Beobachter / Observer: | Robert Edelmaier, Thomas Turetschek und Hilmar Ott | ||||||||||||||||||||
Datum / Date: | 09. 03. 2016 | ||||||||||||||||||||
Uhrzeit / Time: | 00:00 bis/until 03:00 MEZ | ||||||||||||||||||||
Beobachtungsort / Location: | Palu - Sulawesi | ||||||||||||||||||||
Instrument: | im Bericht angeführt | ||||||||||||||||||||
Bedingungen / Observing conditions: |
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Bericht / Report: |
Reise zur Sonnenfinsternis 2016 nach Indonesien (28.2. bis 15.3.2016). Die Koordinaten des Standortes in Palu (Zentral Sulawesi, Indonesien) sind 0,9° Süd und 119,8° Ost – einige Meter über dem Meeresspiegel. Wer hätte bei dieser Nähe zum Äquator gedacht, dass dort eine Sonnenfinsternis problemlos beobachtbar sein kann?
Das obige Bild ist aus sieben Einzelbildern zusammengesetzt, mit Belichtungszeiten zwischen 1/320 und 1s bei ISO400. Es wurde mit StarAdventurer nachgeführt und mit GIMP bearbeitet. Bei dem Stern oben rechts handelt es sich um laut Stellarium um 90 Aqr. (Helligkeit 4,2m). Doch wie kam es dazu? Robert, Thomas und ich brachen am 28.2. mit dem Flugzeug nach Indonesien auf. Zunächst ging es auf die Insel Bali zum Eingewöhnen an das Wetter – es hat dort fast rund um die Uhr 25 – 30°C, manchmal auch mehr, und es ist natürlich tropisch feucht. Eine gewaltige Änderung zu dem bei uns Anfang März gerade herrschenden Winterwetter. Der Transfer via Abu Dhabi, Singapur klappte perfekt. Zunächst blieben wir zwei Tage in Kota/Denpasar im Süden von Bali. Meine Hoffnungen, auch den Südlichen Himmel während der Nachstunden zu sehen, sollten sich dabei erfüllen. Schon in der zweiten Nacht im Süden zeigten sich am Abend einige Sterne des Südhimmels.
Ich hatte mir dafür eine EQ3 SynScan Montierung gekauft, und diese auf möglichst wenig Gewicht getrimmt. So wurden die Beine des Statives durch Rohre aus Aluminium ersetzt und auch die schwere Gegengewichtsstange wurde durch ein Alurohr modifiziert. Alles unter dem Motto „Stabilität darf nicht verloren gehen“. Als Gegengewicht musste der Bleigel-Akku herhalten. Auch Thomas hatte sich einen StarAdventurer zugelegt, der zum Einsatz kam.
Insgesamt hat die Montierung betriebsfertig mit dem TS APO 80x480mm und der CANON EOS550d ein Gewicht von 14kg. Auch Robert hat für die Finsternis aufgerüstet. In der Erwartung, dass die Bedingungen dieses Mal ohnehin nicht so toll sein werden, hat er sich für „leichtes Gepäck“ entschieden und ein Teleobjektiv 150-600mm von Tamron angeschafft. Was den Einsatz der EQ3 betrifft, so zeigte sich gleich die Schwäche des Systems, da es zur Ausrichtung keinerlei Sterne gab. Somit konnte ich nur eine ungefähre Ausrichtung machen, was die nachführbare Belichtungszeit doch stark auf max. 15-20 Sek. einschränkte. Auf die Mitnahme eines M-GEN habe ich verzichtet, da dies wieder mit 1-2 kg verbunden gewesen wäre und das Fluggepäck dies nicht mehr zugelassen hatte. Einige Ergebnisse, die bei rund 30 Grad neben dem Swimmingpool entstanden sind: Zunächst von Thomas mit dem StarAdventurer und CANON EOS550d und Tamron 18-270mm
Ein kurzes Video des Nacht Himmels in Bali. Meine Ergebnisse mit EOS 550d TS APO 80x480mm + Flattener bei ISO6400 auf EQ3 alle Bilder mit Deep Sky Stacker erstellt.
Während das Material für die Fotos aufgenommen wurde, konnte man durchaus einige Längen im Pool schwimmen. Eine völlig neue Erfahrung. Von der Insel Bali ging es dann weiter zur Insel Sulawesi, genauer nach Palu – einer Stadt, die angeblich mehr als 300.000 Einwohner hat.
Am 9.3. gab es dann einen perfekten Sonnenaufgang, und es zeigte sich bald, dass wir die Finsternis bei guten Bedingungen sehen würden. Einen wesentlichen Anteil am großteils wolkenlosen Himmel hatte wahrscheinlich der Mond, da er durch die Reduzierung der Strahlungsleistung der Sonne die Bildung der Wolken zumindest deutlich verzögerte.
Die ermittelten Kontaktzeiten der SOFI 2016 in PALU passten nahezu perfekt zu unseren Beobachtungen:
Nach unserem Aufenthalt in Palu ging es noch für vier Tage nach Singapur und von dort nach Hause, wo wir mit einem Schneegestöber empfangen wurden. Über die Sonnenfinsternis in Indonesien wurde lokal in vielen Medien berichtet und beobachtet. Leider hatten nicht alle das Glück einen wolkenlosen Himmel zu haben. Wie sich so eine SOFI auf die Temperatur auswirkt war deutlich spürbar, wie auch unten zu sehen ist.
Gemessen wurde mit zwei Datenloggern, einer in der prallen Sonne und einer im Schatten. Zum Zeitpunkt der Finsternis war kaum Wind spürbar. Klar ersichtlich ist, dass wie erwartet die relative Luftfeuchtigkeit bei sinkender Temperatur ansteigt. Der Temperaturabfall im Schatten war dieses mal – vielleicht bedingt durch die Lage des Loggers am Beton – nicht so deutlich. Sichtbar ist, dass die Temperatur in der Sonne analog zum Bedeckungsgrad fällt und steigt. Dies jedoch um einige Minuten verzögert, sowohl im Schatten wie in der Sonne. |
Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. www.waa.at |