Beobachtungswochenende Unterberg, 30. 6. bis 2. 7. 2000

 
Am Neumondwochenende von 30. Juni bis 2. Juli erprobten wir erstmals unseren neuen Beobachtungsplatz auf dem Unterberg in Niederösterreich. Das Wochenende wurde sehr erfolgreich: Nicht nur, daß es das dritte Neumondwochenende mit Schönwetter in Serie in diesem Jahr war, auch die Organisation klappte und das Entgegenkommen von Hüttenwirt und Straßenverwalter war sehr groß. Fazit: Wir haben einen neuen Beobachtungsberg!

Bericht: Alexander Pikhard

 Anreise, Organisation
 Die Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli
 Tagesprogramm, 1. Juli
 Exkursion auf den Schöpfl
 Die Nacht vom 1. auf den 2. Juli
 Fazit
 


Anreise  top

Bedingt durch den Ferienbeginn wählten viele von uns eine Alternative zur Route Südautobahn - Wöllersdorf - Pernitz -Unterberg. Ich fuhr beispielsweise die landschaftlich wunderschöne (und vor allem von Bikern sehr geschätzte) Strecke Alland - Pottenstein - Hals - Pernitz. Von Pernitz führt die Straße an Muggendorf vorbei nach Thal und dann noch schier endlos lang in besagtes "Thal" hinein, bis endlich der geschotterte Parkplatz des Schizentrum Unterberg erreicht ist. Die Fahrzeit von Wien zum Parkplatz Schizentrum dauert etwa eine Stunde, die Auffahrt dann noch einmal ca. 20 Minuten. Die Straße auf den Unterberg ist bis zum Bergestraurant Herzog (Talstation Gipfel-Schlepplift) in einem sehr guten Zustand und sehr breit, allerdings nicht asphaltiert. Achtung, es gibt eine Abzweigung, bei dieser nach links fahren!

Die ÖTK-Schutzhütte auf dem Unterberg ist über 100 Jahre alt, aber in sehr gutem Zustand. Es ist eine klassische Berghütte in "zünftigem" Stil, aber eben auch recht spartanisch. Die Lager sind bequem und gut durchlüftet (anders als auf der Pretul). Allerdings ist ein Schlafsack unbedingt zu empfehlen, es gibt nur dünne Decken. Schuhe sind obligatorisch in der Stube auszuziehen und im Waschraum gibt es nur kaltes Wasser. Die Hütte ist extrem urig. Die Gaststube ist sehr gemütlich und die Terrasse windgeschützt. Übrigens stammt die Wirtsfamilie aus Bayern, wie man an  Einrichtung und Speisekarte unschwer erkennen kann. Absoluter Frühstückshit: Weißwurst! Nirgends außerhalb Bayerns wird sie so absolut authentisch serviert, im Suppentopf, mit Bierbrezen und Senftiegel mit Portrait von Ludwig II. Urig eben!

Und: Der Wirt und seine Familie (allen voran Daniel, der Sohn des Hauses) sind astronomiebegeistert und haben ein Fernrohr!

Die Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli  top

Zunächst einmal sorgte die labile Luftschichtung für etwas Nervenkitzel. Erst viele Quellwolken, dann schon wolkenlos, dann zog in der frühlen Dämmerung noch einmal ein Wolkenfeld durch, doch dann war's 1A! Unsere Gruppe von 11 Personen hatte stolze 7 Instrumente aufgestellt!

Bevor wir auf die Ergebnisse dieser ersten Nacht eingehen, einige grundlegende Bemerkungen zum Beobachtungsplatz:

Beobachtungsbericht Alexander Pikhard (12" LX-200):

22.00: Bedingungen: Hohe Wolkenfelder ziehen durch, lösen sich bald auf. Seeing anfangs 1-2, später 1++. Aufhellung später 1+, Durchsicht später 1+. Leicher Wind aus NW, stetig. Kühl.
Ich habe bewußt den Schwerpunkt auf das Ausloten des Platzes gelegt und nicht auf das Auffinden und beobachten neuer Objekte. Im Vordergrund stand das Beobachten der bekannten "Klassiker", um die Bedingungen abschätzen zu können.

Dämmerungsobjekte und Seeing-Tester: Ep Lyr, Ep Boo, My2 Boo. An diesen Doppelsternen erkennt man, wie gut das Seeing ist (21mm und 14mm Pentax-Okular).

22.31 Dämmeriger, M57 ist erste Deep-Sky-Objekt, und obwohl es noch nicht finster ist, kommt der Nebel schon sehr kontrastreich heraus. Gute Durchsicht!

22.50 Jetzt ist es schon sehr dunkel geworden. Deep Sky kann beginnen. M5 ist ein phantastischer Anblick!!! Das Seeing ist so gut, daß die Sterne gestochen scharf sind. Ein großer Teil des Gesichtsfelds ist gefüllt mit einer unüberschaubaren Anzahl dieser feinen, schwachen Lichtpunkte, das Zentrum ist wie bei allen Kugelsternhaufen diffus hinterlegt. Optimale Bedingungen, ein traumhafter Anblick.

M4 zeigt sehr viele Einzelsterne, deutlich ist der Zentralbalken, relativ wenige schwächere Sterne, daher entsteht ein sehr lockerer Eindruck. Dies rührt von einigen Gewitterresten am SW-Horizont her. M80 ist sehr hell und dicht, am Rand viele schwache Sterne, bei indirektem Sehen erkennt man aber, daß der Haufen viel größer ist als auf den ersten Blick und um den Kern eine reiche Hülle aus sehr schwachen Sternen hat. Das erste Mal, daß ich M80 so gut aufgelöst sehe!

23.45 Es ist jetzt schon sehr dunkel, Trasparenz und Seeing sind sehr gut, und -- M13 ist ein Traum! 14mm Pentax, man kommt ganz tief in den Haufen hinein, ca. 1/2 Gesichtsfeld, sehr viele Einzelsterne, diffuser Hintergrund, und der diffuse Hintergrund setzt sich in die bekannten Sternreihen, die von M13 nach außen laufen, fort. M92 ist auch prächtig, sehr dicht, sehr hell, gut aufgelöst.

00.00 Im Süden der Schütze: Konfiguration jetzt f/6.3, 40mm Pentax und UHC-Filter. M8 zeigt sehr viele Strukturen. Man erkennt nicht nur die Kernregionen mit vielen Details (Dunkelwolken), sondern auch die Ausläufer. M20 ist für diese Konfiguration allerdings zu klein. M17 ist in vollem Verlauf mit allen Ausläufern zu sehen. M16 ist ebenfalls sehr deutlich. Man kann zufrieden sein.

Cirrus-Nebel: NGC6960 (Teil 1 bei 52 Cyg) ist sehr deutlich und auch in dieser noch immer gleichen Konfiguration länger als ein Gesichtsfeld. Eine mehrfache Welle schlängelt sich durch das Gesichtsfeld und zeigt sogar leichte Strukturen (an machen Stellen wirkt sie aufgespalten, an manchen breiter, an manchen schmäler). NGC6992/95 paßt hingegen in das Gesichtsfeld und ist ein wunderbarer Anblick, vor allem das südliche Ende, in dem der Nebelbogen in einem Netz von feinen Filamenten ausläuft. Auch der mittlere Teil des Cirrus-Nebels (NGC6974 und NGC6979) sind bei indirektem Sehen ganz schwach zu erkennen.

Und jetzt eine Überraschung: NGC7000, der Nordamerikanebel. Ich hatte nicht erwartet, im Fernrohr etwas von dem Nebel erkennen zu können, auch nicht mit f/6.3. Doch welch ein Irrtum! Der Berich um den "Golf von Mexico" ist nicht nur extrem deutlich, sondern auch reich strukturiert! Mehrere der fast 1,5° großen Gesichtsfelder kann man abfahren, und immer noch erkennt man Ausläufer dieses riesigen Nebels. Auch um 57 Cyg erkenne ich bei indirektem Sehen einige Nebelstrukturen.

NGC6888, der Bubble Nebula, ist sehr deutlich. Allerdings wirkt er bei f/6.3 und 40mm Pentax sehr klein. Nach einer Aufwärmpause geht es zurück in den Schwan, jetzt ohne f/6.3-Reducer. Noch einmal Cirrus-Nebel. 40mm Pentax und UHC bringen jetzt viel mehr Details heraus, man kann an beiden Nebelbögen entlangfahren und feine Filamente identifizieren. IC5146 (Cocoon-N.) ist extrem lichtschwach, nur sehr schwer zu erkennen, nur mit indirektem Sehen. NGC7008 sehr hell, interessante birnenförmige Struktur, deutlich, man erkennt auch Strukturen in Form hellerer Knoten. Allerdings im 40mm-Okular recht klein. NGC281 (Cas) in gleicher Konfiguration, sehr groß, flächig, aber deutlich.

Dritte Runde durch den Schützen: Jetzt kommen alle Details in den Nebeln gut heraus. M8 zeigt weite Ausläufer, M17 zeigt alle feinen Filamente, die gesamte Omega-Struktur.

Die fernen Planeten: Das Seeing ist so gut, daß das 7,5mm-Okular problemlos eingesetzt werden kann (Vergrößerung 400-fach). Neptun zeigt eine kleine, aber gestochen scharfe, weißlichblaue Scheibe und bei indirektem Sehen erkennt man Triton ohne Probleme. Uranus ist bei dieser Vergrößerung eine große, bläuliche Scheibe, ich kann allerdings heute keine Monde erkennen.

M11 (21mm Pentax) füllt fast das Gesichtsfeld und ist wunderschön. M15 ist hochinteressant! Der Haufen erscheint komplett aufgelöst und so stark konzentriert, daß sogar der Eindruck eines sternartigen Kerns entsteht. Um den Kern eine diffuse Hülle und ein sehr großer Bereich mit sehr schwachen Einzelsternen, die durch das extrem gute Seeing dimensionslos sind und wie feine Nadelstiche wirken. M2 im Gegenzug ist wesentlich weniger konzentriert und wirkt größer als M15, dieser Eindruck entsteht aber nur durch die größere Kernregion, die Ausläufer (bei M2 etwas weniger sternreich) sind gleich groß wie bei M15. Gut aufgelöst, sehr viele sehr schwache Sternchen. M72 ist nur diffus und zeigt wenige Sternchen. M30 ist klein und konzentriert mit Einzelsternen am Rand, es gehen vom Zentrum zwei bis drei längliche Sternreihen in einem Winkel von etwa 30° nach außen, sodaß der Eindruck eines "Sternschweifs" entsteht. Interessant! NGC7009 (Saturn-Nebel) ist sehr hell, oval mit leichten spitzen Ausbuchtungen an der Achse, aber nichts von der schwachen Hülle oder dem "Ring" zu erkennen.

Komet C/1999 S4 (LINEAR) ist, wenn er höher steht, wunderschön! Eine winzige Coma (1-2') mit einem ca. 45° aufgefächerten Schweif, der drei bis vier Jets zeigt und etwa 10' bis 15' lang ist. 21mm Pentax.

03.30 Beim Abbauen gehen im Osten Saturn und Jupiter auf, praktisch waagrecht nebeneinander, aber Jupiter hat Saturn überholt und folgt im daher nach. Ein wunderschöner Anblick!

Die Raumstation MIR hat uns viermal besucht, wir konnten sie wie eine Uhr verwenden: 22.55 bis 23.02 mit -1,5mag extrem auffällig, 00.32 bis 00.38 mit 0,2 mag, 02.07 bis 02.13 mit -0,5 mag und 03.43 bis 03.48 mit -0,7 mag.


Tagesprogramm, 1. Juli  top

Nach dem Aufstehen ein Blick zur Sonne. 8 Fleckengruppen, und während Gerhard Rehak am Nachmittag beobachtete, schob sich eine neunte Gruppe über den Sonnenrand.


Aufbau vor dem Unterberg-Schutzhaus


Warten auf ein Wolkenloch ...


Gemeinsame Sonnenbeobachtung


Im Westen drohende Quellwolken

Ich machte das obligate Foto: 12" LX-200, f/6.3, 1/1000s auf Kodak Select Royal 1000:

Exkursion zum Leopold-Figl-Observatorium  top

Am Nachmittag trafen wir uns mit rund 20 weiteren WAA-lern im Gasthaus Schöpflgitter und fuhren dann gemeinsam zur Rastbank, von wo aus wir in 35 bis 50 Minuten - trotz Sommerschwüle - das Observatorium erreichten. Dr. Michael Maitzen hielt uns eine beeindruckende Führung, die wir in den nächsten Wochen hier mit einigen Fotos dokumentieren werden.


Das Leopold Filg-Observatorium auf dem Schöpfl


Unsere Gruppe mit Dr. Maitzen und seinen Gästen (r.)


Dr. Maitzen erzählt über die Geschichte des Observatoriums in dem kleinen Besucherzentrum


Im Arbeitsraum der Sternwarte


Natürlich die Hauptattraktion der Sternwarte: Das 1,5m-RC-Teleskop


Blick von vorne in das Instrument und auf den Hauptspiegel


Das neue Universalgerät OEFOSC (Österreichische Faint Object Spectrograph and Camera), Gitterspektrograph und 512x512 Pixel CCD-Kamera


Das Steuerpult für Teleskop und OEFOSC

Das Wetter mauserte sich immer mehr heraus und es wurde ein strahlend blauer, warmer Sommernachmittag mit toller Transparenz. Schon schwelgten wir im Gedanken in der nächsten Beobachtungsnacht...


Sonne und strahlend blauer Himmel über der Kuppel des 1,5m-Spiegels


Die Nacht vom 1. auf den 2. Juli  top

Doch in Pernitz, rund 20 km Luftlinie vom Schöpfl entfernt, sah die Welt anders aus. Grau - schwarz. Gewitterneigung. Auf dem Unterberg angekommen sahen wir lange Gesichter. Es war bedeckt. Doch dann - ein Wolkenloch, noch eines... immer mehr! Doch was war das? Plötzlich verfärbte sich der blaue Himmel erst weißlich, dann grau. Drohende Quellwolken stiegen auf, der SW- und Südhorizont verfärbte sich blauschwarz. Blitz, Donner... Ein Gewitter nach dem anderen zieht an uns vorbei. Und um 21.30 Uhr ist es soweit. Eine Gewitterzelle streift uns, es regnet.

Einige resignieren und gehen schlafen. Die beiden Gerhards (Bachmayer und Rehak), Thomas Weiland und ich harren aus (vielleicht sind wir zu müde, um ins Lager zu gehen). 22.30 Uhr: Wolkenlöcher! Und um 23.30 Uhr ist das Wunder eingetreten: Wolkenloser Himmel, traumhafte Transparenz, kaum Seeing (wie geht das nach einem Gewitter??? Ach ja, die laminare Strömung vom Gipfel), und es wurde noch eine tolle Nacht! Der Wirt mußte noch einige von einem Polterabend übriggebliebende und nicht mehr ganz maneuvrierfähige Gäste in ihre Quartiere "stampern" (ja, hier weht ein anderer Wind!), dann ging's los.

Beobachtungsbericht Alexander Pikhard (12" LX-200):

23.30, endlich haben sich die Gewitter verzogen, die Durchsicht ist extrem gut (1++), Seeing 1++, Aufhellung 1+. Bis ca. 1.00 Uhr immer wieder Wetterleuchten aus diversen Richtungen. Heute gibt's auch ein paar Schaulustige, und sofern sie interessiert und noch halbwegs nüchtern sind, bekommen sie auch ein paar Erklärungen. Einige sind aber schon so "abgefüllt", daß sie der Anblick des Ringnebels zu unkontrollierten Freudenausbrüchen veranlaßt, was in weiterer Folge zu einem "Ab ins Quartier!" durch den Wirt führte.

Heute steht noch mehr das "Auskosten" des Beobachtungsplatzes im Vordergrund; im Gegensatz zur Nacht zuvor stehen wir nicht auf der Wiese (primär, weil es zuvor geregnet hat), sondern auf der Terrasse direkt vor der Hütte. Dank der Unterstützung des Wirtes ist es hier dunkler als gestern auf der Wiese.

M57 ist sehr schön, noch viel klarer als in der Nacht zuvor. Natürlich kein Zentralstern. Weitere Vorführobjekte: M29, M11, M8 und M13.

M5 ist schon im 21mm-Okular tief aufgelöst, und da die Durchsicht noch besser ist als in der Nacht zuvor und das Seeing gleich gut, ist der Anblick noch überwältigender. Hier fehlen die Worte ... M56 ist ebenfalls zur Gänze in Sterne aufgelöst. M11 füllt das halbe Gesichtsfeld mit Sternen, einfach schön.

NGC6781 (PlNeb in Aql) im P14mm (versehentlich) sehr groß, diffus, rund, mit einer asymmetrischen Verdunkelung in der Mitte, sodaß der Eindruck eines diffusen Ringes entsteht, der auf einer seite dicker, auf der anderen dünner ist.

Cirrus-Nebel (bei f/10) mit P40mm und UHC: NGC6960 ist sehr deutlich (so deutlich, daß ihn auch ungeübte Schaulustige erkennen), mehrere Gesichtsfelder lang. NGC6992 zeigt seine wunderschönen Filamente in aller Pracht.

Jetzt etwas ernsthafter ans Beobachten: Komet C/1999 S4 (LINEAR) im P40mm ist sehr hell, ca. 7mag, sehr kleine Coma, Schweif ca. 1/4 Gesichtsfeld (= 12'), Coma maximal 1-2'. Wiederum erscheint der Schweif breit aufgefächert und zeigt mehrere Jets. Klein, aber so soll ein Komet sein.


1.7.2000 UT 02.30 Uhr, Unterberg, Skizze am 12" LX-200 mit 40mm-Pentax-Okular, Gesichtsfeld 54'. Alexander Pikhard.


Perseus mit dem rund 7mag hellen Kometen C/1999 S4 (LINEAR). Der Komet
steht in der Nähe des offenen Sternhaufens M34.

In dieser Spitzennacht, in der die Milchstraße reich strukturiert herauskommt, mache ich einige Fotos auf Kodak Select Royal 1000, mit Brennweiten von 35mm und 70mm und Belichtungszeiten von rund zwei Minuten (nachgeführt), hier kann sich die Bilddrehung durch meine azimutale Montierung noch nicht auswirken. Cassiopeia, Grenzbereich Cas/And (mit LINEAR), Cepheus, Schwan, Adler, Schild mit Schildwolke, Schütze.


Die sommerliche Milchstraße auf dem Unterberg. Mosaik aus zwei Bildern, aufgenommen mit F=35mm f/5.6 auf Kodak Select Royal 1000. Am Horizont erkennt man noch die Restwolken, links das Streulicht von Wr. Neustadt und der Region Neunkirchen. Praktisch alle sommerlichen Messier-Objekte sind auf dieser Aufnahme zu erkennen.


Die Milchstraße im Schwan, aufgenommen mit F=35mm f/5.6 auf Kodak Select Royal 1000.
Deutlich erkennt man den Nordamerikanebel und die Nebel um Gamma Cygni.


Die Milchstraße im Schwan, aufgenommen mit F=70mm f/5.6 auf Kodak Select Royal 1000.
M39, Nordamerika- und Pelikannebel und die Nebel um Gamma Cygni kommen jetzt deutlich heraus.
Allerdings bemerkt man auf dieser zwei Minuten lang belichteten Aufnahme schon die Bilddrehung
als Folge des azimutal montierten LX-200.


Die Milchstraße in der Cassiopeia, aufgenommen mit F=35mm f/5.6 auf Kodak Select Royal 1000.
Man erkennt den Nebel NGC281 (rot) und den Sternhaufen NGC7789 (diffus) sowie die benachbarten
Objekte h+Chi im Perseus und den Großen Andromedanebel (rechts unten).

Die äußeren Planeten: Heute im 7,5mm-Okular nicht ganz so scharf wie gestern, aber immer noch sehr gut. Neptun als deutliches Scheibchen, Triton ist zu erkennen, aber schwierig, weil er knapp bei Neptun steht. Uranus ist ein großes Scheibchen und heute erkennt man ganz deutlich die beiden Monde Titania und Oberon!

Kugelsternhaufen-Tests (P21mm): M15 und M2 wie Vortag (teils noch besserer Kontrast), M55 sehr tief, aber sehr interessant, extrem groß, diffus, zahlreiche Einzelsterne. M75 ist sehr klein und dicht ohne helle Sterne.

02.35 Zur Abwechslung ein paar Galaxien (P21mm): NGC7331 (Peg) sehr schöne Kantengalaxie, bei indirektem Sehen ist auch ein Staubband zu erkennen. In der Nähe Stephen's Quintet: Bei indirektem Sehen sind drei Galaxien zu erkennen. Allerdings kommen wir jetzt schon in die nautische Dämmerung, es wird eng.

02.38 Eine phantastische Passage der MIR mit -1,5 mag und ganz knapp an der Vega vorbei. Auch die Passage um 01.05 war gut zu sehen, für Aufmerksamkeit sorgte auch Weltraumschrott, und zwar Cosmos-2227 (Rakete) um 23.34 und eine Atlas Centaur-Stufe um 00.49.

Zum Abschluß noch ein Foto von den beiden Planeten Saturn und Jupiter im Aufgang.


Jupiter, Saturn und die Pleiaden in der Morgendämmerung.
Aus der Hand fotografiert auf Kodak Select Royal 1000, F=35mm f/5.6.


Fazit  top

Ein voller Erfolg. Der Unterberg ist unser Beobachtungsplatz für Beobachtungswochenenden. Noch einmal die Kernaspekte:

Vor allem unsere erfahrenen Beobachter Gerhard Bachmayer und Thomas Weiland haben sich sehr positiv über die Bedingungen auf dem Unterberg geäußert. Und eine Portion Glück war auch dabei. Aber die hatten wir uns einfach verdient.

Wir haben hier bewußt keine Details bekanntgegeben, wie man zum Schlüssel für die Straße und zu Fahrgenehmigungen kommt, weil wir keinen Astro-Massentourismus auf dem Unterberg lostreten möchten. Das ist nicht im Sinn des Wirtes, der sehr umweltbewußt ist und einerseits uns bei unserem schönen Hobby unterstützen möchte, andererseits aber um seine herrliche Natur fürchtet. Daher wollen auch wir apellieren, den Unterberg nur im Rahmen unserer gemeinsamen Aktivitäten zu nutzen - das ist einerseits schöner (und Platz ist da oben genug, wenn man ungestört bleiben möchte), andererseits dient es zur Erhaltung eines wunderschönen Stücks Natur, das auch so erhalten bleiben soll.
 

Alexander Pikhard