Das war die schwarze Sonne über Österreich

Gerhard Rehak [siehe auch eigene Homepage]

Da saßen wir nun am Abend des 10. August und shane die bedrohlichen Regenwolken aufziehen. Wenig später prasselte ein gewaltiges Gewitter auf Wiener Neustadt nieder - unwillkürlich mußte ich an Franz denken - er wohnt ja in der buckligen Welt - den ganzen Tag haben wir die Hubschrauber hin- und herfliegen sehen und die Daumen gehalten daß "da drüben" nicht noch mehr passiert. Das schlechte Wetter hat uns die Absicht, in Neutal zu zelten, gleich ausgeredet. Ironischerweise war die Nacht ebendort absolut sternklar, wie wir am nächsten Tag erfahren durften.

Wir kamen am Beobachtungsort um 8 Uhr 45 an - ich traute meinen Augen nicht: Die Freunde von den WAA hatten ganze Arbeit geleistet. Die Autos, sauber geschlichtet, Strom, Wasser und Toiletten - alles vorhanden und höchst professionell organisiert. Die Feuerwehr und die Gemeinde Neutal haben sich nicht lange bitten lassen und die Fachkundigkeit unsererseits war herzlich willkommen.

Der Platz war großzügig gemäht worden, Absperrungen ordneten die zahlreichen Sonnfinsternishoffenden und so hatte jeder sehr viel Ellenbogenfreiheit für Fernrohr, Kamera und Videoausrüstung.

Der Gefechtsstand: Alex Pikhard hat alles aufgebaut - Computer mit Countdown, Fernseher zum Mitschauen für alle, das große Meade-Teleskop mit Videokamera huckepack und ein 500er Teleobjektiv. Informationen rund um die Finsternis als solche und um die nächsten Finsternis-Ereignisse rundeten den Stand ab.

Die Zelte: Einen Kinder-Corner, ein erste Hilfe Zelt - das zum Glück nicht gebraucht wurde und ein "Materiallager" - ein 20 Mann Zelt der Feuerwehr bildete den Kern des Lagers. Die Leute von Antares aus St. Pölten hatten einen eigenen Platz und beobachteten ebenso enthusiastisch wie wir.

Das Wetter: Oh unsere armen Nerven! Da standen wir nun - und dicke, schwarze Wolken standen über uns. Aber pünktlich zum ersten Kontakt war ein breiter klarer Streifen offen und wir konnten ganz wunderbar beobachten. Dreissig Minuten vor dem zweiten Kontakt: schwarze Wolken über Neutal - wir waren wirklich nervös. Die nächste Aufnahme des Zehn-Minuten-Taktes konnten wir vergessen - es wurde nur durch Wolkenlücken fotografiert. Zwei Minuten vor Totalität - schwarze Wolke - bitte geh!

Und dann wurde es dunkel...

...ohne schwarze Wolke - nur ein feiner Wolkenschleier stand dazwischen - der Diamantring erschien - wir fotografierten, was das Zeug hielt. Die Korona leuchtete, Jubel am ganzen Platz....

So kurz sind zwei Minuten!

Ich habe den Auslöser gedrückt, der Motor hat den Film durchgezogen - ich habe komplett die Fassung verloren. Es war so wunderbar...

Wir haben dann noch zwanzig Minuten lang die partielle Phase beobachtet, dann war der Wettergott der Meinung, genug Sonne und hat alles zugedeckt. Währenddessen wurde der Griller angeheizt, es gab Bratwurst, Käsekrainer, Kraut-, Bohnen- und Gulaschsuppe - je nach Lust und Laune und Getränke - und staunt! - alles frei. Wir haben aber in den Spendentopf geworfen - ein Dankeschön für dieses wunderbare Fest war schon notwendig und durchaus angebracht.

Viel wurde fotografiert, videogefilmt und auch einfach geschaut - das ganze Material muß nun gesichtet und verarbeitet werden. Die ersten Impressionen mit der Digitalkamera möchte ich euch aber nicht vorenthalten.

Mit den folgenden Bildern freue ich mich schon auf das, was vom Fotografen zurückkommen wird - heffentlich sind die Bilder was geworden....

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