Perseus. Einfach schön, so in den Himmel einzutauchen. Mit der huckepack montierten EOS 350D und einem (leider nicht so tollen) 300mm Tele mache ich begleitend ein paar Aufnahmen.


Die Gegend um M8 (unten) und M20 (Mitte oben). Wenige Grad über Wien!


Die Gegend um M22


Der "Coathanger", Collinder 399

Ein interessantes Objekt steht im Norden, gar nicht so tief: Die Galaxie NGC 4036. Die recht helle Galaxie enthält derzeit die Supernova 2007 gi. Diese hellste Supernova seit langem ist wirklich auffällig und heller als der Kern der Galaxie selbst.

Es gibt auch noch ein paar Perseiden. Nicht viele, aber dafür sehr helle. Sie erweisen sich als praktisch nicht fotografierbar. Auf der Milchstraßenaufnahme von Perseus und Cassiopeia müssten eigentlich zwei helle Meteore drauf sein, doch sie sind es nicht. Sie sind zu schnell und belichten sich selbst daher zu kurz.

Das nächste Objekt ist kein Perseide, sondern ein prächtiger -7mag Iridium-Flare im Südwesten.


-7mag Iridium-Flare, am Horizont Jupiter.

Die Objekte des Herbstes sind jetzt die visuellen Ziele, und noch einmal kommt die Webcam zum Einsatz bei Uranus und Neptun. Aufnahmedaten wie bei Jupiter, Seeing besser als gestern.


Uranus


Neptun

Schon bald nach Mitternacht geht Mars auf. Der vierte Planet heute Abend. Aber er ist kein Foto wert. So tief, wird er von der Atmosphäre zu einem kleinen Regenbogen ohne Details verzerrt. Seine Zeit kommt erst. Da schon lieber ein Blick zur Milchstraße. Es fällt schwer, jetzt schon aufzuhören, aber eine gewisse Müdigkeit macht sich doch bemerkbar.

Was für eine Nacht!