Beobachtungsbericht

Name:

Alexander Pikhard

e-Mail:apikhard@eunet.at
Datum:18. Juni 2000
Zeit:00.20 bis 1.25 MESZ
Ort:Wien 14
Bedingungen:

Wolkenlos und warm, ein Tag nach Vollmond. Durchsicht 1++, Aufhellung daher 4-, Seeing 3.

Bericht:

Deep Sky-Beobachtungen in der Großstadt bei Vollmond

Keine Angst - ich war weder beim Beobachten noch beim Schreiben dieses Berichts betrunken. Ich wollte lediglich wissen, was man beobachten kann, wenn zwar die Durchsicht optimal, die Aufhellung des Himmels aber extrem ist. Und ob man überhaupt etwas sehen kann.


Der strahlend helle Vollmond über Wien am 18. Juni 2000. 4 Minuten mit F=35mm f/5.6 auf Kodak Select Royal 1000. Man erkennt die Strichspuren der hellsten Sterne von Skorpion und Schütze.

Eigentlich wollte ich ja nur ein paar Fotos vom noch fast vollen Mond machen.

Fotoserie: 2 Aufnahmen mit f=35mm, 30 Sekunden und einige Minuten, auf Kodak Select Royal 1000, um die Helligkeit zu dokumentieren. Dann zwei Aufnahmen durch's 12" LX-200 bei f/6.3, gleicher Film, 1/1000 und 1/500s.


Der (fast noch) volle Mond, aufgenommen mit 1/1000s auf Kodak Select Royal 1000, 12" LX-200 bei f/6.3 (F=1890mm).

Dann fiel mir die Durchsicht auf: Lambda Scorpii, der Stachelstern, ohne Probleme freisichtig, ebenso die Sterne des Schützen, obwohl der Mond mitten in diesem Sternbild stand. Im Adler waren Sterne 5mag freisichtig zu erkennen. Also ging ich ans Probieren.

Es war klar, daß keine nebeligen Objekte beobachtet werden konnten, zumindest keine schwachen. Aber bei allen Objekten, die sich in Sterne auflösen ließen, sollte es keine Probleme geben. Daher versuchte ich mich an den südlichsten Messier-Objekten, M6 und M7.

M7 war mir für mein Gesichtsfeld (40mm Pentax-Okular bei F=3000, also 52' Feld bei 75-fach) fast schon zu groß und zeigte sich als eine Ansammlung sehr heller Sterne. Aber M6, etwas kleiner, war in der Tat ein sehr schouml;ner Anblick: Einige helle und recht viele schwache Sterne ließen den offenen Sternhaufen, der nur wenige Grad über dem Horizont stand, sehr schön herauskommen. Und das bei diesen Bedingungen!

Ich betrieb mein Instrument mit Rücksicht auf die späte Stunde wie einen Dob, d. h. ohne Motoren, aber auch so konnte ich die Objekte finden. Obwohl sie im Sucher nicht zu sehen waren. Ein interessanter Kontrast zu den dunklen Deep Sky-Nächten im Gebirge!