Beobachter: Natalie Ebner, Alexander Pikhard; einige weitere Beobachter aus der Szene mit ihren Instrumenten.
Instument: 12" Meade LX-200
Bedingungen: Einige Quellwolkenreste, die sich bald auflösen. Durchsicht sehr gut, Seeing nicht ganz so gut (2); Wind: zunächst leicht aus NE, im Lauf der Nacht leider immer stärker werdend. Kühl, aber nicht kalt.
21.20: Einigermaßen dunkel.
Merkur durch geringe Höhe schlechtes Seeing, dennoch ist gut eine deutliche Halbphase zu erkennen, etwas vorgewölbt. Sehr hell, im Sucher klaglos zu erkennen. Einnorden des Instruments in der hellen Dämmerung war nicht ganz trivial: Zunächst nach geografischen Koordinaten des Ortes und ungefährer Südrichtung, dann an Merkur verbessert. Merkur war wenig später auch ohne Probleme freisichtig, habe einige Fotos mit F=35mm auf Kodak Select Royal 1000 gemacht.
Merkur (links) und Capella (rechts oberhalb)
Dämmerungsobjekte: Doppelsterne Ga Leo; Rohr neu justiert nach zwei Sternen und unspezifizierten Beobachtungsort, jetzt ist die Einstellung genauer. Ep Lyr ist im P21 sehr deutlich als vierfach zu erkennen. Weiters Ze Lyr und Be Lyr.
Erste Deep Sky Objekte in der fortschreitenden Dämmerung: M3, zunächst P21, schon recht schön aufgelöst. P14 bereits sehr plastisch. Etwas später: Ein prächtiger Anblick wie gewohnt. M13 trotz des noch aufgehellten Hintergrunds ein sehr schöner Anblick. Irgendwie wirkt der Haufen auf dem nicht völlig dunklen Hintergrund noch plastischer als bei völliger Dunkelheit und der Anblick ist durchaus ästhetisch. Die diffuse Mitte geht ganz allmählich in den Hintergrund über, das Zentrum ist reich an Sternen. M92 im Vergleich ist ein interessanter Kontrast, weil er sich durch seine hoche Konzentration viel deutlicher vom Hintergrund - der noch immer nicht völlig dunkel ist - abhebt. Die Kernregion ist sehr hell, doch der stark konzentrierte Haufen fällt wesentlich abrupter zum Himmelshintergrund ab als M13. Viele einzelne Sterne.
M57 ist auch schon serh schön, im P14 erkennt man bei noch nicht völliger Dunkelheit, daß das Innere des Rings nicht gleich dunkel ist wie die Umgebung, sondern aufgehellt. Die Außenkante des Rings ist schärfer begrenzt als die Innenkante. Der eine helle Feldstern knapp außerhalb des Rings ist gut zu erkennen. Etwas störend fällt das Seeing auf, das nicht sehr gut ist.
Mittlerweile haben sich die Restwolken zur Gänze aufgelöst. Es ist noch immer etwas dämmrig und leider ist der Wind stärker geworden.
Jetzt einige Versuche mit planetarischen Nebeln: NGC6210 (Her) ist klein, aber sehr hell (P14), leicht linsenförmig, wegen des schlechten Seeings ist eine stärkere Vergrößerung leider nicht möglich. Mit etwas Phantasie und indirektem Sehen erkenne ich um die sehr helle Zentralregion eine größere, sehr diffuse Hülle. Blickweise. In der Nähe Al Her, ein sehr schöner Doppelstern. Heller roter Stern und kleiner weißlichblauer Begleiter. Die Steuerung meines LX200 mit Computer (TheSky) hat auch so ihre Vorteile, denn die Karte zeigt in der Nähe IC4593 (Pl.Neb. im Her), und der bietet sich zum Beobachten an: sehr klein mit einem sehr hellen Zentrum (Zentralstern), darum herum ein sehr kleine, runde, diffuse Hülle, die die charakteristische bläuliche Färbung zeigt. Der Nebel ist schwach und nach außen sehr diffus begrenzt. Mit Phantasie wirkt die Hülle sogar etwas unregelmäßig.
M5 ist phantastisch schön, im P14 prächtig, sehr hell, sehr dicht, sehr viele Sterne. Die kleine Galaxiengruppe in seiner Näche - wieder hat mich TheSky zum Einstellen animiert - ist weniger berauschend: NGC5846/4850, zwei kleine Galaxien im Boo an der Grenze zur SerCpt, gerade mal zu erkennen.
NGC5634, ein kleiner Kugelsternhaufen in Vir, ist ein interessantes Objekt: Hell, keine Sterne, deutlich. NGC5897, KStH in Lib, ist extrem schwach, sehr groß, man erkennt fast nur Einzelsterne und keinen diffusen Hintergrund. Daher ist die Sache nicht sehr auffällig. Ein hochinteressantes Objekt also.
Mittlerweile ist es wesentlich dunkler geworden. M13 hat seine volle Pracht erreicht und auch NGC6207, die kleine Galaxie in seiner Nähe, ist deutlich zu erkennen und zeigt sich länglich, mit hellem Kern und sogar einem dunklen Filament. Auch die Sommersternbilder kommen schon heraus: Sco, Oph, Lyr, Cyg.
NGC6229, ein kleiner Kugelsternhaufen im Her, ist sehr hell, sehr konzentriert, starke Verdichtung, aber keine Einzelsterne. M56 ist ein sehr schönes Objekt, es sind sogar zahlreiche Sterne erkennbar (aufgelöst), bis zur Mitte. In der sternreichen Gegend ist der Haufen ein sehr schöner Anblick.
22.56: (Zufällig) ein sehr heller Iridium-Flare im Cyg, ca. -2mag.
M27 ist ebenfalls schon zu sehen und prächtig, obwohl er noch sehr tief steht. Jetzt kommt auch die Sommermilchstraße schon ganz deutlich heraus.
Um 23.15 ist der Wind aber so stark geworden, daß das Beobachten keinen Spaß mehr macht. Abbau.
APi