Polarlichtreise Ukonjärvi

Ukonjärvi, Lappland, Finnland, 17. 03. 2015

20150317apf00.html

Beobachter / Observer: Andreas Pfoser
Datum / Date: 17. 03. 2015
Uhrzeit / Time: 00:00 UT
Beobachtungsort / Location: Ukonjärvi, Lappland, Finnland
Instrument: Canon EOS 5D Mk II
Bedingungen / Observing conditions:
Sonstige Bedingungen / Remarks: Die Reise dauerte von 14. März bis 26. März 2015
Bericht / Report:

Zwei Jahre nach der schönen und erfolgreichen WAA-Polarlichtreise fand ich mich wieder hier in Ukonjärvi/Finnland ein, um die klaren Arktischen Nächte zu genießen und Polarlichter zu beobachten. Insgesamt war es bereits meine 18. Reise in den hohen Norden Europas und meine 7. Reise genau an diesen Ort hier, der sich so gut eignet, die Aurora Borealis zu erleben. Diesmal war der Aufenthalt aber nicht nur ein privates, sondern zur Hälfte auch ein berufliches Vergnügen. Geomagnetische Stürme waren das Thema, und der Zufall wollte es so haben, dass genau in jener Woche auch ein solcher auftrat. Und noch besser: es sollte tatsächlich der intensivste Geomagnetische Sturm seit dem Dezember 2006 werden. Was für ein glücklicher Zufall, sich genau zu diesem Zeitpunkt in der Polarlichtzone zu befinden!!
Einen ausführlichen Bericht zu diesem Ereignis habe ich auf folgender Website zusammengefasst: http://www.auroraborealis.at/spaceweather/g4_sturm/

Die Beobachtungsbedingungen während des zweiwöchigen Aufenthalts waren ausgesprochen gut. An insgesamt 11 von 13 Nächten war der Himmel zeitweise bis vollständig klar und gut bis sehr gut durchsichtig. Die Aufhellungen durch die wenigen verstreut umliegenden Siedlungen waren praktisch vernachlässigbar, lediglich Streulicht der Stadt Ivalo hellte bei höherer Luftfeuchtigkeit den Süden des Himmels fallweise etwas auf. In den letzten Nächten der Beobachtungsperiode zeigte sich dann auch der allmählich zunehmende Mond am Firmament, er störte aber in dieser Phase noch kaum.

Geomagnetisch erwiesen sich die Verhältnisse erfreulicherweise aktiver als sie es noch vor zwei Jahren gewesen waren. Die Nacht des schweren Geomagnetischen Sturms (17./18. März 2015) stach natürlich besonders hervor, aber auch die übrigen Nächte meinten es gut mit Polarlichtenthusiasten. So konnten neben der Sturmnacht auch noch an vier weiteren Nächten sehenswerte Polarlicht-Substürme bewundert werden, wenn man auch an drei dieser Nächte sehr lange aufbleiben musste, um sie zu erleben. Auffällig war dabei die diesmal ausgeprägt geringe Korrelation zwischen Polarlicht-Substürmen und Geomagnetischen Substürmen, welche doch einige Fragen aufwirft. Drei Nächte boten dann noch mäßige Nordlichtaktivität und dreimal war schwaches Polarlicht zu sehen. Zweimal fiel die Beobachtung, wie oben schon erwähnt, wegen Schlechtwetters aus.

Die Polarlichter dieser Beobachtungsperiode zeichneten sich durch eine ausgesprochen hohe Farbigkeit aus. Neben dem klassischen Gelbgrün des neutralen atomaren Sauerstoffs und dem diesmal auch wiederholt vorkommenden karminroten Unterrand des neutralen molekularen Stickstoffs, welcher visuell mehrmals deutlich zu sehen war, zeigten sich auch violette und blauviolette Farbtöne des geladenen molekularen Stickstoffs diesmal überaus zahlreich, zumindest fotografisch. Aber auch helles Gelb und intensives Rot waren während des Geomagnetischen Sturms kurzzeitig zu sehen. Letzteres ist bei Nordlichtern in mittleren und niedrigen Breiten zwar häufig, in hohen geomagnetischen Breiten allerdings selten und entsteht durch atomaren Sauerstoff bei einem Übergang vom ersten Anregungszustand in den Grundzustand. Neben dem Farbenreichtum zeigten sich auch die Formen überaus variantenreich mit Bögen, Bänder, Vorhängen, Schleier, Strahlen und einigen schönen Koronas. Insgesamt jedenfalls eine faszinierende und lehrreiche Reise mit unvergessenen Polarlichteindrücken.

Weitere Polarlichtbilder dieser Reise sind hier zu finden: http://www.auroraborealis.at/nordeuropa/?wppa-occur=1&wppa-cover=0&wppa-album=20

Bilder siehe / Image location: http://www.auroraborealis.at/nordeuropa/?wppa-occur=1&wppa-cover=0&wppa-album=20

Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.
www.waa.at