Partielle Sonnenfinsternis

Edlitz/Wieden - Lichtenegg, 04. 01. 2011

20110104gis07.html

Beobachter: Gabriel Istrate
Datum: 04. 01. 2011
Zeit: 07:30 bis 11:00 Uhr
Ort: Edlitz/Wieden - Lichtenegg
Instrument: Coronado PST, Canon EOS 40D
Bedingungen:
Sonstige Bedingungen: Eisiger Wind, der die -6° gefühlsmäßig locker verdoppelte
Bericht:

Na klar: Wenn wir auf der Jagdhütte sind und ein Ereignis der besonderen Art beobachten wollen, findet es garantiert im Osten/Süden statt, wo sich die dunklen Wälder der Buckligen Welt erstrecken und die Sicht nehmen. Also machte ich mich am Tag vor der Finsternis auf den Weg um einen geeigneten Platz für den Sonnenaufgang zu suchen. Ich musste ziemlich weit und wesentlich höher hinauf fahren, bis ich endlich bei Lichtenegg fündig wurde.

Am 4.1. war es in der Morgendämmerung klirrend kalt, als ich mit Teleskop, Fotoapparat und einem Liter heißen Kaffee in der Thermoskanne zu dem erkorenen Beobachtungsplatz düste. Als sich die Sonne ungetrübt hinter der Hügelkette emporhob war noch keine Delle zu sehen.

Aber bald war der Mondschatten zu erkennen, der sich auf der Sonnenoberfläche breit machte. Als er sich dem Maximum näherte kam auch Doris mit ihrem vereisten Wagen, um wenigstens den Höhepunkt der Sonnenfinsternis bestaunen zu können.

Während der Finsternis zeigten sich auch zwei Nebensonnen, wobei die rechte besonders schön war.

Es war noch immer bitter kalt, die verdunkelte Sonne wärmte nicht, und der eisige Wind auf dem Hügel ließ das Blut in den Adern gefrieren – oder fast. Nach einer guten halben Stunde warf Doris das Handtuch und verließ blau gefroren den sibirischen Ort. Aber kurz darauf kam wieder ein Geländewagen und blieb stehen. Ein Bauer näherte sich mit argwöhnischem Blick und fragte, was ich da auf seinem Feld treiben würde. Ich erklärte ihm die Sonnenfinsternis und ließ ihn durch das Okular schauen, woraufhin sich seine Miene deutlich erhellte. Schnell verließ er seine Latifundie, um kurz darauf mit seiner Enkelin zurückzukehren, um ihr das „Sonnenkipferl“ zu zeigen. Die Kleine und ihr Opa waren recht begeistert…

Nach dem letzten Kontakt war auch mir die Kälte bis in die Knochen gekrochen und ich kam mir vor wie Napoleon beim Russlandfeldzug. Also schnell alles abgebaut und zurück zur warmen Hütte, wo mich der Duft von Glühwein empfing. Aber es hatte sich ausgezahlt, da sich die Sonne nicht nur verfinstert, sondern auch interessante Protuberanzen darüber gestreut hatte.

Außerdem waren wir froh, dass uns Petrus diesmal nicht in die Suppe gespuckt hatte - mit oder ohne Erfrierungen ... ;-)


Ein Bericht der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.
www.waa.at