CCD-Nacht

Hohe Wand Parkplatz Tiergehege, 21. 04. 2009

20090421wwe20.html

Beobachter:Wolfgang Weiser
Datum:21. 04. 2009
Zeit:20:00 bis 05:00 Uhr MESZ
Ort:Hohe Wand Parkplatz Tiergehege
Instrument:10" LX-200GPS, ST8-XE
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Aufhellung:ausreichend (3)
Wind:leicht
Feuchtigkeit:30%
Bericht:

Nach längerer, wetterbedingter Abstinenz versuche ich wieder einmal mein Glück auf der Hohen Wand. Nachdem momentan Galaxien Hochsaison haben, kommt diesmal mein 10“ LX-200GPS zum Einsatz. Bei einer Generalprobe zu Ostern habe ich mich davon überzeugt, dass das Teleskop und die CCD Kamera den langen Winter überstanden haben.Aber ich bin doch noch etwas aus der Übung und die Vorbereitungen und das Beladen des Autos dauert doch länger als geplant. So komme ich erst in der Dämmerung am Ziel an, wo sich schon drei Kollegen für die nächtliche Aktivitäten vorbereiten.Schnell baue ich auf, denn es gilt die doch schon recht kurzen Nächte auszunutzen und ich habe ein volles Programm – Pannen eingeplant… Und die lässt auch gar nicht lange auf sich warten. Zwar habe ich zwei Akkus mitgenommen, aber nur eine Batterieklemme … Also bleibt mir nichts anderes übrig, als alle Geräte an einen Akku anzuhängen. Nun schalte ich ein Gerät nach dem anderen ein, nur das Notebook verweigert die externe Stromzufuhr. Ohne diese ist aber nach zwei Stunden Feierabend – was tun? Nachdem die Strasse auf die Hohe Wand wochentags in der nacht gesperrt ist, muss ich wohl bis zum Morgengrauen ausharren… Ich tausche die Akkus und siehe da, es geht – anscheinend ist der erste Akku nicht voll aufgeladen worden…

Irgendwann, die astronomische Dämmerung hat schon längst eingesetzt, bin ich fertig für die erste Aufnahme. Doch zuerst möchte ich noch Flatfields machen, um Inhomogenitäten in den einzelnen Frames auszugleichen. Die bestellte Leuchtfolie ist noch nicht da, so behelfe ich mir damit, ein weißes Tuch über das Teleskop zu stülpen und mit einer Lampe anzuleuchten. Doch würden es mir die Kollegen sicher übel nehmen, wenn ich mit einer hellen Weißlichtlampe herumhantiere. Also stülpe ich noch einen schwarzen Müllsack über die Lampe bevor ich sie einschalte. Mit einer Hand halte ich die Lampe in die Optik, mit der Anderen löse ich am Notebook die Aufnahmen aus. Ziemlich anstrengend, ich bin froh als ich alle Flats im Kasten habe…

Aber dann geht’s wirklich los, NGC3628 im Leo-Triplett ist mein erstes Ziel. Dummerweise habe ich die Balance in Deklination nicht überprüft und erhalte in der 30min Aufnahme deutliche Strichspuren… Nachdem der Fehler behoben ist, reduziere ich die Belichtung sicherheitshalber auf jeweils 15min und am Schluss sind 4x15min Luminanz im Kasten.Aus den einzelnen Frames und einigen Blau -Frames aus der nächsten Beobachtungsnacht entsteht dieser L(2)RGB Bild:

Es folgen noch RGB Aufnahmen bevor ich mich meinem nächsten Ziel zuwende, M101 im Grossen Bären.Ich stelle 3x30min Luminanz und 2x20min Blau ein und lege mich in meinen Schlafsack…Kurz nach Ende der astronomischen Dämmerung ist die Aufnahmeserie fertig und ich schieße noch eine Flatserie.

Hier das Ergebnis, die Rot-Frames habe ich mir aus einer älteren Aufnahme ausgeliehen, Grün ist aus Rot und Blau synthetisiert als L(3)RG(synth)B Komposit.

Dann packe ich zusammen und fahre nach Hause, bei der Sonnenuhrkurve halte ich noch kurz an, um ein Stimmungsbild von Mond und Venus in der Morgendämmerung festzuhalten.

Wolfgang Weiser