8. Seltenes

Jupitermonde

 

Das Reizvolle an Jupitermonderscheinungen ist ihr breites Spektrum der Häufigkeiten; es reicht von sehr häufig bis zu ganz selten. Hier einige ganz seltene Jupitermonderscheinungen.

 

8.1. Jupiter ohne Monde


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Aufgrund ihrer gekoppelten Umlaufzeiten kann es nie passieren, dass alle vier Galileischen Monde gleichzeitig vor oder hinter dem Jupiter stehen. Dennoch kann der Fall eintreten, dass alle vier Monde - zumindest oberflächlich betrachtet - nicht zu sehen sind.


27. 8. 1997, 22.36 MEZ


27. 8. 1997, 22.46 MEZ


27. 8. 1997, 22.56 MEZ

Am 27. August 1997 war Jupiter von 22h37m bis 22h54m MEZ ohne Monde sichtbar: Io und Ganymed waren bedeckt, Europa im Durchgang und Kallisto in der Verfinsterung. Allerdings steht Europa vor der Jupiterscheibe und sollte zumindest in größeren Fernrohren zu erkennen gewesen sein. Deutlich war jedenfalls ihr Schatten auf Jupiter zu sehen.

Die nächste derartige Gelegenheit bietet sich am 9. November 2019, die Erscheinung ist von Wien aus aber nicht zu sehen. Von Wien aus wird erst am 28. Juli 2033 der Beginn einer Erscheinung in der Morgendämmerung zu beobachten sein und zur Gänze wird man Jupiter ohne Monde erst am 16. Juli 2057 beobachten können [Achtung, Fehler in "Mathematical Astronomy Morsels, p. 285, dort steht 15. Juli].


 

8.2. Jupiter mit drei Mondschatten


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Vier Mondschatten auf Jupiter sind unmöglich. In seinem Werk Mathematical Astronomy Morsels führt Jean Meeus aus, dass es niemals zu einem gleichzeiten Schattenvorübergang der Monde Io, Europa und Ganymed kommen kann. Somit sind nur drei Mondschatten möglich, und immer muss Callisto einer der beteiligten Monde sein. Dass es gleichzeitig zu drei Schattenvorübergängen kommt, ist extrem selten.


Jupiter am 12. Oktober 2013 um 5.45 Uhr MEZ mit den Schatten von Io, Europa und Callisto

Die nächste Gelegenheit, Jupiter mit drei Mondschatten von Mitteleuropa aus zu beobachten, besteht in den frühen Morgenstunden des 12. Oktober 2013. Lange vor der Opposition werfen Io, Europa und Callisto, die alle drei gut sichtbar östlich von Jupiter stehen, ihre Schatten auf den Riesenplaneten. Es kommt dann noch am 3. Juni 2014 zu einer weiteren Erscheinung, die von Österreich aus in der hellen Abenddämmerung zu sehen ist. Hier sind sogar Ganymed und Callisto gleichzeitig mit Schatten beteiligt.


Jupiter am 3. Juni 2014 um 20.11 Uhr MEZ mit den Schatten von Europa, Ganymed und Callisto

Am 24. Jänner 2015 kommt es zu drei gleichzeitigen Schattenvorübergängen nahe der Opposition. Während die Schatten von Io, Europa und Callisto über den Jupiter wandern, kommt es auch zu einem Durchgang von Io und Callisto (und etwas später, nach dem Ende des Schattenvorübergangs von Io, zu einem Transit von Europa). Somit befinden sich entweder drei Schatten und zwei Monde oder zwei Schatten und drei Monde vor bzw. auf der Jupiterscheibe. Und etwas vorher zieht Io über den Schatten von Callisto - die ultimative Jupitermonderscheinung, von Österreich aus in der Morgendämmerung.


Jupiter am 24. Jänner 2015 um 7.20 Uhr MEZ. Io genau vor dem Schatten von Callisto.

Für Mitteleuropa tritt dann bis zum 23. September 2073 kein dreifacher Schattenvorübergang mehr auf, der nicht nur bei Tag zu beobachten wäre.


 
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