Name: Anneliese Haika, Alexander Pikhard, Albert Richter, Gabi Richter, Franz Zwanzger
Email: apikhard@eunet.at
Datum: 26. 8. 2000, 13.00 bis 15.00
Ort: Unterberg
Instrument: 12" Meade LX-200
Bedingungen: Gut. Fast keine Bewölkung, leicher Wind aus -- ja, woher eigentlich, die Windrichtung wechselte häufig, am ehesten aus SE bis NE, Durchsicht erstklassig (1++), Seeing aber sehr schlecht (3-4).
Nach einer sehr schönen Wanderung über das Hochplateau und zum Gipfel, die uns das atemberaubende Panorama genießen ließ (Ebenwaldhöhe, Waldviertel, Tullnerfeld, Wienerwald mit Schöpfl, Weinviertel, Wiener Hausberge, Wien, Kleine Karpaten, Wiener Becken, Leithagebirge, Rosalia, Hohe Wand, Schneeberg, Schneealpe, Veitsch, Mariazellerland, Hochschwab, Dürrenstein, Ötscher, Reisalpe) ergänzten wir das Mittagessen auf der Terrasse - es war warm genug dafür - mit Taghimmelbeobachtungen.
Ich legte es darauf an, einmal mit LX-200 und TheSky eine wirklich genaue Aufstellung bei Tag zu erreichen. Erste Näherung: Süden ungefähr anvisieren, Instrument einschalten, Sonne einstellen und TheSky synchronisieren. Reichte zu Einstellen der Venus.
Taghimmelbeobachtungen vor dem Unterberg-Schutzhaus.
Sonne: Eine größere Fleckengruppe mit schöner Lichtbrücke im Hauptfleck, einige kleinere Gruppen. Leider sehr schlechtes Seeing, daher auch keine der üblichen Fotos. Venus: Sehr hell, aber immer noch sehr klein und ohne Phase.
Nächste Näherung in der Einstellung: Geographische Koordinaten des Unterberg genau ins LX-200 und The Sky eingeben, Uhrzeit nach Funkuhr am LX-200 genau einstellen. Für Interessierte: Geogr. Länge = 15,8219° Ost, für TheSky 15° 49', für LX-200 344° 11'. Gegr. Breite = 47,935°, für TheSky und LX-200 47° 56'. Seehöhe 1190m.
Genäherten Südpunkt einstellen, Rohr (mit Wasserwaage) in den Horizont stellen, einschalten. Venus einstellen, korrigieren, synchronisieren. Jetzt konnte ich mit der Steuerung des LX-200 Arcturus einstellen und auch finden. Er erschien sehr hell, die Farbe war deutlich, doch das Seeing rüttelte ihn gewaltig durch.
Dritte Näherung: Mit Arcturus führe ich am LX-200 ein "One Star Alignment" durch. Dieses setzt genau eingestellte Uhrzeit, richtig eingegebenen Beobachtungsort und waagrechte Aufstellung voraus -- all das hatte ich zuvor sichergestellt.
Mit dieser Einstellung bin ich jetzt 100% tagtauglich. Als erstes bestimme ich für zukünftige Einstellungen die genaue Südrichtung (am LX-200 AZ 360° und ALT 0° ansteuern); der Südpunkt ist vom Unterberg-Schutzhaus ein markanter, kleiner Einschnitt am Schneeberg rechts vom Hauptgipfel, vielleicht noch eine kleine Spur links davon. Nicht zu verfehlen.
Ich stellte zur Kontrolle Spica und Vega ein und konnte beide Sterne, trotz schlechtem Seeings, gut erkennen. Die Aufstellung war so genau, daß die Sterne auch im 21mm Pentax-Okular auf Anhieb im Gesichtsfeld waren. Dann wurde ich übermütig und stellte Ep Boo ein. Der Hauptstern war auch -- obwohl nur 2,6mag hell -- auf Anhieb gut zu erkennen. Das schlechte Seeing machte mir fast einen Strich durch die Rechnung, dennoch konnte ich blickweise auch den Begleiter -- fast 5 mag -- erkennen!
Doppelsternbeobachtung bei Tag - das ist wohl das ultimativste,
wenn die Sonne noch über dem Horizont steht!
Alexander Pikhard