Merkurdurchgang

Sterngarten Georgenberg, 07. 05. 2003

20030507wvo06.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
 
e-Mail:vollmann@gmx.at
 
Datum:07. 05. 2003
 
Zeit:06.45 bis 12.45 MESZ
 
Ort:Sterngarten Georgenberg
 
Instrument:verschiedene Ferngläser und Fernrohre
 
Bedingungen:

Durchsicht:keine Angabe Freis. vis. Grenzgröße:keine Angabe
Aufhellung:keine Angabe Seeing:keine Angabe
Wind:keine Angabe aus keine Angabe  
Temperatur: Luftfeuchtigkeit:
Sonstige Bemerkungen:


 
Bericht:

Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir den Merkurdurchgang im Sterngarten Georgenberg gut beobachten und den Besuchern zeigen. Zu Beginn des Durchgangs war das Seeing zwar ziemlich schlecht (der Sonnenrand zeigte Flimmern um bis zu 20-30 Bogensekunden!), daher konnte der 1. und 2.Kontakt nicht gemessen werden. Es war aber in der Projektion am 80/880mm Refraktor sehr schön sichtbar, wie sich Merkur über den Sonnenrand schob. Die Sonnenprojektion an meinem alten Schülerrefraktor bewährte sich besonders um mehreren Beobachtern das Ereignis zu zeigen.

Während des Durchgangs versuchte ich einige Fernglasbeobachtungen um zu klären, ab wann Merkur im Durchgang sichtbar ist. Nachdem ich mit einem geborgten bildstabilisierten 15x50 Fernglas aus der freien Hand und mit meinem 16x70 auf Stativ Merkur ganz deutlich und auffallend als kleine runde Scheibe gesehen hatte, versuchte ich es noch mit einem 7x42 auf dem Stativ. Auch hier war Merkur eindeutig als winziger schwarzer Punkt sichtbar. Er war zwar deutlich kleiner als der schöne Sonnenfleck nahe der Sonnenmitte und nicht gerade auffallend aber bei aufmerksamer Beobachtung nicht zu übersehen. Alle Ferngläser waren mit Sonnenfilterfolie vor den Objektiven versehen. Mit freiem Auge und Sonnenfinsternisbrille war Merkur aber eindeutig nicht sichtbar: irgendwo zwischen 1x und 7x Vergrößerung muss also die Sichtbarkeitsgrenze liegen, leider gab es keine Ferngläser mit niedrigerer Vergrößerung als 7x um diese Frage zu klären.

Während des Durchgangs beruhigte sich die Luft öfters und erlaubte dann wunderschön die Beobachtung von Merkur als vollkommen runder pechschwarzer Scheibe vor der Granulation der Sonne (Refraktor 130/1040mm, 35-104x, Baader AstroSolar Folie vor dem Objektiv). Auffallend war dass Merkur schwärzer war als die Umbra der Sonnenflecke; besonders gut war der Vergleich mit dem Sonnenfleck nahe der Mitte möglich, da er auch bei 104-facher Vergrößerung im gleichen Gesichtsfeld war. Ein besonderer Genuß war die Beobachtung im Binokular am 105mm Refraktor von Wolfgang Valentin.

Den Austritt verfolgte ich bei 104-facher Vergrößerung bei halbwegs ruhiger Luft am 130mm Refraktor. Um 12h27m48s MESZ war Merkur so nahe an den Sonnenrand herangekommen, daß sich eine dunkle Verbindung herauszubilden begann: der "schwarze Tropfen". Er war nicht wirklich schwarz und undurchsichtig sondern wirkte wie ein dunkelgraues halbdurchsichtiges Gaze das zwischen Merkur und Sonnenrand aufgespannt wird. Zehn Sekunden später, um 12h27m58s MESZ beobachtete ich den 3. Kontakt: der Merkurrand berührte den Sonnenrand innen. Er ließ sich auf ein bis zwei Sekunden genau festlegen.

Die Beobachtung hat großen Spaß gemacht und ich freute mich, nach dem 10.Nov.1973 den zweiten Merkurdurchgang zu erleben!