Ort: Kaltenleutgeben
Zeit: 5.10.2000, 1:15 – 2:45
Bedingungen: wolkenlos, 10°C, windstill, leichter Nebel im Tal, ausgezeichnetes Seeing
Instrument: Intes Micro MN76 180mm/F6
Bericht:
Bereits am Abend waren die Anzeichen fuer eine ruhige, klare Herbstnacht erkennbar - windstill, kuehl und leichter Dunst/Nebel, mit anderen Worten : Planetenwetter.
Ich baute also mein Teleskop gegen Mitternacht auf und begann dann meine Beobachtungen gegen 1:15, als Jupiter und Saturn hoch genug ueber den Baeumen standen.
Das Seeing war hervorragend, selbst bei 432x waren die Bilder im Okular noch scharf und die Jupitermonde ruhig im Bildfeld. Callisto und Ganymed waren bei dieser Vergroesserung sogar schon als kleine Scheibchen erkennbar.
Trotzdem beschraenkte ich mich bei Jupiter auf 308x, da hier der Kontrast in den Wolkenstrukturen besser, und deshalb einige Details leichter erkennbar waren. In der angefertigten Skizze sind viele der Strukturen erkennbar, die es auch auf dem Bild der Cassini-Raumsonde vom 1.10. zu sehen gibt. Trotzdem sind einige Aenderungen – vor allem im NEB – bemerkbar. Beachtenswert ist auch, dass der "Grosse rote Fleck" gegenueber dem Vorjahr wieder etwas mehr an Farbe gewonnen hat.
Auch Saturn praesentierte sich umwerfend. Hier liess sich die Vergroesserung problemlos auf 432x hinaufdrehen, ohne ewas an Detailschaerfe zu verlieren. Die Cassini-Teilung war weit und gestochen scharf um den ganzen sichtbaren Ringumfang zu sehen, und die unterschiedlichen Helligkeitsgrade der drei sichtbaren Ringe waren deutlich erkennbar: der A-Ring hellgrau, der B-Ring weiss und der C-Ring dunkelgrau. Am Planeten selbst war die breite, cremig-weisse tropische Zone und ein dunkles tropisches Band erkennbar, ausserdem die duenklere suedliche Polkappe.
Im Bildfeld waren auch die Monde Titan, Rhea, Tethys und Dione zu erkennen. Fuer Enceladus war der Himmel etwas zu wenig kontrastreich.
Schliesslich sah ich auch erstmals das Encke-Minimum, ein heiss diskutiertes Thema auf sci.astro.amateur. Es ist ein Kontrastmerkmal in der Mitte das A-Ringes, wo sich unter besonders guten Beobachtungsbedingungen eine leichte Abdunklung bemerkbar macht.
Um 2:45 machte ich dann Schluss. Das lange Aufbleiben hatte sich 100%ig ausgezahlt, so gut hatte ich die beiden Gasriesen bisher noch nie gesehen.
Gerhard Bachmayer