Beobachter: | Dr. Thomas Schröfl | ||||||||||||||||||||||
e-Mail: | schroefl@via.at | ||||||||||||||||||||||
Datum: | 05. 07. 2002 | ||||||||||||||||||||||
Zeit: | 22.30 MESZ | ||||||||||||||||||||||
Ort: | Edlach/Rax
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Instrument: | NexStar11GPS | ||||||||||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Die hervorragenden Bedingungen nach dem Abzug einer Gewitterfront erzwingen praktisch die kurze Sommernacht zur Gänze auszunützen, zumal ich mir in den letzten Tagen ein umfangreiches Deep-Sky-Programm zusammengestellt habe. Meine momentane Vorliebe für Kugelsternhaufen führt mich natürlich sofort zum Paradeobjekt M13; heute nicht nur beeindruckend wie immer sondern regelrecht eine Wucht. Heute läßt sich erstmals das 10,5mm Pentax = 275x sinnvoll einsetzen. M13 praktisch bis ins Zentrum aufgelöst. M92 steht dem aber kaum nach und wirkt noch konzentrierter. M10, M12 und M14 als nächstes, alle haben ihren ganz eigenartigen Reiz. Die nächsten DSO+s sind M57, der natürlich den Versuch nahe legt seinen Zentralstern zu erkennen, wohl besser zu erahnen als wirklich zu sehen, M51 Whirlpool, die bei 80x recht deutlich ihre Spiralarme zeigt, M57 zeigt sich als nebeliger Fleck jedoch ohne erkennbare Strukturen, dafür sehr deutlich die Nebelregion um Gamma Cygni. Danach folgt der große Umbau. Mit dem Lumicon GEG und der Sharpley-Linse nach hinten gerückt komme ich bei f5 auf ein FOV von knapp über 100min in der Hoffnung so endlich an die großflächigen Nebelregionen heranzukommen. Doch trotz hartnäckigen Versuchen und Abfahren der ganzen Region ist vom Nordamerikanebel einfach nichts auszumachen. Hier wird sich doch einmal der Versuch mit dem Refraktor und seinem wesentlich größerem FOV und Nebelfilter bezahlt machen. IC 1396 läßt sich halbwegs erahnen. Bei M31 steht das Zentrum natürlich fantastisch im Okular, aber um das ganze Ausmaß dieser Galaxie überblicken zu können wird wohl auch der Refraktor das geeignetere Gerät sein. M17 Omega-Nebel hebt sich deutlich vom Hintergrund ab und läßt einiges an Strukturen erkennen. Nach Mitternacht und somit nach Ende der astronomischen Dämmerung ziehe ich noch fast zwei Stunden eine fotografische Testreihe durch: Kodak P1600 mit 180mm/f2,8 und jeweils 5min Belichtungszeit, Piggy-Back in Alt/Az Nachführung. Abgesehen von M31 und M57 nur Nebelregionen, die ich mir aus dem neuen Kosmos-Himmelsatlas von Axel Mellinger zusammengestellt habe (NGC 7000 NA-Nebel, NGC 6960 Cirrus/Veil-N., NGC 6910 Gamma Cygni, NGC 7822 und IC 1396), wohl wissend, dass die Nachführmethode alles andere als lege artis ist, aber mein primäres Ziel ist es das Farbverhalten des Films kennenzulernen und festzustellen welche maximale Belichtungszeit die Hintergrundhelligkeit meines Beobachtungsortes zuläßt. Ein kleiner Nachteil der Kuppel: kürzere Brennweiten ergeben hervorragende Aufnahmen, leider vor allem von ihrer Innenseite. Also wieder ein Aufgabengebiet für den Refraktor und die Gegengewichtsstange der SP-Montierung. An dieser Stelle eine Anmerkung für alle NexStar-Besitzer: Celestron beginnt derzeit ein Software-Upgrade auszuliefern, das lt. letzten Informationen in der NexStar-Yahoo-Group ein derart exaktes menügesteuertes Polaraligment ermöglicht, daß nach der Scheiner-Methode bei 10minütiger Beobachtung kein Driften des Leitsterns erkennbar sein soll, weshalb ich mit der parallaktischen Aufstellung noch zuwarte, in der Hoffnung mir die sonst wohl obligatorische +Scheiner-Nacht+ doch deutlich zu verkürzen. Facit des heutigen Abends: wie schon so oft sehr schön und beeindruckend, aber mit dem reichhaltigen Programm habe ich mir für eine kurze Sommernacht einigen Streß gemacht und das Bedürfnis nach einer ruhigeren Beobachtungsnacht geweckt.
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